OGH vom 27.02.2013, 15Os18/13f
Kopf
Der Oberste Gerichtshof hat am durch den Senatspräsidenten des Obersten Gerichtshofs Dr. Danek als Vorsitzenden, den Hofrat des Obersten Gerichtshofs Mag. Lendl sowie die Hofrätinnen des Obersten Gerichtshofs Dr. Bachner Foregger, Dr. Michel Kwapinski und Mag. Fürnkranz als weitere Richter in Gegenwart des Richteramtsanwärters Mag. Niegl als Schriftführer in der Strafsache gegen Muhammet K***** und andere Angeklagte wegen Verbrechen des schweren Raubes nach §§ 142 Abs 1, 143 zweiter Fall StGB und weiterer strafbarer Handlungen über die Nichtigkeitsbeschwerde und die Berufung des Angeklagten Muhammet K***** sowie die diesen Angeklagten betreffende Berufung der Staatsanwaltschaft gegen das Urteil des Landesgerichts Linz als Schöffengericht vom , GZ 25 Hv 84/12h 116, weiters über die Beschwerde des Angeklagten gegen den Beschluss gemäß § 494a StPO nach Anhörung der Generalprokuratur in nichtöffentlicher Sitzung den
Beschluss
gefasst:
Spruch
Die Nichtigkeitsbeschwerde wird zurückgewiesen.
Zur Entscheidung über die Berufungen und die Beschwerde werden die Akten dem Oberlandesgericht Linz zugeleitet.
Dem Angeklagten fallen auch die Kosten des bisherigen Rechtsmittelverfahrens zur Last.
Text
Gründe:
Mit dem angefochtenen Urteil, das auch in Rechtskraft erwachsene Schuldsprüche hinsichtlich weiterer Angeklagter enthält, wurde Muhammet K***** mehrerer Verbrechen des schweren Raubes als Bestimmungstäter nach §§ 12 zweiter Fall, 142 Abs 1, 143 zweiter Fall StGB (I), des Vergehens des versuchten Widerstands gegen die Staatsgewalt nach §§ 15, 269 Abs 1 erster Fall StGB (III) sowie des Vergehens nach § 50 Abs 1 Z 3 WaffG (IV) schuldig erkannt.
Danach hat er
I. „als Beteiligter (§ 12 StGB)“ nachgenannten Personen durch Drohung mit gegenwärtiger Gefahr für Leib oder Leben (§ 89) und unter Verwendung einer Waffe, und zwar jeweils Vorhalten einer Gaspistole, fremde bewegliche Sachen mit dem Vorsatz weggenommen oder abgenötigt, sich oder einen Dritten durch deren Zueignung unrechtmäßig zu bereichern, und zwar
1. gemeinsam mit Yunus S*****, Ulas Ko***** und Mihail B***** am in D***** der Trafikangestellten Brigitte Sch***** 1.560 Euro Bargeld, wobei K***** Ko***** zur Ausführung bestimmte, indem er Anweisungen gab;
2. gemeinsam mit Sadullah D***** und Yunus S***** am in Linz dem Trafikanten Johann L***** 2.269 Euro Bargeld, wobei K***** S***** zur Ausführung bestimmte, indem er Anweisungen gab und weiters die Maskierung und die Pistole zur Verfügung stellte;
3. gemeinsam mit Sadullah D***** und Yunus S***** am in Linz der Tankstellenbediensteten Daniela Br***** 3.082,59 Euro Bargeld, wobei K***** S***** zur Ausführung bestimmte, indem er Anweisungen gab und weiters die Maskierung und die Pistole zur Verfügung stellte;
4. gemeinsam mit Sadullah D***** und Ulas Ko***** am in Linz dem Tankstellenbediensteten Manuel Bi***** 790 Euro Bargeld, wobei K***** Ko***** zur Ausführung bestimmte, indem er Anweisungen gab und die Maskierung zur Verfügung stellte;
III. am in L***** den Polizeibeamten Manfred H***** mit Gewalt an einer Amtshandlung, und zwar der Aufrechterhaltung seiner Festnahme, zu hindern versucht, indem er auf ihn zustürmte und ihn zur Seite rammte, wobei die Tatvollendung unterblieb;
IV. zumindest im Zeitraum von Ende April bis Juni 2012 in Linz und andernorts, wenn auch nur fahrlässig, eine Waffe, und zwar die bei den unter I. geschilderten Taten verwendete Gaspistole, besessen, obwohl ihm dies gemäß § 12 WaffG verboten war.
Rechtliche Beurteilung
Dieses Urteil bekämpft der Angeklagte Muhammet K***** mit einer auf § 281 Abs 1 Z 11 StPO gestützten Nichtigkeitsbeschwerde, der keine Berechtigung zukommt.
Dem Einwand unzulässiger Doppelverwertung (Z 11 zweiter Fall) zuwider durften trotz Vorliegens der Rückfallsvoraussetzungen - mangels strafsatzändernder Kraft des § 39 StGB (vgl RIS-Justiz RS0119249) - sämtliche einschlägigen Vorstrafen des Angeklagten als erschwerend gewertet worden (RIS Justiz RS0091527, RS0091438 [T1, T 6 und T 8]; Ratz WK StPO § 281 Rz 714).
Die Nichtigkeitsbeschwerde war daher bereits bei der nichtöffentlichen Beratung sofort zurückzuweisen (§ 285d Abs 1 StPO), woraus die Zuständigkeit des Oberlandesgerichts zur Entscheidung über die Berufungen und die Beschwerde folgt (§§ 285i, 498 Abs 3 StPO).
Die Kostenentscheidung beruht auf § 390a Abs 1 StPO.