Innsbrucker Jahrbuch zum Arbeits- und Sozialrecht 2016
1. Aufl. 2016
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I. S. 105Einleitung
Verschärfter Wettbewerb auf den (Welt-)Märkten, zunehmende Kapitalintensität der betrieblichen Anlagen und mE wohl auch gestiegene Renditeerwartungen der Anleger haben in der damaligen Bundesrepublik Deutschland bereits Mitte der 1980er Jahre, also rund zehn Jahre, bevor diese Diskussion in Österreich geführt wurde, zu einem Wandel der tarifpolitischen Strategie der AG geführt.
Forderungen der Gewerkschaft nach Verkürzung der Arbeitszeit bzw Lohnerhöhungen wurden mit Gegenforderungen der AG nach Flexibilisierung der betrieblichen Arbeitszeitgrenzen beantwortet. Umgesetzt wurde diese Forderung durch den Schiedsspruch von Bundesminister Georg Leber, wodurch eine Verkürzung der Wochenarbeitszeit nur bei gleichzeitiger Flexibilisierung der Arbeitszeit ermöglicht wurde.
In Österreich hat diese Debatte in den 1990er Jahren das Arbeitszeitrecht grundlegend verändert. Es ging dabei nur kompensatorisch um die Sicherung der Planbarkeit von Arbeitszeit und Freizeit für die AN. Zentrales Element der Flexibilisierungsnovelle 1997 war die Senkung der Arbeitskosten durch Wegfall von Überstundenzuschlägen und damit eine Lohnminderung.
Diese Novelle war das Ergebnis eines Kompromisses der...