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G. Konezny (Hrsg)

Das fehlerhafte Sachverständigengutachten

1. Aufl. 2022

ISBN: 978-3-7073-4637-4

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Das fehlerhafte Sachverständigengutachten (1. Auflage)

S. 691. Problemstellung

Sachverständige sind Personen mit besonderer Sach- und Fachkunde. Ungeachtet dieser Qualifikation können auch ihnen Fehler passieren, was zwar menschlich, aber in aller Regel für jedenfalls eine Prozesspartei problematisch ist. Regelmäßig stützt sich nämlich das Gericht im Urteil auf dieses (fehlerhafte) Gutachten, was im Ergebnis dazu führt, dass das Urteil oftmals mit der Sichtweise des Sachverständigen steht und fällt. Die Wahrscheinlichkeit eines Abweichens des Gerichts vom Ergebnis „seines“ Sachverständigen ist erfahrungsgemäß eher gering, zumal das Gericht dazu nun just über jenes Fachwissen verfügen müsste, das jedenfalls bis zur Bestellung des Sachverständigen diesem Gericht noch gefehlt hat. Vor diesem Hintergrund wird dem Sachverständigen eine Allmacht zugeschrieben, gegen die nur dann anzukommen ist, wenn das Tatsachensubstrat des Befunds durch andere Beweisergebnisse oder die Schlussfolgerungen im Gutachten(steil) durch andere (gerichtlich bestellte) Sachverständige widerlegt werden kann.

Das Rechtsmittelrecht der ZPO kennt keinen unmittelbaren (Rechts-)Schutz zur Bekämpfung der Fehler eines Sachverständigen; es knüpft nämlich an Fehler des Gerichts an,...

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