OGH vom 12.06.2001, 5Ob60/01m
Kopf
Der Oberste Gerichtshof hat durch den Senatspräsidenten des Obersten Gerichtshofes Dr. Klinger als Vorsitzenden und die Hofräte des Obersten Gerichtshofes Dr. Floßmann und Dr. Baumann und die Hofrätinnen des Obersten Gerichtshofes Dr. Hurch und Dr. Kalivoda als weitere Richter in der Mietrechtssache der Antragstellerin I***** Gesellschaft mbH, ***** vertreten durch Dr. Peter Rustler, Rechtsanwalt in Wien, gegen die Antragsgegner 1. Wolfgang D*****, 2. Monika P*****, 3. V***** AG *****, 4. Maria P*****, 5. Helene B*****,
6. Franz B*****, 7. Alexander T 8. Azru A*****, 9. Simon R*****, 10. Dr. Leopold H*****, 11. Hedwig H*****, 12. Andrea F*****, 13. Auguste E*****, 14. Zare P*****, 15. Karl-Heinz K*****, 16. Akin K*****, 17. Maria S 18. Sadik Y*****, 19. B*****, 20. Klaus N*****, 21. Manfred E*****, 22. Linda K*****, alle ***** 10.-Antragsgegner vertreten durch ÖMB, Österreichischer Mieter- und Wohnungseigentümerbund, 1010 Wien, Biberstraße 7, 22.-Antragsgegnerin vertreten durch Dr. Adalbert Laimer, Rechtsanwalt in Wien, wegen § 37 Abs 1 Z 10 MRG (§ 18 MRG), über den Revisionsrekurs der 22.-Antragsgegnerin gegen den Beschluss des Landesgerichtes für Zivilrechtssachen Wien als Rekursgericht vom , GZ 41
R 353/00s-14, womit der Beschluss des Bezirksgerichtes Favoriten vom , 5 Msch 36/99m-8, bstätigt wurde, in nichtöffentlicher Sitzung den
Beschluss
gefasst:
Spruch
Der Revisionsrekurs wird zurückgewiesen.
Text
Begründung:
Rechtliche Beurteilung
Der die Zurückweisung einer Anrufung des Gerichtes nach § 40 MRG bestätigende Beschluss ist der Zurückweisung einer Klage nach § 528 Abs 2 Z 2 ZPO gleichzuhalten (MietSlg 50.495; 5 Ob 145/00k). Eine erhebliche Rechtsfrage im Sinne des § 528 Abs 1 ZPO liegt aber nicht zur Entscheidung vor, weshalb die Ausführungen auf die Zurückweisungsgründe zu beschränken sind (§§ 510 Abs 3, 528a ZPO iVm § 37 Abs 3 Z 16 MRG).
Das Rekursgericht sprach aus, dass der Wert des Entscheidungsgegenstandes S 52.000 übersteige und der Revisionsrekurs deshalb zulässig sei, weil die Frage, ob auch im Verfahren nach § 37 Abs 1 Z 10 MRG ein gemeinsamer Zustellbevollmächtigter bestellt werden dürfe, soweit ersichtlich vom Obersten Gerichtshof noch nicht beantwortet worden sei.
Der Oberste Gerichtshof hat aber bereits mehrfach ausgesprochen, dass in Verfahren nach §§ 18 ff MRG die Bestellung eines gemeinschaftlichen Zustellbevollmächtigten nach § 37 Abs 3 Z 6 zweiter Satz MRG iVm § 97 ZPO unter den dort genannten Voraussetzungen zulässig ist. Die Interessen der Mieter in einem vom Vermieter geführten Verfahren nach § 18 MRG widerstreiten einander nicht offenbar (5 Ob 145/00k, 5 Ob 2144/96x, 5 Ob 108/90, Würth/Zingher, Miet- und Wohnrecht20, § 37 MRG Rz 65).
Im vorliegenden Fall wurden die Mieter durch Anführung in der Mieterliste namentlich genannt. Sie wurden aufgefordert, einen Zustellbevollmächtigten namhaft zu machen. Da sie dieser Aufforderung nicht nachkamen, wurde die Viertantragsgegnerin zur Zustellbevollmächtigten bestellt. Die Aufforderung und die Bestellung wurde jeweils durch Zustellung gemäß § 37 Abs 3 Z 5 MRG (Hausanschlag und Zustellung an einen Mieter) vorgenommen. Durch die Zustellung zunächst nach § 37 Abs 3 Z 5 MRG wurde die Bestellung der Viertantragsgegnerin zur Zustellbevollmächtigten wirksam, sodass in der Folge die Sachentscheidung der Schlichtungsstelle nach § 37 Abs 3 Z 6 zweiter Satz MRG nur mehr zu Handen dieser Antragsgegnerin hinsichtlich jener Mieter, deren Interessen offenbar nicht widerstreiten, wozu nach der Aktenlage die Zweiundzwanzigstantragsgegnerin gehört, wirksam erfolgte und die Anrufung des Gerichtes nun nach § 40 MRG verspätet ist.