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Bescheidbeschwerde – Senat – Beschluss, BFG vom 28.06.2023, RV/7102095/2022

Gegenstandsloserklärung nach Aufhebung des Aufhebungsbescheids

Rechtssätze


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Stammrechtssätze
RV/7102095/2022-RS1
Sind der Aufhebungsbescheid nach § 299 BAO und der neue Sachbescheid angefochten, so ist (in Anlehnung an den Wiederaufnahme- und Sachbescheid) zunächst über die Bescheidbeschwerde gegen den Aufhebungsbescheid nach § 299 BAO und erst dann gegen die Bescheidbeschwerde gegen den neuen Sachbescheid zu entscheiden bzw. beide Beschwerden in einer Entscheidung zu verbinden. Eine vorrangige Erledigung der Bescheidbeschwerde gegen den neuen Sachbescheid führt zur Rechtswidrigkeit dieser Erledigung.

Entscheidungstext

Beschluss

Das Bundesfinanzgericht hat durch den Richter Dr. Rudolf Wanke als Vorsitzenden, den Richter Mag. Markus Knechtl LL. M. als beisitzenden Richter, Mag. Johannes Denk als fachkundigen Laienrichter und Mag. Markus Fischer, BA als fachkundigen Laienrichter über die Beschwerde des ***1*** ***2***, ***3*** ***4***, ***5*** ***6*** ***7***, vom "gegen den Bescheid über die Aufhebung des Einkommensteuerbescheides 2019 vom , gegen den Einkommensteuerbescheid für 2019 vom sowie gegen den Vorauszahlungsbescheid 2021 vom ", erlassen vom Finanzamt Österreich, alle zur Steuernummer ***8***, hier gegenständlich die Beschwerde gegen den Einkommensteuerbescheid 2019, in nichtöffentlicher Sitzung am zu Recht erkannt:

I. Die Beschwerde vom gegen den Einkommensteuerbescheid für das Jahr 2019 vom wird gemäß § 261 Abs. 2 BAO als gegenstandslos erklärt.

II. Gegen diesen Beschluss ist gemäß Art. 133 Abs. 9 B-VG i. V. m. Art. 133 Abs. 4 B-VG und § 25a VwGG eine (ordentliche) Revision nicht zulässig.

Entscheidungsgründe

Anhängige Verfahren

Beim Bundesfinanzgericht sind oder waren folgende Verfahren betreffend den Beschwerdeführer (Bf) ***1*** ***2*** und die Einkommensteuerveranlagungen für die Jahre 2016 bis 2021 anhängig (in der Reihenfolge der Vorlage durch das Finanzamt):

RV/7102095/2022: Einkommensteuer 2019
RV/7102946/2022: Einkommensteuer 2020
RV/7103230/2022: Einkommensteuer 2021
RV/7100384/2023: Aufhebung Einkommensteuerbescheid 2019
RV/7100496/2023: Einkommensteuer 2016
RV/7100497/2023: Einkommensteuer 2017
RV/7100498/2023: Einkommensteuer 2018
RV/7100621/2023: Wiederaufnahme Einkommensteuer 2016
RV/7100629/2023: Wiederaufnahme Einkommensteuer 201
RV/7100630/2023: Wiederaufnahme Einkommensteuer 2018.

Zur besseren Übersichtlichkeit und da einzelne Aktenteile auch für andere Veranlagungszeiträume von Bedeutung sind, wird im Folgenden der Verfahrensgang zu allen genannten Verfahren bis zur jeweiligen Entscheidung durch das Bundesfinanzgericht dargestellt.

Verfahrensgang zu RV/7102095/2022 (Einkommensteuer 2019)

Vorlage vom (Einkommensteuer 2019)

Mit Bericht vom legte das Finanzamt Österreich eine am eingebrachte Beschwerde des Beschwerdeführers (Bf) ***1*** ***2*** gegen den Einkommensteuerbescheid 2019 vom vor (OZ 21 des Finanzamtsakts):

Folgendes Aktenverzeichnis wurde erstellt:

Begründend führte das Finanzamt unter anderem aus:

Bezughabende Normen

§ 21 Abs. 1 Z 1 EStG 1988

Sachverhalt und Anträge

Sachverhalt:

Herr ***1*** ***2*** bringt vor, dass sämtliche Pachtentschädigungen nicht von ihm als natürliche Person sondern von der ***1*** ***2*** GmbH vereinnahmt, verbucht, erklärt und versteuert wurden, da er selbst keine Pachteinnahmen habe.

Aufgrund einer KM erfolgte amtswegig die Zurechnung der Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft an ***1*** ***2***.

Beweismittel:

Kontrollmitteilung

Schreiben der Sozialversicherungsanstalt der Selbständigen/Burgenland

Stellungnahme:

Laut Auskunftsschreiben der Sozialversicherungsanstalt der Selbständigen/Bgld. vom verpachtet Herr ***1*** ***2*** als natürliche Person von seinem Eigengrund seit April 2014 0,4377 ha, seit März 2015 13,6411 ha und seit Juli 2015 bis laufend 10,3391 ha an die ***14*** ***15***. Diese Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung wurden nicht erklärt.

Der Notariatsakt betreffend Fruchtgenussrecht zwischen ***1*** ***2*** als Fruchtgenussbesteller und die Firma ***1*** ***2*** GmbH als Fruchtgenussberechtigter wurde erst am notariell beglaubigt, mit der Begründung, dass auf Grund "interner einvernehmlicher Vereinbarung" seit Februar 2015 ein Fruchtgenussrecht hinsichtlich der Liegenschaften zugunsten der ***1*** ***2*** GmbH existiert, darüber jedoch kein schriftlicher Vertrag errichtet wurde.

Da die vertragliche Vereinbarung erst im Nachhinein notariell beglaubigt wurde, fehlt die nach außen in Erscheinung tretende Gestaltung der Dinge. Weiters muss der Fruchtgenuss für eine gewisse Dauer (10 Jahre) bestellt sein, um als rechtlich abgesichert anerkannt zu werden.

Eine abweisende Erledigung wird daher angeregt.

Aus dem elektronisch vorgelegten Akt ergibt sich (in der Reihenfolge der Aktenteile):

"Anträge"

"Beschwerde 2019" (Beschwerde vom betreffend Aufhebung Einkommensteuer 2019, Einkommensteuer 2019 und Einkommensteuervorauszahlungen 2021)

Vom Finanzamt wurde im elektronisch vorgelegten Verwaltungsakt unter OZ 1 ("Anträge, Beschwerde 2019") ein Schreiben des Bf vom , Postaufgabe , mit folgendem Inhalt vorgelegt:

Ich erhebe innerhalb offener Frist Beschwerde gegen den Bescheid über die Aufhebung des Einkommensteuerbescheides 2019 vom . gegen den Einkommensteuerbescheid für 2019 vom . sowie gegen den Vorauszahlungsbescheid 2021 vom und begründe dies wie folgt:

In der Begründung des Einkommensteuerbescheides ist angeführt, dass wegen Nichtabgabe der Steuererklärungen die Bemessungsgrundlagen im Schätzungswege ermittelt wurden. Diese Begründung ist falsch, weil ich eine korrekte Steuererklärung abgegeben habe. Es ist hingegen richtig, dass ich das Ergänzungsersuchen vom leider nicht beantwortet habe, weil ich dieses übersehen habe. Es ist jedoch falsch, dass ich Pachteinnahmen erzielt hätte.

Ich habe zwecks Schaffung einer einheitlichen, überschaubaren betrieblichen Struktur die ***1*** ***2*** GmbH mit Sitz in ***3*** ***4***, ***5*** ***6*** ***7***, gegründet (FN ***9***). Die GmbH verwaltet meinen Grundbesitz und ist für die Organisation von Verpachtungen und Vermietungen zuständig (organisatorische GmbH). In dieser GmbH ist eine ordnungsgemäße Geschäftsführung, Buchhaltung, Bilanzierung und Finanzkontrolle sichergestellt, welche ich als Privatperson selbst nicht machen könnte.

Sämtliche Pachtentschädigungen wurden somit nicht von mir, sondern von der ***1*** ***2*** GmbH vereinnahmt, verbucht, korrekt erklärt und auch korrekt versteuert (Steuernr. ***10***).

Laut Rücksprache mit dem Pächter (***11***) wurde von deren steuerlicher Vertretung (damals ***12***) im Verpächterverzeichnis der Zusatz "GmbH" nicht angeführt, wodurch es zu Verwechslungen gekommen ist. Die Pachtentschädigung wurde jedoch korrekt auf das Firmenkonto der ***1*** ***2*** GmbH überwiesen. Dieser Fehler wurde mittlerweile durch die neue steuerliche Vertretung (***13*** Steuerberatung) korrigiert.

Somit ist eindeutig sichergestellt, dass ich selbst keine Pachteinnahmen habe und meine Steuererklärung korrekt war.

Ich beantrage daher

1. die Aufhebung des Wiederaufnahmebescheides vom betreffend Einkommensteuerbescheid für 2019,

2. die Aufhebung des Einkommensteuerbescheides 2019 vom ,

3. die Aufhebung des Vorauszahlungsbescheides 2011 vom und

4. die Wiedereinsetzung in den vorigen Stand (Einkommensteuerbescheid 2019 vom ) sowie

5. die Aussetzung der Einhebung des strittigen Betrages von EUR 2.306,-- gemäß § 212a BAO.

Jahresabschlüsse 2016 bis 2019

Unter "Anträge" finden sich in OZ 2 bis 5 die Jahresabschlüsse 2016, 2017, 2018, 2019 der ***1*** ***2*** GmbH Landwirtschaftliche Dienstleistungen.

2016

Im Anlagevermögen werden unter "grundstücksgleiche Rechte" "Adaptierung Mietwohnungen" 118.886,74 und "Weingartenanlagen" 17.481,98 angeführt, als Umsatzerlöse "Kundenskonto 10%" -0,76, "Mieterträge 10%" 2.181,67, "Pachterträge 0%" 26.863,74 und "Pachterträge 20%" 2.174,71.

2017

Im Anlagevermögen werden "grundstücksgleiche Rechte" "Adaptierung Mietwohnungen" 150.842,13 und "Weingartenanlagen" 16.753,56 angeführt, als Umsatzerlöse "Erträge Nebenkosten 10%" 1.985,36, "Erträge Nebenkosten 20% 1.819,78, "Mieterträge 10%" 18.684,00, "Pachterträge 0%" 27.110,68 und "Pachterträge 20%" 2.218,62.

2018

Im Anlagevermögen werden "grundstücksgleiche Rechte" "Adaptierung Mietwohnungen" 146.974,38 und "Weingartenanlagen" 16.025,14 angeführt, als Umsatzerlöse "Erträge Nebenkosten 10%" 2.547,78, "Erträge Nebenkosten 20% 2.335,37, "Mieterträge 10%" 23.050,00, "Pachterträge 0%" 29.086,61 und "Pachterträge 20%" 2.257,66.

2019

Im Anlagevermögen werden "grundstücksgleiche Rechte" "Adaptierung Mietwohnungen" 143.106,63 und "Weingartenanlagen" 15.296,72 angeführt, als Umsatzerlöse "Erträge Nebenkosten 10%" 2.541,33, "Erträge Nebenkosten 20% 2.329,46, "Mieterträge 10%" 22.972,00, "Pachterträge 0%" 30.009,48 und "Pachterträge 20%" 2.299,95.

"Bescheide"

"Einkommensteuer (Jahr: 2019)" (Beschwerdevorentscheidung betreffend Einkommensteuer 2019 vom )

Unter OZ 6 ("Bescheide Einkommensteuer (Jahr: 2019)") wurde vorgelegt die Beschwerdevorentscheidung betreffend Einkommensteuer 2019 vom , mit welcher die "Beschwerde vom gegen den Einkommensteuerbescheid 2019 vom " als unbegründet abgewiesen wird. Zur Begründung wurde ausgeführt:

Laut Aktenlage verpachten Sie landwirtschaftliche Flächen und haben die daraus erzielten Einkünfte nicht erklärt. Da Sie auch als zivilrechtlicher Eigentümer dieser Liegenschaften aufscheinen, wurden Ihnen mit Bescheid vom die Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung zugerechnet.

