OGH vom 19.09.1995, 4Ob1626/95
Kopf
Der Oberste Gerichtshof hat durch den Vizepräsidenten des Obersten Gerichtshofes Hon.Prof.Dr.Gamerith als Vorsitzenden sowie durch die Hofräte des Obersten Gerichtshofes Dr.Kodek, Dr.Niederreiter, Dr.Graf und Dr.Griß als weitere Richter in der Rechtssache der klagenden Partei Huberta H*****, vertreten durch Dr.Peter Schnabl, Rechtsanwalt in Wien, wider die beklagte Partei P***** GesellschaftmbH, *****, vertreten durch Dr.Markus Andreewitch und Dr.A. Nicholas Simon, Rechtsanwälte in Wien, wegen S 147.541,95 sA infolge außerordentlicher Revision der klagenden Partei gegen das Urteil des Landesgerichtes für Zivilrechtssachen Wien als Berufungsgericht vom , GZ 39 R 277/95-23, den
Beschluß
gefaßt:
Spruch
Die außerordentliche Revision der klagenden Partei wird gemäß § 508 a Abs 2 ZPO mangels der Voraussetzungen des § 502 Abs 1 ZPO zurückgewiesen (§ 510 Abs 3 ZPO).
Der Antrag des Revisionsgegners auf Zuspruch von Kosten des Revisionsverfahrens wird gemäß § 508 a Abs 2 Satz 3 ZPO abgewiesen.
Text
Begründung:
Rechtliche Beurteilung
Nach § 1111 Satz 2 ABGB muß der Vermieter seinen Ersatzanspruch gegen den Bestandnehmer binnen einem Jahr nach Zurückstellung des Bestandstückes gerichtlich fordern, sonst ist das Recht erloschen.
Die Ein-Jahres-Frist beginnt demnach mit der Rückstellung des
Bestandobjektes zu laufen (SZ 42/193 = MietSlg 21.202; SZ 64/91 =
EvBl 1991/170 = WoBl 1992, 9 ua). Der Bestandgeber muß nach
Rückstellung der Bestandsache von sich aus tätig werden und die
Bestandsache auf Mängel untersuchen (SZ 64/91 = EvBl 1991/170 = WoBl
1992, 9). Wird ein Anspruch durch eine Klageänderung geltend gemacht,
so wird erst dadurch die Verjährung unterbrochen (stRsp SZ 11/123; SZ
47/23 = ÖBl 1974, 111; SZ 56/157 = JBl 1985, 49 mit Anm von König =
EvBl 1984/96 ua) und demnach auch eine Präklusivfrist (zur Einordnung
der Frist des § 1111 ABGB als Präklusivfrist s SZ 56/103 = EvBl
1984/2 = JBl 1984, 489 = MietSlg 35.210/17; SZ 64/91 = EvBl 1991/170
= WoBl 1992, 9 uva) erst dadurch gewahrt (s WoBl 1991, 165). Mit
dieser Rechtsprechung steht die angefochtene Entscheidung im Einklang: Die Klägerin hat ihren Ersatzanspruch für Schäden an den von der Beklagten gemieteten Räumen im ersten Stock erst mit der Klageänderung am geltend gemacht; gerichtlich delogiert wurde die Beklagte aber bereits am .
Fundstelle(n):
XAAAD-32824