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OGH vom 14.12.2017, 12Os74/17z

OGH vom 14.12.2017, 12Os74/17z

Kopf

Der Oberste Gerichtshof hat am durch den Senatspräsidenten des Obersten Gerichtshofs Hon.-Prof. Dr. Schroll als Vorsitzenden sowie durch die Hofräte und die Hofrätinnen des Obersten Gerichtshofs Dr. T. Solé, Dr. Oshidari, Dr. Michel-Kwapinski und Dr. Brenner in Gegenwart des Richteramtsanwärters Mag. Schuber als Schriftführer in der Strafsache gegen Marc K***** und andere Angeklagte wegen des Verbrechens des Raubes nach § 142 Abs 1 und Abs 2 StGB über die Nichtigkeitsbeschwerde und die Berufung der Angeklagten Celin G***** sowie über die Berufung der Staatsanwaltschaft hinsichtlich der Angeklagten Marc K*****, Kevin H*****, Aaron S*****, Neo So*****, Celin G*****, Adrian Z***** und Nino A***** gegen das Urteil des Landesgerichts Feldkirch als Jugendschöffengericht vom , GZ 39 Hv 94/16y-44, und über die Beschwerde der Staatsanwaltschaft gegen den unter einem verkündeten Beschluss gemäß § 494a Abs 1 Z 2 StPO hinsichtlich des Angeklagten Kevin H***** sowie über die Beschwerde der Angeklagten Celin G***** gegen den Beschluss nach §§ 50, 52 StGB nach Anhörung der Generalprokuratur in nichtöffentlicher Sitzung den

Beschluss

gefasst:

Spruch

Die Nichtigkeitsbeschwerde wird zurückgewiesen.

Zur Entscheidung über die Berufungen und die Beschwerden werden die Akten dem Oberlandesgericht Innsbruck zugeleitet.

Der Angeklagten Celin G***** fallen auch die Kosten des bisherigen Rechtsmittelverfahrens zur Last.

Text

Gründe:

Mit dem angefochtenen Urteil wurde Celin G***** des Verbrechens des Raubes nach § 142 Abs 1 und Abs 2 StGB schuldig erkannt.

Danach hat sie am in D***** im bewussten und gewollten Zusammenwirken mit Marc K***** Kevin H*****, Aaron S*****, Neo So*****, Adrian Z***** und Nino A***** als Mittäter Benjamin B***** durch Drohung mit gegenwärtiger Gefahr für Leib oder Leben fremde bewegliche Sachen, nämlich 9 Gramm Cannabisharz im Wert von ca 90 Euro mit auf unrechtmäßige Bereicherung gerichtetem Vorsatz abgenötigt, wobei der Raub ohne Anwendung erheblicher Gewalt an einer Sache geringen Werts begangen wurde und die Tat nur unbedeutende Folgen nach sich gezogen hat, indem Benjamin B***** zu einer Bahnunterführung gelockt wurde, wo Nino A*****, Kevin H*****, Marc K*****, Aaron S*****, Neo So*****, Celin G***** und Adrian Z***** auf ihn warteten, Nino A***** den Benjamin B***** zunächst aufforderte ihm sein „Dope“ herauszugeben, dieser jedoch verneinte, woraufhin Nino A***** eine SoftgunPistole aus seinem Hosenbund herauszog, mit dieser auf Benjamin B***** in Bauchhöhe zielte und sinngemäß äußerte „Und jetzt gib´s mir!“, während Kevin H*****, Celin G*****, Marc K*****, Neo So*****, Aaron S***** und Adrian Z***** sich links und rechts von Benjamin B***** aufstellten, damit dieser nicht flüchten konnte.

Rechtliche Beurteilung

Dagegen richtet sich die auf § 281 Abs 1 Z 5 StPO erhobene Nichtigkeitsbeschwerde der Angeklagten Celin G*****, der keine Berechtigung zukommt.

In ihrer Mängelrüge (Z 5, der Sache nach Z 10) behauptet die Nichtigkeitswerberin fehlende Feststellungen zu ihrem Bereicherungsvorsatz, übergeht jedoch die Urteilsannahmen, wonach sie sich zwar das ihr vom Tatopfer betrügerisch herausgelockte Bargeld in Höhe von 50 Euro zurückholen wollte, sich jedoch darüber hinaus dazu entschloss, sich an Benjamin B***** zu rächen und ihn gemeinsam mit ihren Mittätern um sein – betragsmäßig nicht auf den ihr zugefügten Vermögensschaden limitiertes – Suchtgift im Wert von schließlich 90 Euro zu bringen (US 9 iVm US 2, 11, 25). Damit verfehlt sie den vom Gesetz geforderten, im Urteilssachverhalt gelegenen

Bezugspunkt materiell-rechtlicher Nichtigkeit (RIS-Justiz RS0099810).

Diese Feststellungen haben die Tatrichter dem Einwand offenbar unzureichender Begründung (Z 5 vierter Fall) zuwider mit Bezugnahme auf den

objektiven Tathergang einwandfrei begründet (US 25), ist doch der Schluss von einem äußeren Tatgeschehen auf ein zu Grunde liegendes Wollen oder Wissen unter dem Aspekt der Begründungstauglichkeit nicht zu beanstanden, vielmehr bei einer (wie hier)

leugnenden Angeklagten in aller Regel methodisch gar nicht zu ersetzen (RIS-Justiz RS0098671, RS0116882; Ratz, WK-StPO § 281 Rz 452).

Die Nichtigkeitsbeschwerde war daher bereits bei nichtöffentlicher Beratung sofort zurückzuweisen (§ 285d Abs 1 StPO), woraus die Zuständigkeit des Oberlandesgerichts zur Entscheidung über die Berufungen und die Beschwerden folgt (§§ 285i, 498 Abs 3 StPO).

Die Kostenentscheidung beruht auf § 390a Abs 1 StPO.

Zusatzinformationen


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ECLI:
ECLI:AT:OGH0002:2017:0120OS00074.17Z.1214.000
Schlagworte:
Strafrecht;

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