Besteuerung und Wirtschaftsprüfung im Kontext der Digitalisierung

1. S. 138Einleitung

Die „faire“ Besteuerung der digitalen Wirtschaft wird von der Politik und den Medien gerne gefordert. Oftmals wird allerdings „Fairness“ so verstanden, dass bestimmte in Drittstaaten außerhalb der Europäischen Union ansässige Unternehmen (mehr) Steuern zahlen sollen. Auf diese Weise soll mehr Aufkommen für Sozialleistungen und Steuerentlastungen generiert werden. Verschiedene Vorschläge für die steuerliche Erfassung von sogenannten „Digitalunternehmen“ wurden von Seiten der EU-Kommission, der OECD sowie einzelner Mitgliedstaaten vorgelegt oder bereits beschlossen. Im Vordergrund stehen dabei Vorschläge zur Sicherung der direkten Besteuerung, wie die Erfassung von Gewinnen bei „digitaler Präsenz“ durch Nutzer in einem Staat, sowie alternativ spezielle Digitalsteuern auf Umsätze von Digitalunternehmen.

Auch im Bereich der Mehrwertsteuer geht es um die steuerliche Erfassung von digitalen Leistungen. Im Vordergrund stehen dabei allerdings Vollzugsfragen. Die OECD und die Europäische Union sind sich im Wesentlichen einig, dass die Mehrwertsteuer entsprechend dem Bestimmungslandprinzip jenem Staat zugutekommen sollte, in welchem der Verbrauch bzw Gebrauch erfolgt. Dementspre...