Aufgrund der eingereichten Beschwerde wurden Ihnen einige Ersuchen um Ergänzung zugestellt. Mit dem Schreiben vom wurden Sie nochmals darauf hingewiesen, dass Ihnen als Eigentümer der Liegenschaften diese Einkünfte zugerechnet wurden. Weiters wurden Sie gebeten, die Pachtverträge betreffend dieser Liegenschaften sowie eine detaillierte Sachverhaltsdarstellung nachzureichen

Die ursprüngliche Frist zur Beantwortung dieses Schreibens wurde vom bis zum verlängert Da Sie die angeforderten Unterlagen bis dato nicht nachgereicht haben, wird die Beschwerde abgewiesen.

"Zusatzdokumente Bescheide"

"Mail zur KM"

Unter OZ 7 "Zusatzdokumente Bescheide: Mail zur KM" wird eine E-Mail eines Mitarbeiters der belangten Behörde an einen anderen Mitarbeiter dieser Behörde vom mit folgendem Inhalt vorgelegt:

Die ***16*** OG St. Nr. ***17*** hat in den Jahren 2017 bis 2018 € 6.910,- an Hr. ***2*** ***1*** bezahlt.

Ich übermittle dir die Aufstellung der Pachtzahlungen als Kontrollmitteilung.

Laut Anlagenverzeichnis (nicht in OZ 7 enthalten) waren beigeschlossen: "Pachtzahlungen 2017.pdf; Pachtzahlungen 2018.pdf".

"Erstbescheid 2019" (Einkommensteuerbescheid 2019 vom )

Unter "Erstbescheid 2019" (OZ 8) wurde der Einkommensteuerbescheid 2019 vom vorgelegt. Dieser weist ein Einkommen im Jahr 2019 von 3.027,18 € aus, woraus eine Einkommensteuer von 0,00 € resultierte. Folgende Einkünfte wurden zugrunde gelegt:

Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft: 0,87 €

Einkünfte aus Gewerbebetrieb: 3.200,17 €

Einkünfte aus nichtselbständiger Arbeit (als Gemeindepolitiker): 27,00 €.

Die Begründung lautete:

Die Aufwendungen für außergewöhnliche Belastungen, von denen ein Selbstbehalt abzuziehen ist, konnten nicht berücksichtigt werden, da sie den Selbstbehalt in Höhe von 181,63 € nicht übersteigen.

Gemäß § 10 EStG 1988 kann bei der Gewinnermittlung eines Betriebes ein Gewinnfreibetrag gewinnmindernd berücksichtigt werden. Da Sie weder einen Gewinnfreibetrag in einer bestimmten Höhe beantragt haben, noch auf die Geltendmachung verzichtet haben, wurde bei den Einkünften aus Land- und Forstwirtschaft ein Gewinnfreibetrag (Grundfreibetrag gemäß § 10 Abs. 1 Z 2 EStG 1988) in Höhe von 0,13 € berücksichtigt.

Wir nehmen keine Rückerstattung vor, da nur Alleinverdiener- oder Alleinerzieherabsetzbeträge oder Sozialversicherungsbeiträge rückerstattet werden können.

Dem Einkommensteuerbescheid 2019 vom liegen laut Abgabeninformationssystem folgende Erklärungsdaten zugrunde:

Im Formular E1c wurde angegeben:

Korrekturen wurden durch das Finanzamt nicht vorgenommen.

"Erstes Ersuchen um Ergänzung"

Unter OZ 9 "Erstes Ersuchen um Ergänzung" wurde ein Ersuchen um Ergänzung vom an den Bf vorgelegt:

Laut Aktenlage verpachten Sie landwirtschaftliche Flächen. Die Einkünfte finden sich jedoch nicht in den eingereichten Einkommensteuererklärungen wieder. Sie werden demnach gebeten, folgende Unterlagen nachzureichen:

- Bekanntgabe der Pächter und Höhe des erhaltenen Pachtzinses 2016 - 2020

- (korrigierte) Einkommensteuererklärungen 2016 - 2020

"Aufhebungsbescheid 2019" (Aufhebung Einkommensteuer 2019 vom )

Unter OZ 10 "Aufhebungsbescheid 2019" wurde vorgelegt ein "Bescheid über die Aufhebung des Einkommensteuerbescheids 2019, Aufhebung gem. § 299 BAO" vom , wonach der Einkommensteuerbescheid 2019 vom gemäß § 299 BAO aufgehoben wurde. Begründung:

Gemäß § 299 Abs. 1 BAO kann die Abgabenbehörde auf Antrag der Partei oder von Amts wegen einen Bescheid der Abgabenbehörde aufheben, wenn der Spruch des Bescheides sich als nicht richtig erweist.

Auf Grund einer Überprüfung des Bescheides und der zugrunde liegenden Unterlagen wurde eine sich aus der Begründung des neuen Sachbescheides ergebende inhaltliche Rechtswidrigkeit des im Spruch bezeichneten Bescheides festgestellt, die eine Aufhebung gem äß § 299 Abs. 1 BAO erforderlich macht.

Die Aufhebung wird unter Abwägung von Billigkeits- und Zweckmäßigkeitsgründen (§ 20 BAO) verfügt. Im vorliegenden Fall überwiegt das Interesse an der Rechtsrichtigkeit das Interesse auf Rechtsbeständigkeit. Die steuerlichen Auswirkungen sind auch nicht bloß geringfügig.

Die Aufhebung des Einkommensteuerbescheides 2019 wurde unter Abwägung von Billigkeits- und Zweckmäßigkeitsgründen (§ 20 BAO) verfügt. Im vorliegenden Fall überwiegt das Interesse an der Rechtsrichtigkeit. Die steuerlichen Auswirkungen können auch nicht als bloß geringfügig angesehen werden.

"Neuer Sachbescheid 2019" (Einkommensteuerbescheid 2019 vom )

Unter "neuer Sachbescheid 2019" (OZ 11) wurde der Einkommensteuerbescheid 2019 vom vorgelegt. Dieser weist ein Einkommen im Jahr 2019 von 20.426,31 € aus, woraus eine Einkommensteuer von 2.199,00 € resultierte. Folgende Einkünfte wurden zugrunde gelegt:

Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft: 17.400,00 €

Einkünfte aus Gewerbebetrieb: 3.200,17 €

Einkünfte aus nichtselbständiger Arbeit (als Gemeindepolitiker): 27,00 €.

Die Begründung lautete:

Die Aufwendungen für außergewöhnliche Belastungen, von denen ein Selbstbehalt abzuziehen ist, konnten nicht berücksichtigt werden, da sie den Selbstbehalt in Höhe von 2.042,63 € nicht übersteigen.

Gemäß § 10 EStG 1988 kann bei der Gewinnermittlung eines Betriebes ein Gewinnfreibetrag gewinnmindernd berücksichtigt werden. Da Sie weder einen Gewinnfreibetrag in einer bestimmten Höhe beantragt haben, noch auf die Geltendmachung verzichtet haben, wurde bei den Einkünften aus Land- und Forstwirtschaft ein Gewinnfreibetrag {Grundfreibetrag gemäß § 10 Abs. 1 Z 2 EStG 1988) in Höhe von 2.600,00 € berücksichtigt.

Wegen Nichtabgabe der Steuererklärungen wurden die Besteuerungsgrundlagen gem. § 184 BAO im Schätzungswege ermittelt.

Da Sie das Ergänzungsersuchen vom bis dato nicht beantwortet haben, wurden die erzielten Pachteinnahmen laut Aktenlage den Einkünften aus Land- und Forstwirtschaft hinzugerechnet.

Dem Einkommensteuerbescheid 2019 vom liegen laut Abgabeninformationssystem folgende Erklärungsdaten zugrunde:

"Zweites Ersuchen um Ergänzung"

Unter OZ 11 "Zweites Ersuchen um Ergänzung" wurde ein Ersuchen um Ergänzung vom an den Bf vorgelegt:

In der eingereichten Beschwerde vom (eingelangt am ) teilen Sie u.a. mit, dass die ***1*** ***2*** GmbH Ihren Grundbesitz verwaltet und für die Organisation von Vermietungen und Verpachtungen ist. Weiters seien alle Pachteinnahmen von der GmbH vereinnahmt und versteuert worden.

In diesem Zusammenhang wird um Vorlage folgender Unterlagen gebeten:

- Nachweis, dass die Pachterlöse in den Einnahmen der GmbH enthalten sind (Jahresabschlüsse, GuV)

- Vorlage der entsprechenden Pachtverträge in Kopie

"Drittes Ersuchen um Ergänzung"

Unter OZ 12 "Drittes Ersuchen um Ergänzung" wurde ein Ersuchen um Ergänzung vom an den Bf vorgelegt:

In der Beantwortung des Ergänzungsersuchens vom haben Sie die Jahresabschlüsse der ***1*** ***2*** GmbH übermittelt. Sie werden nochmals gebeten, ergänzend dazu folgende Unterlagen nachzureichen:

- Pachtverträge der Liegenschaften

detaillierte Sachverhaltsdarstellung (Wer verpachtet an wen? Was genau ist die Aufgabe/Tätigkeit der GmbH?)

Sie werden darauf hingewiesen, dass Sie als zivilrechtlicher Eigentümer der werden, dann stellt dies nach Ansicht der Finanzbehörde lediglich einen Durchlaufposten dar.

Bitte um entsprechende Stellungnahme/Gegenäußerung.

Wie das Ergänzungsersuchen vom beantwortet wurde, lässt sich dem Finanzamtsakt nur indirekt entnehmen. Offenbar wurden die unter OZ 2 bis 5 vorgelegten Jahresabschlüsse der GmbH dem Finanzamt übermittelt, ein Begleitschreiben ist nicht aktenkundig.

"Stellungnahme Steuerberater"

Unter OZ 14 "Stellungnahme Steuerberater" ist eine E-Mail einer Mitarbeiterin der steuerlichen Vertretung des Bf an einen Mitarbeiter des Finanzamts enthalten:

Im Auftrag unseres Klienten teilen wir betreffend dem Ersuchen um Ergänzung vom mit, dass Herr ***2*** das Schreiben persönlich in den nächsten Tagen beantwortet.

"Beantwortung SVS"

Unter OZ 15 "Beantwortung SVS" ist ein Schreiben der Sozialversicherungsanstalt der Selbständigen an das Finanzamt vom unter Bezug auf eine in diesem Verfahren nicht aktenkundige (siehe aber das Verfahren RV/7102946/2022) E-Mail der Bearbeiterin des Finanzamts mit folgendem Inhalt enthalten:

Wie auch schon telefonisch besprochen, teilen wir Ihnen mit, dass Herr ***2*** ***1*** als natürliche Person von seinem Eigengrund ab 04.2014 0,4377 ha, ab 03.2015 13,6411 ha, ab 07.2015 bis laufend 10,3391 ha an die ***14*** ***15*** verpachtet hat.

Wem die Pachteinnahmen zufließen, ist hierorts nicht bekannt.

***14*** ***15*** GmbH / Gut ***39*** GmbH

Hierzu ist anzumerken, dass laut Firmenbuch zu FN ***42*** y die Firma der ***14*** ***15*** GmbH seit dem Jahr 2011 "Gut ***39*** GmbH" lautet, Geschäftsführer ist Ing. ***40*** ***2***, der auch Geschäftsführer der ***1*** ***2*** GmbH ist, die Geschäftsanschrift ist ***3*** ***4***, ***43***.

[...]

"2015 Pachtvereinbarung"

Unter OZ 16 "2015 Pachtvereinbarung" ist im Finanzamtsakt enthalten:

Pachtvertrag

Pachtvertrag, abgeschlossen zwischen der "***2*** ***1*** GMBH", ***3*** ***4***, ***5*** ***6*** ***7***, und der ***16*** OG, ***3*** ***4***, ***18***, "Geb. ***19***" am .

