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Ginthör/Brodey

Der AG-/SE-Vorstand

Rechte und Pflichten

1. Aufl. 2008

ISBN: 978-3-7073-0798-6

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Dokumentvorschau
Der AG-/SE-Vorstand (1. Auflage)

S. 105V. Überwachung der Vorstandstätigkeit

A. Das Principal-Agent-Problem

Die zwischen den Organen der Gesellschaft bzw zwischen diesen und der Gesellschaft abgeschlossenen Verträge sind zwangsläufig bis zu einem gewissen Grad unvollständig. Die diversen Bezugsgruppen verfolgen teils unterschiedliche Interessen.

Folgt man dem soziologischen Idealtypus des homo oeconomicus mit seinem Eigennutzencharakter, ergibt sich notwendigerweise, dass auch Vorstandsmitglieder vorrangig nicht das Wohl der Gesellschaft verfolgen – wozu sie nach § 70 Abs 1 AktG verpflichtet wären – sondern vielmehr (auch) eigene Vorteile.

Ein solches Streben nach Maximierung des eigenen Nutzens kann dann problematisch werden, wenn zwischen den handelnden Akteuren eine asymmetrische Informationsverteilung vorliegt. In Zusammenhang mit der Aktiengesellschaft sind aber Informationsvorsprünge nicht nur typisch, sondern geradezu immanent. Dem professionell agierenden, mit wirtschaftlichem und juristischem Fachwissen ausgestatteten Vorstand steht – zumindest nach Vorstellung des Gesetzgebers – eine Vielzahl an Aktionären gegenüber, die sich gar nicht bzw nur in äußerst geringem Ausmaß in die Verwaltung der Aktiengesellschaft durch den Vorstand...

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