Finanzmathematik für Nicht-Mathematiker
1. Aufl. 2021
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S. 112. Zinskurve
2.1. Wesen
Zinssätze werden immer zu einem bestimmten Zeitpunkt/Datum und für eine bestimmte Laufzeit als Zinssatz pro Jahr („pa“) angegeben.
Zinssätze (mit dekursiver jährlicher diskreter Verzinsung) könnten etwa wie folgende Swap-Zinssätze aussehen:
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Laufzeit | Zinssatz |
1 Jahr | 1,00 |
2 Jahre | 1,20 |
3 Jahre | 1,40 |
4 Jahre | 1,60 |
5 Jahre | 1,70 |
6 Jahre | 1,80 |
7 Jahre | 1,90 |
8 Jahre | 2,00 |
9 Jahre | 2,10 |
10 Jahre | 2,20 |
Das heißt:
1-Jahres-Geld wird mit 1,00 % pa verzinst,
2-Jahres-Geld wird mit 1,20 % pa verzinst (dh, am Ende des ersten Jahres fallen Zinsen an, am Ende des zweiten Jahres Zinsen und Zinseszinsen usw).
Aus diesen Zinssätzen können wir eine Zinskurve (auch als Zinsstrukturkurve bezeichnet) formen:
S. 122.2. Arten von Zinskurven
Je nach Steigung der Zinskurve und ihrer Richtung wird unterschieden in normale, flache und inverse Zinskurve.
Die normale Zinskurve ist gekennzeichnet dadurch, dass kurze Laufzeiten niedrigere Zinssätze, und lange Laufzeiten höhere Zinssätze haben. Diese Eigenschaft nützt eine Bank aus, um Fristentransformation zu betreiben: Sie leiht sich „kurzes Geld“ zu einem niedrigeren Zinssatz aus und verleiht dieses längerfristig zu einem höheren Zinssatz. Die positive Zinsdifferenz stellt den Zinse...