[...]

Der Pachtvertrag lautet:

1. Der Verpächter verpachtet und der Pächter ***16*** OG pachtet folgende Grundstücke:


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Grundstücks-Nr.
Katastralgemeinde
Name des Feldstück
Fläche ha
Kulturart
13117/2
***4***
***20***
1,8221
A
13117
***4***
***20***
6,8773
A
13122-13129
***4***
***20***
6,6508
A
Summe
15,35

2. Die Pachtvereinbarung beginnt am

3. Die Pachtentschädigung (...6200 ) ist fällig am 30. November des Jahres

4. Eine Subverpachtung ist nur mit Zustimmung des Verpächters gestattet.

5. Der Pächter hat die gepachteten Grundstücke mit der Sorgfalt eines ordentlichen Besitzers zu bewirtschaften.

6. Der Pächter verpflichtet sich, vom Verpächter eingegangene Verträge (ÖPUL) weiterzuführen daraus resultierende Beanstandungen zu tragen.

7. Die Aufkündigung dieses Pachtvertrages kann nur vor dem 01.09. eines Jahres von jedem der Vertragsteile erfolgen, ansonsten wird das Pachtverhältnis um ein Jahr verlängert.

Der mit datierte Pachtvertrag weist einen Stempelaufdruck der im März 2017 gegründeten ***16*** OG aus.

Zahlungen 2016

Im Anschluss daran findet sich in OZ 16 eine Übersicht über die Pachterträge 0% der ***1*** ***2*** GmbH im Jahr 2016:

Laut Kontoauszug 2016/00013 überwies ***21*** ***11*** der ***1*** ***2*** GmbH auf deren Bankkonto am einen Betrag von 6.200,00 € mit dem Betreff "Ackerpacht 2016".

Zahlungen 2017

In OZ 16 ist auch folgende Übersicht über die Pachterträge 0% der ***1*** ***2*** GmbH im Jahr 2017 enthalten:

Laut Kontoauszug 2017/00009 überwies ***16*** OG der ***1*** ***2*** GmbH auf deren Bankkonto am einen Betrag von 6.200,00 € mit dem Betreff "Pacht 2017".

Pachtvertrag

Am wurde ein Pachtvertrag zwischen der "***2*** ***1*** GMBH", ***3*** ***4***, ***5*** ***6*** ***7***, und der ***16*** OH, ***3*** ***4***, ***18***, "Geb. ***19***" abgeschlossen, der jenem vom mit der Maßgabe entspricht, dass in Punkt 2 als Vertragsbeginn der genannt und in Punkt 3 die Pachtentschädigung mit "6910" festgesetzt wird.

Zahlungen 2018

In OZ 16 ist ferner folgende Übersicht über die Pachterträge 0% der ***1*** ***2*** GmbH im Jahr 2018 enthalten:

Laut Kontoauszug 2018/00011 überwies ***16*** OG der ***1*** ***2*** GmbH auf deren Bankkonto am einen Betrag von 6.910,00 € mit dem Betreff "Pacht 18".

Zahlungen 2019

Für das Jahr 2019 ist folgende Übersicht über die Pachterträge 0% der ***1*** ***2*** GmbH aktenkundig:

Laut Kontoauszug 2019/00011 überwies ***16*** OG der ***1*** ***2*** GmbH auf deren Bankkonto am einen Betrag von 6.910,00 € mit dem Betreff "Pacht 18".

"2018 Aufstellung zu Pachtzahlungen"

In OZ 17 findet sich unter der Bezeichnung "2018 Aufstellung zu Pachtzahlungen" eine mit "Verpächter und Pachtzahlungen 2018" übertitelte Aufstellung, die jeweils Name, Adresse, Fläche und Betrag enthält. Wobei es sich hier im Detail handelt, ist nicht ersichtlich.

***1*** ***2*** GmbH

Die ***1*** ***2*** GmbH wurde laut Firmenbuch zu FN ***9*** g im Februar 2015 in das Firmenbuch eingetragen. Der Gesellschaftsvertrag wurde im Februar 2015 abgeschlossen. Gesellschafter sind Ing. ***40*** ***2*** mit einer Stammeinlage von 1.750 € und ***1*** ***2*** mit einer Stammeinlage von 33.250. Geschäftsführer ist Ing. ***40*** ***2***, Prokurist ***1*** ***2***.

[...]

***16*** OG / ***16*** Weinhandel

Laut Firmenbuch zu FN ***44*** m wurde die ***16*** OG im April 2017 in das Firmenbuch eingetragen. Sie hat ihren Sitz in ***3*** ***4***, ***18***. Unbeschränkt haftende Gesellschafter sind Dipl.-Ing. ***21*** ***11*** und ***45*** ***11***, beide geboren am ***19***. Mit Gesellschaftsvertrag vom März 2017 wurde das nicht protokollierte Einzelunternehmen des ***45*** ***11*** übernommen.

[...]

"Beschwerde"

Unter der Überschrift "Beschwerde" befindet sich in OZ 18 "BVE mit Abweisung 2019" die bereits in OZ 6 enthaltene Beschwerdevorentscheidung vom betreffend Einkommensteuer 2019.

"Beschwerdevorentscheidung"

Unter der Überschrift "Beschwerdevorentscheidung" befindet sich in OZ 19 "Beschwerdevorentscheidung mit Abweisung 2019" die bereits in OZ 6 und in OZ 18 enthaltene Beschwerdevorentscheidung vom betreffend Einkommensteuer 2019.

Vorlageantrag

Mit in OZ 20 enthaltenem Schreiben vom stellte der Bf Vorlageantrag wie folgt:

Betrifft: ***8***

Vorlageantrag

Steuerbescheid 2019 vom

Mit Beschwerdevorentscheidung gem. § 262 BAO vom , eingelangt am , als unbegründet abgewiesen, beantrage ich nunmehr meine Beschwerde zur Entscheidung dem Bundesfinanzgericht vorzulegen.

Hinsichtlich der Begründung meines Begehrens und den beantragten Änderungen verweise ich auf meine Beschwerde vom . Leider konnte ich die vom Finanzamt geforderten Unterlagen durch ein Ersuchen um Ergänzung nicht fristgerecht übermitteln.

Hiermit möchte ich meine Beschwerde mit folgenden Unterlagen ergänzen:

1. Pachtvereinbarung ***1*** ***2*** GmbH als Verpächter und ***16*** OG als Pächter.

2. Notariatsakt vom - Mag. ***22*** ***23*** zur detaillierten Sachverhaltsdarstellung liegt bei.

Ich beantrage die Entscheidung durch den Senat.

Aussetzung der Einhebung gemäß § 212a BAO:

Ich beantrage die Aussetzung der Einhebung in Höhe des strittigen Betrages von € 2.199,00.

Beigefügt war der Pachtvertrag vom (siehe oben "2015 Pachtvereinbarung", OZ 16) sowie ein von Mag. ***22*** ***23***, öffentlicher Notar, am erstellter Notariatsakt betreffend Servitutsvertrag, abgeschlossen zwischen ***1*** ***2*** einerseits und ***1*** ***2*** GmbH anderseits und Ing. ***40*** ***2*** als weitere Vertragspartei.

Hiervon umfasst sind folgende Grundstücke:


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EZ
KG
Gesamtfläche
***24***
***25***
4377
***27***
***28***
62424
***29***
***28***
18221
***30***
***28***
63820
***31***
***28***
27669
***32***
***28***
38985
***33***
***28***
9427
***34***
***28***
11972
***36***
***28***
49304
***37***
***28***
69238
Summe
355437
Summe ha
35,5437

Auszüge:

Servitutsvertrag vom

PRÄAMBEL: Die Vertragsparteien ***1*** ***2*** und die Firma ***1*** ***2*** GmbH stellen einleitend fest, dass auf Grund "interner einvernehmlicher Vereinbarung" zwischen ihnen seit Februar 2015 (zweitausendfünfzehn) ein Fruchtgenussrecht hinsichtlich der nachangeführten Liegenschaften zugunsten der ***1*** ***2*** GmbH existiert, darüber jedoch kein schriftlicher Vertrag errichtet wurde. In Entsprechung der vorgenannten Sach- und Rechtslage wird nunmehr zum Zwecke der "Dokumentation nach Außen" das bestehende Fruchtgenussrecht mit schriftlichem Vertrag und grundbücherlicher Sicherstellung eingeräumt bzw. vereinbart.

ERSTENS: ***1*** ***2*** ist Alleineigentümer der nachgenannten Liegenschaften:

[EZ ***24*** KG ***25*** ***26***:

EZ ***27*** KG ***28*** ***4***:

EZ ***29*** KG ***28*** ***4***:

EZ ***30*** KG ***28*** ***4***:

EZ ***31*** KG ***28*** ***4***:

EZ ***32*** KG ***28*** ***4***:

EZ ***33*** KG ***28*** ***4***:

EZ ***34*** KG ***28*** ***4***:

EZ ***36*** KG ***28*** ***4***:

EZ ***37*** KG ***28*** ***4***:

]

Der vorgenannte Grundbuchsstand wird von den Vertragsparteien zustimmend zur Kenntnis genommen.

ZWEITENS: ***1*** ***2*** räumt in Entsprechung der bereits bestehenden Vereinbarung nunmehr der Fa. ***1*** ***2*** GmbH., FN ***9***, ob den unter Punkt ERSTENS: dieses Vertrages genannten Liegenschaften Einlagezahl ***24*** Grundbuch ***25*** ***26***, sowie den Einlagezahlen ***27***, ***29***, ***30***, ***31***, ***41***, ***33***, ***34***, ***35*** und ***37*** je Grundbuch ***28*** ***4*** im Schenkungswege das auf die Dauer des Bestandes der Fruchtgenussberechtigten zeitlich befriste unentgeltliche Fruchtgenussrecht als Servitut mit grundbücherlicher Sicherstellung ein. Auf Grund dieses Servitutsrechtes ist die Fa. ***1*** ***2*** GmbH berechtigt, alle vorgenannten Grundstücke ohne Einschränkung für sich allein zu nutzen (sohin zum Beispiel selbst zu bewirtschaften oder auch in Bestand zu geben) und sämtliche Ertragswerte (mögliche Pacht- oder Mieteinnahmen) für sich frei und ohne Einschränkung zu verwenden.

Sämtliche etwaig anfallende Betriebskosten, sowie die Instandhaltungskosten, die anfallende Grundsteuer sowie die laufenden Aufwendungen und Belastungen der Vertragsliegenschaften trägt auf Grund ausdrücklicher Vereinbarung der Parteien die Fruchtgenussberechtigte zur Gänze selbst.

Vereinbarungsgemäß (sofern eine solche anfällt) leistet die Fruchtgenussberechtigte an den Fruchtgenussbesteller weiters auch eine Substanzabgeltung in Höhe der Abschreibung (Gebäude-AfA).

Die Fa. ***1*** ***2*** GmbH nimmt das ihr eingeräumtes Recht vertraglich an.

DRITTENS: ***1*** ***2*** erteilt ausdrücklich seine Einwilligung, dass ob dem gesamten Vertragsobjekt - alle Liegenschaften, welche im Punkt ERSTENS: dieses Vertrages aufgelistet sind, das Fruchtgenussrecht als Servitut gemäß Punkt ZWEITENS dieses Vertrages für die Fa. ***1*** ***2*** GmbH, FN ***9***, grundbücherlich einverleibt werden kann. Vereinbarungsgemäß soll jedoch derzeit keine grundbücherliche Eintragung des Fruchtgenussrechtes durch den Urkundenverfassers erfolgen. Die grundbücherliche Sicherstellung des vereinbarten Fruchtgenussrechts hat erst nach schriftlicher Aufforderung durch eine der beiden Vertragsparteien zu geschehen.

