Handbuch Wirtschaftsprüfung
1. Aufl. 2019
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S. 821. Historische Einordnung und Theoriekonzeption
Als Teilbereich der Betriebswirtschaftslehre ist die Prüfungstheorie angewandte Wissenschaft und Realwissenschaft zugleich. Sie hat daher sowohl das Erklären der Wirklichkeit als auch die Gestaltung der Realität zum Ziel. Insgesamt ist die Prüfungstheorie jedoch kein homogenes Feld, sondern eher durch ein paralleles Existieren unverbundener Einzeltheorien gekennzeichnet. Beim messtheoretischen Ansatz (mA) handelt es sich innerhalb des Gefüges der Prüfungstheorien um einen formal-analytischen Ansatz, der das Instrumentarium der Messtheorie in die prüfungstheoretische Auseinandersetzung einbezieht. Messen kann hier im weitesten Sinne als die Zuordnung von (skalierbaren) Zahlen zu einem Objekt verstanden werden. Die Prüftätigkeit ist in diesem Sinne als eine besondere Form des Vergleichens zu verstehen.
Im Ursprung geht der messtheoretische Ansatz auf den Beitrag „Das Wesen der Beurteilungsmaßstäbe bei betriebswirtschaftlichen Prüfungen“ (1963) von Klaus von Wysocki zurück. Dort wird die zuvor schon bei Loitlsberger (1953) in Grundzügen entwickelte Idee, dass jeder Prüfungsvorgang voraussetzt, dass es neben dem Prüfungsgegenstand auch Norm...