Der AG-/SE-Vorstand
1. Aufl. 2008
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S. 46III. Bestellung und Abberufung des Vorstandes
A. Die Bestellung
1. Allgemeines
Das geltende österreichische Aktienrecht sieht eine klare Trennung der Bestellung im Außenverhältnis von der Anstellung im Innenverhältnis (dazu unter Punkt III. C.) vor. Es kann daher von einer doppelten Rechtsbeziehung des Vorstands zur Aktiengesellschaft gesprochen werden.
§ 75 Abs 1 AktG sieht vor, dass der Aufsichtsrat die Vorstandsmitglieder auf höchstens fünf Jahre bestellt.
Die Bestellung des Vorstandsmitgliedes kann daher als ein einseitiges Rechtsgeschäft des Aufsichtsrates angesehen werden.
Der Bestellungsbeschluss berechtigt nicht nur, sondern verpflichtet vielmehr das Vorstandsmitglied zur Ausübung seiner Funktion. Aus diesem Grund nimmt man an, dass der Bestellungsbeschluss bis zu einer Erklärung des Vorstandsmitgliedes, dass es die Funktion übernehmen werde, schwebend unwirksam ist. Denn es kann nicht in der Macht des Aufsichtsrates liegen, eine Person zwar mit deren Wissen, aber ohne deren Einverständnis zur Vorstandstätigkeit zu verpflichten.
S. 47Im Ergebnis bedeutet dies, dass das bestellte Vorstandsmitglied zwar Rechtshandlungen für die Aktiengesellschaft tätigen kann, jedoch erst ab Vorliegen einer zustimmende...