VIERTENS: Die Fa. ***1*** ***2*** GmbH befindet sich bereits seit Februar 2015 (zweitausendfünfzehn) im Besitz und Genuss ihrer Rechte und trägt ab diesem Zeitpunkt bereits Abgaben und Lasten.

FÜNFTENS: Beide Parteien erklären den Wert des vereinbarten Rechtes ordnungsgemäß zu kennen und auf jede daraus resultierende Gewährleistung zu verzichten.

SECHSTENS: Die Kosten und Gebühren dieses Vertrages trägt die Fruchtgenussberechtigte zur Gänze.

...

ELFTENS: Die Vertragsparteien nehmen die eingehende Rechtsbelehrung des Urkundenverfassers über die Bestimmungen des Schenkungsmeldegesetzes, sowie des § 121a Bundesabgabenordnung zustimmend zur Kenntnis. Die entsprechende Meldung an das Finanzamt wird ausdrücklich durch den Steuerberater der Vertragsparteien erledigt und wird dem Urkundenverfasser kein Auftrag diesbezüglich erteilt.

...

Abgabeninformationssystem

Aus dem Abgabeninformationssystem der Bundesfinanzverwaltung ergeben sich folgende Verfahrensstände zu Steuernummer ***8*** ab 2015:

2015

Nur Lohnzettelmeldungen

2016

2017

2018

2019

2020

2021

Schätzung

Am legte das Finanzamt folgende Information vom über die erfolgte Schätzung vor:

Für das Jahr 2018 liegt eine KM über erhaltene Pachtzahlungen iHv € 6.910,00 vor. Bei der amtswegigen Wiederaufnahme wurde daher ein wert iHv € 7.000,00 angesetzt.

In der eingereichten E1 2019 beträgt der EW der verpachteten Fläche 72.500,00 (2018 noch 1.100,00), erklärter Pachtzins € 1,00. Dementsprechend wurde die Pachteinnahmen auch höher (€ 20.000,00) geschätzt. In der eingereichten Beschwerde wurde die geschätzt Höhe überhaupt nicht beansprucht, sondern lediglich die Zurechnung der Erlöse. Diese sein in der extra dafür gegründeten "***1*** ***2*** GmbH" (38-***38***) erklärt worden. (Erlöse 2019 € 60.152,22).

Für die Jahre 2020 + 2021 ist der Sachverhalt unverändert.

Verfahrensgang zu RV/7102946/2022 (Einkommensteuer 2020)

Vorlage vom (Einkommensteuer 2020)

Mit Bericht vom legte das Finanzamt Österreich eine am eingebrachte Beschwerde des Beschwerdeführers (Bf) ***1*** ***2*** gegen den Einkommensteuerbescheid 2020 vom vor (OZ 10 des Finanzamtsakts):

Folgendes Aktenverzeichnis wurde erstellt:

Begründend führte das Finanzamt unter anderem aus:

Bezughabende Normen

§ 21 EStG 1988

Sachverhalt und Anträge

Sachverhalt:

Im Jahr 2020 wurden amtswegig vereinnahmte Pachtzinse im Schätzungswege gemäß § 184 BAO festgesetzt.

Der Pflichtige gibt an, dass sämtliche Pachteinnahmen nicht ihm als natürliche Person zuzurechnen sind, da sämtliche Pachteinnahmen bereits bei der ***1*** ***2*** GmbH erklärt und versteuert worden seien.

Beweismittel:

siehe beiliegendes Schreiben der SVS

Stellungnahme:

Es wird beantragt, den Vorlageantrag für das Jahr 2020 abzuweisen.

(Ein Vorlageantrag für das Jahr 2019 wurde seitens des Pflichtigen ebenfalls eingebracht)

Aus dem elektronisch vorgelegten Akt ergibt sich (in der Reihenfolge der Aktenteile):

"Bescheide"

"Einkommensteuer (Jahr 2020)"

Unter "Einkommensteuer (Jahr 2020)" (OZ 1) wurde der Einkommensteuerbescheid 2020 vom vorgelegt. Dieser weist ein Einkommen im Jahr 2020 von 22.901,76 € aus, woraus eine Einkommensteuer von 2.716,00 € resultierte. Folgende Einkünfte wurden zugrunde gelegt:

Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft: 19.947,27 €

Einkünfte aus Gewerbebetrieb: 3.179,99 €

Einkünfte aus nichtselbständiger Arbeit (als Gemeindepolitiker): 0,00 €.

Die Begründung lautete:

Die Aufwendungen für außergewöhnliche Belastungen, von denen ein Selbstbehalt abzuziehen ist, konnten nicht berücksichtigt werden, da sie den Selbstbehalt in Höhe von 2.290,18 € nicht übersteigen.

Die Einkünfte aus der Verpachtung der landwirtschaftlichen Flächen wurden in Anlehnung an die Veranlagungen der Vorjahre im Schätzungswege gem. 184 BAO festgesetzt.

"Zusatzdokumente Bescheide"

"Ersuchen um Ergänzung 2020"

Unter OZ 2 "Ersuchen um Ergänzung" wurde ein Ersuchen um Ergänzung vom an den Bf vorgelegt:

In der Beantwortung des Ergänzungsersuchens vom haben Sie die Jahresabschlüsse der ***1*** ***2*** GmbH übermittelt. Sie werden nochmals gebeten, ergänzend dazu folgende Unterlagen nachzureichen:

- Pachtverträge der Liegenschaften

- detaillierte Sachverhaltsdarstellung (Wer verpachtet an wen? Was genau ist die Aufgabe/Tätigkeit der GmbH?)

Sie werden darauf hingewiesen, dass Sie als zivilrechtlicher Eigentümer der Liegenschaften aufscheinen. Sollten die Pachtzinse an die GmbH überwiesen werden, dann stellt dies nach Ansicht der Finanzbehörde lediglich einen Durchlaufposten dar.

Bitte um entsprechende Stellungnahme/Gegenäußerung.

"Stellungnahme Steuerberater 2020"

Unter OZ 3 "Stellungnahme Steuerberater 2020" ist eine E-Mail einer Mitarbeiterin der steuerlichen Vertretung des Bf an einen Mitarbeiter des Finanzamts enthalten:

Im Auftrag unseres Klienten teilen wir betreffend dem Ersuchen um Ergänzung vom mit, dass Herr ***2*** das Schreiben persönlich in den nächsten Tagen beantwortet.

"Beschwerde 2020" (Beschwerde vom gegen den Einkommensteuerbescheid 2020)

In OZ 4 ist unter "Beschwerde 2020" die Beschwerde vom , Postaufgabe am selben Tag, gegen den Einkommensteuerbescheid 2020 enthalten:

Ich erhebe innerhalb offener Frist Beschwerde gegen den Einkommensteuerbescheid 2020 vom und begründe dies wie folgt:

In der Begründung des Einkommensteuerbescheides ist angeführt, dass Einkünfte aus der Verpachtung der landwirtschaftlichen Flächen in Anlehnung an die Veranlagung der Vorjahre im Schätzungswege gem. § 184 BAO festgesetzt wurden.

Diese Begründung ist falsch, weil ich eine korrekte Steuererklärung abgegeben habe.

Es ist ebenso falsch, dass ich Pachteinnahmen erzielt hätte.

Ich habe zwecks Schaffung einer einheitlichen, überschaubaren betrieblichen Struktur die ***1*** ***2*** GmbH mit Sitz in ***3*** ***4***, ***5*** ***6*** ***7***, gegründet (FN ***9***). Die GmbH verwaltet meinen Grundbesitz und ist für die Organisation von Verpachtungen und Vermietungen zuständig (organisatorische GmbH). In dieser GmbH ist eine ordnungsgemäße Geschäftsführung, Buchhaltung, Bilanzierung und Finanzkontrolle sichergestellt, welche ich als Privatperson selbst nicht machen könnte.

Sämtliche Pachtentschädigungen wurden somit nicht von mir, sondern von der ***1*** ***2*** GmbH vereinnahmt, verbucht, korrekt erklärt und auch korrekt versteuert (Steuernr. ***10***).

Somit ist eindeutig sichergestellt, dass ich selbst keine Pachteinnahmen habe und meine Steuererklärung korrekt war.

Alle angeforderten beweisbringenden Belege für die Vorjahre - samt Pachtvereinbarung - habe ich in Beantwortung Ihres Ergänzungsersuchens für die Jahre 2016-2019 am vorgelegt.

Ich weise daraufhin, dass deshalb gegen die Beschwerdevorentscheidungen für die Jahre 2016-2019 ein Antrag auf Entscheidung über diese Beschwerden durch das Bundesfinanzgericht gestellt wird.

Ich beantrage daher

1. die Abänderung des Einkommensteuerbescheides 2020 vom entsprechend meiner Einkommensteuererklärung vom , sowie

2. die Aussetzung der Einhebung des strittigen Betrages von EUR 2.716,- gemäß § 212a BAO.

"Schreiben an die SVS"

In OZ 5 "Schreiben an die SVS" ist eine E-Mail der Bearbeiterin des Fachbereichs der belangten Behörde, Dienststelle Bruck Eisenstadt Oberwart, vom an die Sozialversicherungsanstalt der Selbständigen enthalten, worin die Versicherungsanstalt in Bezug auf den Bf ersucht wird bekanntzugeben:

Wer ist seit dem Jahr 2015 (Februar 2015) bis zum jetzigen Zeitpunkt der Verpächter der Liegenschaften? ***1*** ***2*** oder die ***2*** ***1*** GmbH?

Wer erzielt demzufolge die Pachteinnahmen? ***1*** ***2*** oder die ***2*** ***1*** GmbH?

"SVS"

Unter OZ 6 "SVS" ist ein Schreiben der Sozialversicherungsanstalt der Selbständigen an das Finanzamt vom unter Bezug auf die vorstehend zitierte E-Mail der Bearbeiterin des Finanzamts mit folgendem Inhalt enthalten:

Wie auch schon telefonisch besprochen, teilen wir Ihnen mit, dass Herr ***2*** ***1*** als natürliche Person von seinem Eigengrund ab 04.2014 0,4377 ha, ab 03.2015 13,6411 ha, ab 07.2015 bis laufend 10,3391 ha an die ***14*** ***15*** verpachtet hat.

Wem die Pachteinnahmen zufließen, ist hierorts nicht bekannt.

"Beschwerde"

"Beschwerdevorentscheidung mit Abweisung" (Beschwerdevorentscheidung vom betreffend Einkommensteuer 2020)

Unter OZ 7 ("Beschwerdevorentscheidung mit Abweisung") wurde vorgelegt die Beschwerdevorentscheidung betreffend Einkommensteuer 2020 vom , mit welcher die "Beschwerde vom gegen den Einkommensteuerbescheid 2020 vom " als unbegründet abgewiesen wird. Zur Begründung wurde ausgeführt:

Laut Auskunftsschreiben der Sozialversicherungsanstalt der Selbständigen/Bgld. vom verpachten Sie als natürliche Person von Ihrem Eigengrund seit April 2014 0,4377 ha, seit März 2015 13,6411 ha und seit Juli 2015 bis laufend 10,3391 ha an die ***14*** ***15***. Diese Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung wurden nicht erklärt.

Der Notariatsakt betreffend Fruchtgenussrecht zwischen ***1*** ***2*** als Fruchtgenussbesteller und die Firma ***1*** ***2*** GmbH als Fruchtgenussberechtigter wurde erst am notariell beglaubigt, mit der Begründung, dass auf Grund "interner einvernehmlicher Vereinbarung" seit Februar 2015 ein Fruchtgenussrecht hinsichtlich der Liegenschaften zugunsten der ***1*** ***2*** GmbH existiert, darüber jedoch kein schriftlicher Vertrag errichtet wurde.

Da die vertragliche Vereinbarung erst im Nachhinein notariell beglaubigt wurde, fehlt die nach außen in Erscheinung tretende Gestaltung der Dinge. Weiters muss der Fruchtgenuss für eine gewisse Dauer (10 Jahre) bestellt sein, um als rechtlich abgesichert anerkannt zu werden.

