Bilanzfälschung
1. Aufl. 2018
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1. S. 228Einleitung
Eine Bilanzfälschung ist bei vielen Unternehmen insbesondere mit komplexen Jahresabschlüssen im Immobilien- und Bankbereich nicht gleich augenfällig. In den seltensten Fällen liegt eine „smoking gun“ mit einem offensichtlichen Verstoß (zB Aktivierung von im Unternehmen selbst erstellten Softwareprogrammen, überbewertete Immobilien, wertlosen Forderungen) offen auf. Es wird nicht gegen eine bestimmte Bestimmung verstoßen, sondern viele Bestimmungen an der Grenze ausgenützt oder falsch interpretiert. Es handelt sich um einen schleichenden Prozess mit großen Graubereichen. Erst das Zusammenwirken mehrerer Umstände, Faktoren oder Konstellationen über einen längeren Zeitraum (oft mehrere Bilanzperioden) führen dann zu einem in der Gesamtheit betrachtet zumindest grob verzerrten oder einfach falschen Jahresabschluss, der zu falschen Schlüssen verleitet.
Hinzu kommt, dass eine gewählte Bilanzierungsstrategie nicht einfach geändert werden kann. Ein Ausbrechen aus fragwürdigen Bewertungs- und Bilanzierungspraktiken ist schwierig, da bei „plötzlicher“ Änderung die zwingende Bilanzkontinuität nicht gewahrt wäre und eventuell schlafende Hunde geweckt würden. Oft hoffen Organe, dass...