Antidiskriminierungsrecht

S. 21. Einleitung

Ziel des Gleichbehandlungs- und Antidiskriminierungsrechts ist es, Gleichheit im Zusammenhang mit dem Arbeitsleben zu verwirklichen. Welche Maßnahmen der Erreichung dieses Zieles dienen können und sollen, hängt vom zugrundeliegenden Gleichheitsverständnis ab. Ein Modell formaler Gleichheit verlangt, jede Person in einer vergleichbaren Lage unter Ausblendung eines Diskriminierungsmerkmals gleich zu behandeln. Dieses Modell fokussiert auf Gleichheit als individuelle Gerechtigkeit und hat das einzelne Individuum, nicht dagegen eine Gruppe von Menschen, die bestimmte Merkmale teilen, im Blick. Bestimmte persönliche Merkmale müssen bei Entscheidungen außer Acht gelassen werden. Modelle materieller Gleichheit anerkennen dagegen, dass die Ausgangspositionen für Personen, die bestimmte Merkmale aufweisen, nicht dieselben sind, und dass daher eine formal gleiche Behandlung dieser Personen nicht zur gleichen Teilhabe am Arbeitsleben führt. Materielle Gleichheitskonzepte verlangen daher mehr als bloß Gleiches gleich und Ungleiches ungleich zu behandeln. Sie beziehen soziale, wirtschaftliche und politische Strukturen in die Betrachtung mit ein, um darin liegende Diskriminierungspo...