"Beschwerdevorentscheidung"

"Beschwerdevorentscheidung mit Abweisung"

Unter der Überschrift "Beschwerdevorentscheidung" befindet sich in OZ 8 "Beschwerdevorentscheidung mit Abweisung" die bereits in OZ 7 enthaltene Beschwerdevorentscheidung vom betreffend Einkommensteuer 2020.

"Vorlageanträge"

"Vorlageantrag 2020"

Unter OZ 9 vorgelegt wurde der am zur Post gegebene und mit "" datierte Vorlageantrag betreffend Einkommensteuer 2020:

Mit Beschwerdevorentscheidung gem. § 262 BAO vom wurde meine Beschwerde vom gegen den Einkommensteuerbescheid 2020 vom als unbegründet abgewiesen. Ich beantrage nunmehr, meine Beschwerde zur Entscheidung dem Bundesfinanzgericht vorzulegen.

Hinsichtlich der Begründung meines Begehrens und den beantragten Änderungen verweise ich auf meine Beschwerde vom . Außerdem verweise ich auf meinen Vorlageantrag für das Jahr 2019, welcher dem Bundesfinanzgericht am vorgelegt wurde.

Weiters möchte ich anführen, dass ich keine Pachteinnahmen durch Verpachtung von Grundstücken an die "***14*** ***15***" vereinnahmt habe. Die ***14*** ***15*** {richtigerweise: GmbH.) wurde übrigens bereits im Jahr 2011 in "Gut ***39*** GmbH" umbenannt.

Ich verweise nochmals darauf, dass aufgrund des erteilten Fruchtgenussrechtes sämtliche Verpachtungen seit 2015 von der ***1*** ***2*** GmbH durchgeführt werden.

Pachtentschädigungen wurden somit nicht von mir, sondern von der ***1*** ***2*** GmbH vereinnahmt, verbucht, korrekt erklärt und auch korrekt versteuert.

Ich beantrage daher

1. die Entscheidung durch den Senat

2. die Aussetzung der Einhebung des strittigen Betrages von EUR 2.716,- gemäß § 212a BAO bis zur Entscheidung durch den Senat.

Abgabeninformationssystem

Aus dem Abgabeninformationssystem der Bundesfinanzverwaltung ergeben sich folgende Erklärungsdaten zur Steuernummer ***8*** betreffend Einkommensteuer 2020:

Allgemein (E1):

Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft (E1c):

Offensichtlich wurde durch das Finanzamt von den mit 20.000,00 € geschätzten Pachtzinsen der auf Grund einer Bemessungsgrundlage von 405,60 € errechnete Gewinnfreibetrag (Grundfreibetrag gemäß § 10 Abs. 1 Z 2 EStG 1988, 13% der Bemessungsgrundlage) von 52,73 € abgezogen, woraus sich ein Betrag von 19.947,27 € ergab.

Beschluss vom

Mit Beschluss vom ersuchte das Bundesfinanzgericht das Finanzamt Österreich gemäß § 269 Abs. 2 BAO, das Ermittlungsverfahren betreffend Einkommensteuer 2020 wie folgt zu ergänzen:

I. Sämtliche Einheitswertbescheide betreffend im Eigentum von ***1*** ***2*** befindliche Grundstücke sind beizuschaffen.

II. 1. Die Grundstücksdaten gemäß Spruchpunkt I sind mit den Grundstücksdaten gemäß Servitutsvertrag vom abzugleichen.

2. Sollten sich weitere, nicht im Servitutsvertrag genannte Grundstücke im Eigentum von ***1*** ***2*** befinden, ist zu klären, ob hieraus von diesem im Jahr 2020 Einkünfte (Vermietung und Verpachtung, Selbstbewirtschaftung) erzielt wurden und bejahendenfalls in welcher Höhe.

III. Bei der ***1*** ***2*** GmbH (Firmenbuch FN ***9*** g) sind - zweckmäßigerweise im Wege einer Nachschau gemäß § 144 BAO - zu erheben:

1. Sämtliche von dieser abgeschlossenen Miet- und Pachtverträge, soweit sie im Eigentum von ***1*** ***2*** befindliche Grundstücke betreffen; diese sind in Kopie zum Akt zu nehmen.

2. Die im Eigentum von ***1*** ***2*** befindliche Grundstücke betreffende Miet- und Pachtzahlungen, soweit sie von der ***1*** ***2*** GmbH im Jahr 2020 vereinnahmt wurden; die entsprechenden Kontoauszüge und Bareinzahlungsbestätigungen, soweit vorhanden, sind in Kopie zum Akt zu nehmen.

3. Ob im Eigentum von ***1*** ***2*** befindliche Grundstücke von der ***1*** ***2*** GmbH im Jahr 2020 nicht vermietet oder verpachtet, sondern selbst genutzt wurden, wenn ja, in welcher Form.

4. Die Höhe der aus der Nutzung von im Eigentum von ***1*** ***2*** befindlichen Grundstücken (Vermietung und Verpachtung, Selbstbewirtschaftung) durch die ***1*** ***2*** GmbH im Jahr 2020 erzielten Gewinne.

5. Das von der ***1*** ***2*** GmbH für ***1*** ***2*** geführte Verrechnungskonto für 2021, dieses ist in Kopie zum Akt zu nehmen.

IV. Die unbeschränkt haftenden Gesellschafter der ***16*** OG (Firmenbuch zu FN ***44*** m) Dipl.-Ing. ***21*** ***11*** und ***45*** ***11*** sind gemäß § 169 BAO als Zeugen zu vernehmen, mit wem (***1*** ***2*** oder ***1*** ***2*** GmbH) und von wem ein Pachtvertrag über im Eigentum von ***1*** ***2*** befindliche Grundstücke abgeschlossen wurde, warum in den Verpächterlisten 2017 und 2018 ***1*** ***2*** als natürliche Person als Verpächter angeführt wurde sowie wieso die (angeblich) im Jahr 2015 erstmals über den Pachtvertrag errichtete Urkunde eine erst im Jahr 2017 später gegründete Offene Gesellschaft als Pächterin nennen kann.

V. Der Geschäftsführer der Gut ***39*** GmbH (Firmenbuch zu FN ***42*** y), Ing. ***40*** ***2***, ist gemäß § 169 BAO als Zeuge zu vernehmen, von wem jeweils welche Grundstücke zu welchem Pachtzins gepachtet worden sind und ist diesbezüglich die Auskunft der Sozialversicherungsanstalt der Selbständigen vom vorzuhalten. Sofern ein Wechsel des Verpächters von ***1*** ***2*** zur ***1*** ***2*** GmbH erfolgt ist, ist zu erheben, wenn und auf welche Weise der Gut ***39*** GmbH dies bekannt geworden ist.

VI. Sollten zu Spruchpunkten I bis V nach den durchgeführten Ermittlungen noch Fragen offen sein, etwa zu den Lebenshaltungskosten des ***1*** ***2*** im Jahr 2020 und deren Bestreitung, ist ***1*** ***2*** als Partei gemäß § 143 BAO dazu zu vernehmen.

Begründend wurde unter anderem ausgeführt:

Zu Spruchpunkt I

Aus der Aktenlage ist nicht ersichtlich, welche Grundstücke sich im Jahr 2020 im Eigentum von ***1*** ***2*** befunden habe. Es ist daher der Einheitswertbescheid (es sind daher die Einheitswertbescheide) betreffend im Eigentum von ***1*** ***2*** befindliche Grundstücke beizuschaffen.

Zu Spruchpunkt II

Laut Auskunft der Sozialversicherungsanstalt der Selbständigen vom wurde dieser von ***1*** ***2*** gemeldet, dass dieser von seinem Eigengrund ab April 2014 0,4377 ha, ab März 2015 13,6411 ha, und ab Juli 2015 bis laufend 10,3391 ha an die ***14*** ***15*** verpachtet habe.

Laut Firmenbuch zu FN ***42*** y lautet die Firma der ***14*** ***15*** GmbH seit dem Jahr 2011 "Gut ***39*** GmbH", Geschäftsführer ist Ing. ***40*** ***2***, die Geschäftsanschrift ist ***3*** ***4***, ***43***.

Laut Servitutsvertrag vom existiert seit Februar 2015 auf Grund "interner einvernehmlicher Vereinbarung" zwischen ***1*** ***2*** und der ***1*** ***2*** GmbH ein unentgeltliches Fruchtgenussrecht zugunsten folgender, im Alleineigentum des ***1*** ***2*** stehenden Liegenschaften:

EZ KG Gesamtfläche

***24*** ***25*** 4377

***27*** ***28*** 62424

***29*** ***28*** 18221

***30*** ***28*** 63820

***31*** ***28*** 27669

***32*** ***28*** 38985

***33*** ***28*** 9427

***34*** ***28*** 11972

***36*** ***28*** 49304

***37*** ***28*** 69238

Summe 355437

Summe ha 35,5437

Aktenkundig ist ein Pachtvertrag, abgeschlossen zwischen der "***2*** ***1*** GMBH", ***3*** ***4***, ***5*** ***6*** ***7***, und der "***16*** OG", ***3*** ***4***, ***18***, "Geb. ***19***" am , wonach letztere Grundstücke im Gesamtumfang von 15,35 pachte, und zwar die Grundstücksnummern 13117/2, 13117 und 13122-13129, zu einem Pachtzins von 6.200,00 €, fällig jeweils am 30. November. Ab dem Jahr 2018 wurde der Pachtzins durch Abschluss eines neuen Pachtvertrags auf 6.910,00 € erhöht.

Die Zahlungen von 6.200,00 € bzw. 6.910,00 € sind als "Pachterträge 0%" im Rechnungswerk der ***1*** ***2*** GmbH enthalten. Die Grundstücke sind vom Servitutsvertrag vom umfasst.

In den Jahresabschlüssen der ***1*** ***2*** GmbH der Jahre 2016 bis 2019 sind folgende Erlöse enthalten:

2016: "Kundenskonto 10%" -0,76, "Mieterträge 10%" 2.181,67, "Pachterträge 0%" 26.863,74 und "Pachterträge 20%" 2.174,71.

2017: "Erträge Nebenkosten 10%" 1.985,36, "Erträge Nebenkosten 20% 1.819,78, "Mieterträge 10%" 18.684,00, "Pachterträge 0%" 27.110,68 und "Pachterträge 20%" 2.218,62.

2018: "Erträge Nebenkosten 10%" 2.547,78, "Erträge Nebenkosten 20% 2.335,37, "Mieterträge 10%" 23.050,00, "Pachterträge 0%" 29.086,61 und "Pachterträge 20%" 2.257,66

2019: "Erträge Nebenkosten 10%" 2.541,33, "Erträge Nebenkosten 20% 2.329,46, "Mieterträge 10%" 22.972,00, "Pachterträge 0%" 30.009,48 und "Pachterträge 20%" 2.299,95.

Das Finanzamt ging seit dem Jahr 2016 von folgenden Einkünften aus Land- und Forstwirtschaft aus:

2016: 5.294,00 €

(= 6.100,00 €, möglicherweise Pacht von ***16*** OG bzw. ***21*** ***11***)

2017: 5.394,00 €

(= 6.200,00 € Pacht von ***16*** OG bzw. ***21*** ***11***)

2018: 6.090,00 €

(= 7.000,00 €, Schätzung basierend auf 6.910,00 € Pacht von ***16*** OG bzw. ***21*** ***11***)

2019: 17.400,00 €

(= 20.000,00 €, Schätzung basierend darauf, dass die verpachtete Fläche von 2018 EW 1.100,00 im Jahr 2019 auf EW 72.500,00 gestiegen sei).

2020: 19.947,27 €

(= 20.000,00 €, Schätzung basierend darauf, dass die verpachtete Fläche von 2018 EW 1.100,00 im Jahr 2019 auf EW 72.500,00 gestiegen sei, der Grundfreibetrag wurde offensichtlich unrichtig ermittelt, siehe RV/7102946/2022 "Abgabeninformationssystem").

2021: 19.943,14 €

(= 20.000,00 €, Schätzung basierend darauf, dass die verpachtete Fläche von 2018 EW 1.100,00 im Jahr 2019 auf EW 72.500,00 gestiegen sei, der Grundfreibetrag wurde offensichtlich unrichtig ermittelt, siehe RV/7103230/2022 "Abgabeninformationssystem").

Das Finanzamt hat am 21. / die Schätzung wie folgt begründet:

"Für das Jahr 2018 liegt eine KM über erhaltene Pachtzahlungen iHv € 6.910,00 vor. Bei der amtswegigen Wiederaufnahme wurde daher ein wert iHv € 7.000,00 angesetzt.

In der eingereichten E1 2019 beträgt der EW der verpachteten Fläche 72.500,00 (2018 noch 1.100,00), erklärter Pachtzins € 1,00. Dementsprechend wurde die Pachteinnahmen auch höher (€ 20.000,00) geschätzt. In der eingereichten Beschwerde wurde die geschätzt Höhe überhaupt nicht beansprucht, sondern lediglich die Zurechnung der Erlöse. Diese sein in der extra dafür gegründeten "***1*** ***2*** GmbH" (***10***) erklärt worden. (Erlöse 2019 € 60.152,22).

Für die Jahre 2020 + 2021 ist der Sachverhalt unverändert."

Es ist offenkundig, dass bei Zugrundelegung der Rechtsansicht des Finanzamts, alle Einkünfte aus im Eigentum von ***1*** ***2*** befindlichen Grundstücke seien diesem und nicht der ***1*** ***2*** GmbH zuzurechnen, die in den Jahren 2016 bis 2021 erfolgten Schätzungen unzutreffend sein dürften. Zum einen wurden nur Pachteinnahmen hinsichtlich eines Teils der im Eigentum von ***1*** ***2*** befindlichen Grundstücke angesetzt, zum anderen ist nicht nachvollziehbar, wieso eine Steigerung des Einheitswerts der verpachteten Flächen um ein Vielfaches (laut Finanzamt von 1.100,00 € auf 72.500,00 €) eine Schätzungserhöhung lediglich auf (Basis) 20.000,00 € nach sich zieht. Darüber hinaus wurden auch unter Zugrundlegung dieser Schätzung die Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft in den Jahren 2020 und 2021 offenkundig unrichtig ermittelt (Gewinnfreibetrag).

Darauf, ob die Höhe der Schätzung bekämpft wurde, kommt es in Hinblick auf § 263 Abs. 1 BAO und § 279 Abs. 1 BAO in Verbindung mit §§ 114, 115 BAO nicht an.

Es sind daher die Grundstücksdaten gemäß Spruchpunkt I mit den Grundstücksdaten gemäß Servitutsvertrag vom abzugleichen.

Sollten sich weitere, nicht im Servitutsvertrag genannte Grundstücke im Eigentum von ***1*** ***2*** befinden, ist zu klären, ob hieraus von diesem im Jahr 2020 Einkünfte (Vermietung und Verpachtung, Selbstbewirtschaftung) erzielt wurden und bejahendenfalls in welcher Höhe.

Zu Spruchpunkt III

Der Bf ***1*** ***2*** gibt an, dass er hinsichtlich seiner Grundstücke der ***1*** ***2*** GmbH ein unentgeltliches Fruchtgenussrecht eingeräumt habe und die aus der Nutzung der Grundstücke erzielten Gewinne von der ***1*** ***2*** GmbH erklärt und versteuert worden seien.

Es sind daher bei der ***1*** ***2*** GmbH (Firmenbuch FN ***9*** g) - zweckmäßigerweise im Wege einer Nachschau gemäß § 144 BAO - zu erheben:

1. Sämtliche von dieser abgeschlossenen Miet- und Pachtverträge, soweit sie im Eigentum von ***1*** ***2*** befindliche Grundstücke betreffen, diese sind in Kopie zum Akt zu nehmen.

2. Die im Eigentum von ***1*** ***2*** befindliche Grundstücke betreffende Miet- und Pachtzahlungen, soweit sie von der ***1*** ***2*** GmbH im Jahr 2020 vereinnahmt wurden; die entsprechenden Kontoauszüge und Bareinzahlungsbestätigungen, soweit vorhanden, sind in Kopie zum Akt zu nehmen.

3. Ob im Eigentum von ***1*** ***2*** befindliche Grundstücke von der ***1*** ***2*** GmbH im Jahr 2020 nicht vermietet oder verpachtet, sondern selbst genutzt wurden, wenn ja, in welcher Form.

4. Die Höhe der aus der Nutzung von im Eigentum von ***1*** ***2*** befindlichen Grundstücken (Vermietung und Verpachtung, Selbstbewirtschaftung) durch die ***1*** ***2*** GmbH im Jahr 2020 erzielten Gewinne.

5. Das von der ***1*** ***2*** GmbH für ***1*** ***2*** geführte Verrechnungskonto für 2020, dieses ist in Kopie zum Akt zu nehmen.

Zu Spruchpunkt IV

Entscheidungswesentlich ist unter anderem die Klärung der Frage, ob der Umstand, dass Grundstücke nicht von ***1*** ***2***, sondern von der ***1*** ***2*** GmbH verpachtet werden, gegenüber den Pächtern zum Ausdruck kam.

Die Erhebungen nach Spruchpunkt III sollten hier grundsätzlich Klarheit schaffen.

Im Hinblick auf die Aktenlage sind außerdem die unbeschränkt haftenden Gesellschafter der ***16*** OG (Firmenbuch zu FN ***44*** m) Dipl.-Ing. ***21*** ***11*** und ***45*** ***11*** gemäß § 169 BAO als Zeugen zu vernehmen, mit wem (***1*** ***2*** oder ***1*** ***2*** GmbH) und von wem ein Pachtvertrag über im Eigentum von ***1*** ***2*** befindliche Grundstücke abgeschlossen wurde, warum in den Verpächterlisten 2017 und 2018 ***1*** ***2*** als natürliche Person als Verpächter angeführt wurde sowie wieso die (angeblich) im Jahr 2015 erstmals über den Pachtvertrag errichtete Urkunde eine erst im Jahr 2017 später gegründete Offene Gesellschaft als Pächterin nennen kann.

Zu Spruchpunkt V

Im Hinblick auf die Auskunft der Sozialversicherungsanstalt der Selbständigen vom ist der Geschäftsführer der Gut ***39*** GmbH (Firmenbuch zu FN ***42*** y), Ing. ***40*** ***2***, gemäß § 169 BAO als Zeuge zu vernehmen, von wem jeweils welche Grundstücke zu welchem Pachtzins gepachtet worden sind und ist diesbezüglich die Auskunft der Sozialversicherungsanstalt der Selbständigen vom vorzuhalten. Sofern ein Wechsel des Verpächters von ***1*** ***2*** zur ***1*** ***2*** GmbH erfolgt ist, ist zu erheben, wenn und auf welche Weise der Gut ***39*** GmbH dies bekannt geworden ist.

Zu Spruchpunkt VI

Sollten zu Spruchpunkten I bis V nach den durchgeführten Ermittlungen noch Fragen offen sein, etwa zu den Lebenshaltungskosten des ***1*** ***2*** im Jahr 2020 und deren Bestreitung, ist ***1*** ***2*** als Partei gemäß § 143 BAO dazu zu vernehmen.

Im Hinblick die vom Bf erklärten Einkünfte ist zu prüfen, ob er seine Lebenshaltungskosten im Wege der ***1*** ***2*** GmbH finanziert oder aus welchen Quellen er diese sonst bestreitet.

Weiteres Verfahren

Zum weiteren Verfahren siehe .

Verfahrensgang zu RV/7103230/2022 (Einkommensteuer 2021)

Vorlage vom (Einkommensteuer 2021)

Mit Bericht vom legte das Finanzamt Österreich eine am eingebrachte Beschwerde des Beschwerdeführers (Bf) ***1*** ***2*** gegen den Einkommensteuerbescheid 2021 vom (richtig: ) vor (OZ 9 des Finanzamtsakts):

Folgendes Aktenverzeichnis wurde erstellt:

Begründend führte das Finanzamt unter anderem aus:

Bezughabende Normen

§ 21 EStG 1988

Sachverhalt und Anträge

Sachverhalt:

Es wurden amtswegig vereinnahmte Pachtzinse im Schätzungswege gem § 184 BAO festgesetzt.

Beweismittel:

Auskunftsschreiben der Sozialversicherungsanstalt der Selbständigen/Bgld.

vom .

Stellungnahme:

Es wird beantragt, die Vorlageanträge für die Jahre 2019 bis 2021 abweisend zu erledigen.

Hinweis: Für die Jahre 2019 und 2020 wurden ebenfalls Vorlageanträge seitens des Pflichtigen eingebracht und dem BFG vorgelegt.

Aus dem elektronisch vorgelegten Akt ergibt sich (in der Reihenfolge der Aktenteile):

"Anträge"

"Beschwerde 2021" (Beschwerde vom 4./ gegen den Einkommensteuerbescheid 2021)

Unter "Anträge" wurde vom Finanzamt unter OZ 1 "Beschwerde 2021" vorgelegt die Beschwerde vom , Postaufgabe , gegen den Einkommensteuerbescheid 2021:

Ich erhebe innerhalb offener Frist Beschwerde gegen den Einkommensteuerbescheid 2021 vom und begründe dies wie folgt:

In der Begründung des Einkommensteuerbescheides ist angeführt, dass Einkünfte aus der Verpachtung der landwirtschaftlichen Flächen in Anlehnung an die Veranlagung der Vorjahre im Schätzungswege gem.§ 184 BAO festgesetzt wurden.

Diese Begründung ist falsch, weil ich eine korrekte Steuererklärung abgegeben habe.

Es ist ebenso falsch, dass ich Pachteinnahmen erzielt hätte.

Ich habe zwecks Schaffung einer einheitlichen, überschaubaren betrieblichen Struktur die ***1*** ***2*** GmbH mit Sitz in ***3*** ***4***, ***5*** ***6*** ***7***, gegründet (FN ***9***). Die GmbH verwaltet meinen Grundbesitz und ist für die Organisation von Verpachtungen und Vermietungen zuständig (organisatorische GmbH). In dieser GmbH ist eine ordnungsgemäße Geschäftsführung, Buchhaltung, Bilanzierung und Finanzkontrolle sichergestellt, welche ich als Privatperson selbst nicht machen könnte.

Ich verweise nochmals darauf, dass aufgrund des erteilten Fruchtgenussrechtes sämtliche Verpachtungen seit 2015 von der ***1*** ***2*** GmbH durchgeführt werden.

Sämtliche Pachtentschädigungen wurden somit nicht von mir, sondern von der ***1*** ***2*** GmbH vereinnahmt, verbucht, korrekt erklärt und auch korrekt versteuert (Steuernr. ***10***).

Somit ist eindeutig sichergestellt, dass ich selbst keine Pachteinnahmen habe und meine Steuererklärung korrekt war.

Alle angeforderten beweisbringenden Belege für die Vorjahre habe ich in Beantwortung Ihres Ergänzungsersuchens für die Jahre 2016-2019 am vorgelegt. Trotzdem wurden meine Beschwerden mit Beschwerdevorentscheidungen abwiesen.

Ich weise daraufhin, dass deshalb ein Antrag auf Entscheidung über die Beschwerden für die Jahre 2016-2019 sowie für das Jahr 2020 durch das Bundesfinanzgericht gestellt wurde.

Ich beantrage daher

1. die Abänderung des Einkommensteuerbescheides 2021 vom entsprechend meiner Einkommensteuererklärung vom23.03.2022, sowie

2. die Aussetzung der Einhebung des strittigen Betrages von EUR 2.622,-- gemäß § 212a BAO.

"Bescheide"

"Einkommensteuer (Jahr 2021)" (Beschwerdevorentscheidung vom betreffend Einkommensteuer 2021)

Unter "Bescheide", "Einkommensteuer (Jahr 2021)" (OZ 2) wurde vorgelegt die Beschwerdevorentscheidung vom , mit welcher die Beschwerde vom gegen den Einkommensteuerbescheid 2021 vom als unbegründet abgewiesen wurde. Zur Begründung wurde ausgeführt:

Laut Auskunftsschreiben der Sozialversicherungsanstalt der Selbständigen/Bgld. vom verpachten Sie als natürliche Person von Ihrem Eigengrund seit April 2014 0,4377 ha, seit März 2015 13,6411 ha und seit Juli 2015 bis laufend 10,3391 ha an die L % L ***15***. Diese Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung wurden nicht erklärt.

Der Notariatsakt betreffend Fruchtgenussrecht zwischen ***1*** ***2*** als Fruchtgenussbesteller und die Firma ***1*** ***2*** GmbH als Fruchtgenussberechtigter wurde erst am notariell beglaubigt, mit der Begründung, dass auf Grund "interner einvernehmlicher Vereinbarung" seit Februar 2015 ein Fruchtgenussrecht hinsichtlich der Liegenschaften zugunsten der ***1*** ***2*** GmbH existiert, darüber jedoch kein schriftlicher Vertrag errichtet wurde.

Da die vertragliche Vereinbarung erst im Nachhinein notariell beglaubigt wurde, fehlt die nach außen in Erscheinung tretende Gestaltung der Dinge. Weiters muss der Fruchtgenuss für eine gewisse Dauer (10 Jahre) bestellt sein, um als rechtlich abgesichert anerkannt zu werden.

"Zusatzdokumente Bescheide"

"Erstbescheid 2021"

Unter "Erstbescheid Jahr 2021" (OZ 3) wurde der Einkommensteuerbescheid 2021 vom vorgelegt. Dieser weist ein Einkommen im Jahr 2020 von 22.968,93 € aus, woraus eine Einkommensteuer von 2.622,00 € resultierte. Folgende Einkünfte wurden zugrunde gelegt:

Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft: 19.943,14 €

Einkünfte aus Gewerbebetrieb: 3.151,94 €

Einkünfte aus nichtselbständiger Arbeit (als Gemeindepolitiker): 42,50 €.

Die Begründung lautete:

Die Aufwendungen für außergewöhnliche Belastungen, von denen ein Selbstbehalt abzuziehen ist, konnten nicht berücksichtigt werden, da sie den Selbstbehalt in Höhe von 2.296,89 € nicht übersteigen.

Die Einkünfte aus der Verpachtung der landwirtschaftlichen Flächen wurden in Anlehnung an die Veranlagungen der Vorjahre im Schätzungswege gem. 184 BAO festgesetzt.

"Beschwerde"

"Beschwerde 2021"

Unter "Beschwerde", "Beschwerde 2021" wurde in OZ 4 vorgelegt die bereits in OZ 1 "Beschwerde 2021" enthaltene Beschwerde vom , Postaufgabe , gegen den Einkommensteuerbescheid 2021.

"Beschwerdevorentscheidung"

"BVE 2021"

Unter "Beschwerdevorentscheid", "BVE 2021" wurde in OZ 5 vorgelegt die bereits in OZ 1 "Einkommensteuer (Jahr: 2021) enthaltene Beschwerdevorentscheidung vom betreffend Einkommensteuer 2021.

"Vorlageanträge"

"Vorlageantrag 2021"

Mit Schreiben vom , Postaufgabe am selben Tag, stellte der Bf Vorlageantrag betreffend Einkommensteuer 2021:

Mit Beschwerdevorentscheidung gem. § 262 BAO vom wurde meine Beschwerde vom gegen den Einkommensteuerbescheid 2021 vom als unbegründet abgewiesen. Ich beantrage nunmehr, meine Beschwerde zur Entscheidung dem Bundesfinanzgerichtvorzulegen.

Hinsichtlich der Begründung meines Begehrens und den beantragten Änderungen verweise ich auf meine Beschwerde vom . Außerdem verweise ich auf meine Vorlageanträge für die Jahre 2019 und 2020, welche dem Bundesfinanzgericht am bzw. am vorgelegt wurden.

Weiters möchte ich anführen, dass ich keine Pachteinnahmen durch Verpachtung von Grundstücken an die "***14*** ***15***" vereinnahmt habe. Die ***14*** ***15*** (richtigerweise: GmbH.) wurde übrigens bereits im Jahr 2011 in "Gut ***39*** GmbH" umbenannt. Die Daten der Sozialversicherungsanstalt der Selbständigen sind somit nicht aktuell.

Ich verweise nochmals darauf, dass aufgrund des erteilten Fruchtgenussrechtes sämtliche Verpachtungen seit 2015 von der ***1*** ***2*** GmbH durchgeführt werden.

Pachtentschädigungen wurden somit nicht von mir, sondern von der ***1*** ***2*** GmbH vereinnahmt, verbucht, korrekt erklärt und auch korrekt versteuert.

Ich beantrage daher

1. die Entscheidung durch den Senat

2. die Aussetzung der Einhebung des strittigen Betrages von EUR 2.622,- gemäß § 212a BAO bis zur Entscheidung durch den Senat.

"Sonstiges"

"Schreiben an die SVS"

In OZ 7 "Schreiben an die SVS" ist eine E-Mail der Bearbeiterin des Fachbereichs der belangten Behörde, Dienststelle Bruck Eisenstadt Oberwart, vom an die Sozialversicherungsanstalt der Selbständigen enthalten, worin die Versicherungsanstalt in Bezug auf den Bf ersucht wird bekanntzugeben:

Wer ist seit dem Jahr 2015 (Februar 2015) bis zum jetzigen Zeitpunkt der Verpächter der Liegenschaften? ***1*** ***2*** oder die ***2*** ***1*** GmbH?

Wer erzielt demzufolge die Pachteinnahmen? ***1*** ***2*** oder die ***2*** ***1*** GmbH?

"SVS"

Unter OZ 8 "SVS" ist ein Schreiben der Sozialversicherungsanstalt der Selbständigen an das Finanzamt vom unter Bezug auf die vorstehend zitierte E-Mail der Bearbeiterin des Finanzamts mit folgendem Inhalt enthalten:

Wie auch schon telefonisch besprochen, teilen wir Ihnen mit, dass Herr ***2*** ***1*** als natürliche Person von seinem Eigengrund ab 04.2014 0,4377 ha, ab 03.2015 13,6411 ha, ab 07.2015 bis laufend 10,3391 ha an die ***14*** ***15*** verpachtet hat.

Wem die Pachteinnahmen zufließen, ist hierorts nicht bekannt.

Abgabeninformationssystem

Aus dem Abgabeninformationssystem der Bundesfinanzverwaltung ergeben sich folgende Erklärungsdaten zur Steuernummer ***8*** betreffend Einkommensteuer 2021:

Allgemein (E1):

Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft (E1c):

Offensichtlich wurde durch das Finanzamt von den mit 20.000,00 € geschätzten Pachtzinsen der auf Grund einer Bemessungsgrundlage von 437,39 € errechnete Gewinnfreibetrag (Grundfreibetrag gemäß § 10 Abs. 1 Z 2 EStG 1988, 13% der Bemessungsgrundlage) von 56,86 € abgezogen, woraus sich ein Betrag von 19.943,14 € ergab.

Beschluss vom

Mit Beschluss vom ersuchte das Bundesfinanzgericht das Finanzamt Österreich gemäß § 269 Abs. 2 BAO, das Ermittlungsverfahren betreffend Einkommensteuer 2021 analog zum Ermittlungsverfahren betreffend Einkommensteuer 2020 (siehe dort) zu ergänzen.

Weiteres Verfahren

Zum weiteren Verfahren siehe .

Verfahrensgang zu RV/7100384/2023 (Aufhebung Einkommensteuerbescheid 2019)

Beschwerdevorentscheidung Aufhebung Einkommensteuerbescheid 2019

Mit Beschwerdevorentscheidung vom wies das Finanzamt die Beschwerde vom gegen den Bescheid vom über die Aufhebung des Einkommensteuerbescheides 2019 (vom ) gemäß § 263 BAO als unbegründet ab und führte dazu aus:

Auf die Begründung der Beschwerdevorentscheidung gem. § 262 BAO betreffend Einkommensteuerbescheid 2019 vom wird verwiesen.

Vorlageantrag Aufhebung Einkommensteuerbescheid 2019

Am stellte der Bf Vorlageantrag betreffend Aufhebung Einkommensteuerbescheid 2019:

Mit Beschwerdevorentscheidung gem. § 263 BAO vom wurde meine Beschwerde vom gegen den Bescheid über die Aufhebung des Einkommensteuerbescheides 2019 vom als unbegründet abgewiesen. Bereits mit Beschwerdevorentscheidung gem. § 262 BAO vom ist eine Abweisung meiner Beschwerde gegen den Einkommensteuerbescheid 2019 vom erfolgt. Ich beantrage nunmehr, meine Beschwerde zur Entscheidung dem Bundesfinanzgericht vorzulegen.

Hinsichtlich der Begründung meines Begehrens und den beantragten Änderungen verweise ich auf meine Beschwerde vom . Außerdem verweise ich auf meine Vorlageanträge für die Jahre 2019 und 2020, welche dem Bundesfinanzgericht am bzw. am vorgelegt wurden (Beschwerden gegen die Einkommensteuerbescheide).

Alle Pachtverträge wurden bereits am vorgelegt, der Sachverhalt in der Beschwerde vom ausführlich dargelegt. Trotzdem wurde meine Beschwerde mit Beschwerdevorentscheidung abgewiesen.

Weiters möchte ich anführen, dass ich keine Pachteinnahmen durch Verpachtung von Grundstücken an die "***14*** ***15***" vereinnahmt habe. Die ***14*** ***15*** {richtigerweise: GmbH.) wurde übrigens bereits im Jahr 2011 in "Gut ***39*** GmbH" umbenannt. Die Daten der Sozialversicherungsanstalt der Selbständigen sind somit nicht aktuell.

Ich verweise nochmals darauf, dass aufgrund des erteilten Fruchtgenussrechtes sämtliche Verpachtungen seit 2015 von der ***1*** ***2*** GmbH durchgeführt werden.

Pachtentschädigungen wurden somit nicht von mir, sondern von der ***1*** ***2*** GmbH vereinnahmt, verbucht, korrekt erklärt und auch korrekt versteuert.

Ich beantrage daher die Entscheidung durch den Senat.

Vorlage Aufhebung Einkommensteuerbescheid 2019

Am legte das Finanzamt die Beschwerde gegen den Aufhebungsbescheid Einkommensteuer 2019 dem Bundesfinanzgericht unter Hinweis auf das zu RV/7102095/2022 geführte Verfahren vor. Dieses Verfahren wurde beim Bundesfinanzgericht zu RV/7100384/2023 erfasst.

Weiteres Verfahren

Zum weiteren Verfahren siehe .

Erkenntnis

Mit Erkenntnis gab das Bundesfinanzgericht der Beschwerde gegen den Aufhebungsbescheid betreffend Einkommensteuer 2019 Folge und hob den Aufhebungsbescheid vom gemäß § 279 BAO ersatzlos auf.

Verfahrensgang zu RV/7100496/2023 (Einkommensteuer 2016)

Vorlage vom

Am legte das Finanzamt die Beschwerde gegen den Einkommensteuerbescheid 2016 dem Bundesfinanzgericht vor.

Aus den vorgelegten Aktenteilen:

Einkommensteuerbescheid 2016 vom

Mit Datum erließ das Finanzamt einen Einkommensteuerbescheid für das Jahr 2016. Dieser weist ein Einkommen im Jahr 2016 von -1.149,72 € aus, woraus eine Einkommensteuer von 0,00 € resultierte. Folgende Einkünfte wurden zugrunde gelegt:

Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft: 0,87 €

Einkünfte aus Gewerbebetrieb: -997,07 €

Die Begründung lautete:

Zuwendungen an nach § 4a EStG 1988 spendenbegünstigte Empfänger können nur insoweit als Sonderausgaben berücksichtigt werden, als sie 10% des sich nach Verlustausgleich ergebenden Gesamtbetrages der Einkünfte nicht übersteigen. Die geltend gemachten Ausgaben für Spenden waren daher nicht zu berücksichtigen.

Gemäß § 10 EStG 1988 kann bei der Gewinnermittlung eines Betriebes ein Gewinnfreibetrag gewinnmindernd berücksichtigt werden. Da Sie weder einen Gewinnfreibetrag in einer bestimmten Höhe beantragt haben, noch auf die Geltendmachung verzichtet haben, wurde bei den Einkünften aus Land- und Forstwirtschaft ein Gewinnfreibetrag {Grundfreibetrag gemäß § 10 Abs. 1 Z 2 EStG 1988) in Höhe von 0,13 € berücksichtigt.

Dem Einkommensteuerbescheid 2016 liegt laut Abgabeninformationssystem folgende Steuererklärung betreffend Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft (E1c) zugrunde:

Wiederaufnahmebescheid Einkommensteuer 2016 vom

Mit Bescheid vom nahm das Finanzamt das Verfahren hinsichtlich der Einkommensteuer für das Jahr 2016 (Bescheid vom ) gemäß § 303 Abs. 1 wieder auf und führte dazu aus:

Die Wiederaufnahme des Verfahrens erfolgte gem. § 303 (1) BAO, weil die in der Begründung des Sachbescheides näher ausgeführten Tatsachen und Beweismittel neu hervorgekommen sind, die im abgeschlossenen Verfahren nicht geltend gemacht worden sind und die Kenntnis dieser Umstände allein oder in Verbindung mit dem sonstigen Ergebnis des Verfahrens einen im Spruch anders lautenden Bescheid herbeigeführt hätte. Die Wiederaufnahme wurde unter Abwägung von Billigkeits- und Zweckmäßigkeitsgründen {§ 20 BAO) verfügt. Im vorliegenden Fall überwiegt das Interesse an der Rechtsrichtigkeit das Interesse auf Rechtsbeständigkeit. Die steuerlichen Auswirkungen sind auch nicht bloß geringfügig.

Anlässlich einer nachträglichen Prüfung Ihrer Erklärungsangaben sind die in der Begründung zum beiliegenden Einkommensteuerbescheid angeführten Tatsachen und/oder Beweismittel neu hervorgekommen, die eine Wiederaufnahme des Verfahrens gemäß § 303 Abs. 1 BAO erforderlich machen. Die Wiederaufnahme wurde unter Abwägung von Billigkeits- und Zweckmäßigkeitsgründen {§ 20 BAO) verfügt. Im vorliegenden Fall überwiegt das öffentliche Interesse an der Rechtsrichtigkeit der Entscheidung das Interesse auf Rechtsbeständigkeit und die steuerlichen Auswirkungen können nicht als geringfügig angesehen werden.

Die Wiederaufnahme des Einkommensteuerbescheides 2016 wurde unter Abwägung von Billigkeits- und Zweckmäßigkeitsgründen (§ 20 BAO) verfügt. Im vorliegenden Fall überwiegt das Interesse an der Rechtsrichtigkeit. Die steuerlichen Auswirkungen können auch nicht als bloß geringfügig angesehen werden.

Einkommensteuerbescheid 2016 vom

Mit Datum erließ das Finanzamt im wieder aufgenommenen Verfahren einen neuen Einkommensteuerbescheid für das Jahr 2016. Dieser weist ein Einkommen im Jahr 2016 von4.143,41 € aus, woraus eine Einkommensteuer von 0,00 € resultierte. Folgende Einkünfte wurden zugrunde gelegt:

Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft: 5.294,00 €

Einkünfte aus Gewerbebetrieb: -997,07 €

Die Begründung lautete:

Gemäß § 10 EStG 1988 kann bei der Gewinnermittlung eines Betriebes ein Gewinnfreibetrag gewinnmindernd berücksichtigt werden. Da Sie weder einen Gewinnfreibetrag in einer bestimmten Höhe beantragt haben, noch auf die Geltendmachung verzichtet haben, wurde bei den Einkünften aus Land- und Forstwirtschaft ein Gewinnfreibetrag {Grundfreibetrag gemäß § 10 Abs. 1 Z 2 EStG 1988) in Höhe von 806,00 € berücksichtigt.

Wegen Nichtabgabe der Steuererklärungen wurden die Besteuerungsgrundlagen gem. § 184 BAO im Schätzungswege ermittelt.

Da Sie das Ergänzungsersuchen vom bis dato nicht beantwortet haben, wurden die erzielten Pachteinnahmen laut Aktenlage den Einkünften aus Land- und Forstwirtschaft hinzugerechnet.

Beschwerde vom (Wiederaufnahme Einkommensteuer 2016, Einkommensteuer 2016)

Mit Datum erhob der Bf Beschwerde wie folgt:

Ich erhebe innerhalb offener Frist Beschwerde gegen den Wiederaufnahmebescheid vom betreffend Einkommensteuerbescheid für 2016 und gegen den Einkommensteuerbescheid für 2016 vom und begründe dies wie folgt:

In der Begründung des Einkommensteuerbescheides ist angeführt, dass wegen Nichtabgabe der Steuererklärungen die Bemessungsgrundlagen im Schätzungswege ermittelt wurden.

Diese Begründung ist falsch, weil ich eine korrekte Steuererklärung abgegeben habe.

Es ist hingegen richtig, dass ich das Ergänzungsersuchen vom leider nicht beantwortet habe, weil ich dieses übersehen habe. Es ist jedoch falsch, dass ich Pachteinnahmen erzielt hätte.

Ich habe zwecks Schaffung einer einheitlichen, überschaubaren betrieblichen Struktur die ***1*** ***2*** GmbH mit Sitz in ***3*** ***4***, ***5*** ***6*** ***7***, gegründet (FN ***9***). Die GmbH verwaltet meinen Grundbesitz und ist für die Organisation von Verpachtungen und Vermietungen zuständig (organisatorische GmbH). In dieser GmbH ist eine ordnungsgemäße Geschäftsführung, Buchhaltung, Bilanzierung und Finanzkontrolle sichergestellt, welche ich als Privatperson selbst nicht machen könnte.

Sämtliche Pachtentschädigungen wurden somit nicht von mir, sondern von der ***1*** ***2*** GmbH vereinnahmt, verbucht, korrekt erklärt und auch korrekt versteuert (Steuernr. ***10***).

Laut Rücksprache mit dem Pächter (***11***) wurde von deren steuerlicher Vertretung (damals ***12***) im Verpächterverzeichnis der Zusatz "GmbH" nicht angeführt, wodurch es zu Verwechslungen gekommen ist. Die Pachtentschädigung wurde jedoch korrekt auf das Firmenkonto der ***1*** ***2*** GmbH überwiesen. Dieser Fehler wurde mittlerweile durch die neue steuerliche Vertretung (***13*** Steuerberatung) korrigiert.

Somit ist eindeutig sichergestellt, dass ich selbst keine Pachteinnahmen habe und meine Steuererklärung korrekt war.

Ich beantrage daher

1. die Aufhebung des Wiederaufnahmebescheides vom betreffend Einkommensteuerbescheid für 2016,

2. die Aufhebung des Einkommensteuerbescheides 2016 vom und

3. die Wiedereinsetzung in den vorigen Stand (Einkommensteuerbescheid 2016 vom ).

Beschwerdevorentscheidung vom (Einkommensteuer 2016)

Mit Beschwerdevorentscheidung vom wies das Finanzamt die Beschwerde vom gegen den Einkommensteuerbescheid 2016 vom als unbegründet ab:

Laut Aktenlage verpachten Sie landwirtschaftliche Flächen und haben die daraus erzielten Einkünfte nicht erklärt. Da Sie auch als zivilrechtlicher Eigentümer dieser Liegenschaften aufscheinen, wurden Ihnen mit Bescheid vom die Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung zugerechnet.

Aufgrund der eingereichten Beschwerde wurden Ihnen einige Ersuchen um Ergänzung zugestellt. Mit dem Schreiben vom wurden Sie nochmals darauf hingewiesen, dass Ihnen als Eigentümer der Liegenschaften diese Einkünfte zugerechnet wurden. Weiters wurden Sie gebeten, die Pachtverträge betreffend dieser Liegenschaften sowie eine detaillierte Sachverhaltsdarstellung nachzureichen.

Die ursprüngliche Frist zur Beantwortung dieses Schreibens wurde vom bis zum verlängert Da Sie die angeforderten Unterlagen bis dato nicht nachgereichet haben, wird die Beschwerde abgewiesen.

Beschwerdevorentscheidung vom (Wiederaufnahme Einkommensteuer 2016)

Mit Beschwerdevorentscheidung vom wies das Finanzamt die Beschwerde vom gegen den Bescheid über die Wiederaufnahme des Verfahrens betreffend Einkommensteuer 2016 vom als unbegründet ab:

Begründung:

Auf die Begründung der Beschwerdevorentscheidung gem. § 262 BAO betreffend Einkommensteuerbescheid 2016 vom wird verwiesen.

Vorlageantrag vom (Wiederaufnahme Einkommensteuer 2016)

Mit Schreiben vom stellte der Bf Vorlageantrag wie folgt:

Mit Beschwerdevorentscheidung gem. § 263 BAO vom wurde meine Beschwerde vom gegen den Bescheid über die Wiederaufnahme des Verfahrens betreffend Einkommensteuer 2016 vom 37.08.2021 als unbegründet abgewiesen. Bereits mit Beschwerdevorentscheidung gem. § 262 BAO vom ist eine Abweisung meiner Beschwerde gegen den Einkommensteuerbescheid 2016 vom erfolgt. Ich beantrage nunmehr, meine Beschwerde zur Entscheidung dem Bundesfinanzgericht vorzulegen.

Hinsichtlich der Begründung meines Begehrens und den beantragten Änderungen verweise ich auf meine Beschwerde vom . Außerdem verweise ich auf meine Vorlageanträge für die Jahre 2019 und 2020, welche dem Bundesfinanzgericht am bzw. am vorgelegt wurden.

Alle Pachtverträge wurden bereits am vorgelegt, der Sachverhalt in der Beschwerde vom ausführlich dargelegt. Trotzdem wurde meine Beschwerde mit Beschwerdevorentscheidung abgewiesen.

Weiters möchte ich anführen, dass ich keine Pachteinnahmen durch Verpachtung von Grundstücken an die "***14*** ***15***" vereinnahmt habe. Die ***14*** ***15*** (richtigerweise: GmbH.) wurde übrigens bereits im Jahr 2011 in "Gut ***39*** GmbH" umbenannt. Die Daten der Sozialversicherungsanstalt der Selbständigen sind somit nicht aktuell.

Ich verweise nochmals darauf, dass aufgrund des erteilten Fruchtgenussrechtes sämtliche Verpachtungen seit 2015 von der ***1*** ***2*** GmbH durchgeführt werden.

Pachtentschädigungen wurden somit nicht von mir, sondern von der ***1*** ***2*** GmbH vereinnahmt, verbucht, korrekt erklärt und auch korrekt versteuert.

Ich beantrage daher die Entscheidung durch den Senat.

Weiterer Akteninhalt

Weiterer Akteninhalt, soweit nicht bereits vorgelegt:

"Zweites Ersuchen um Ergänzung"

Zu OZ 11 zu RV/7102095/2022 "Zweites Ersuchen um Ergänzung" wurde ein Screenshot mit folgendem Inhalt vorgelegt:

Anbei übermittle ich die von Ihnen geforderten Unterlagen.

Mehr lässt sich OZ 9 zu RV/7100496/2023 ("Beantwortung Ersuchen um Ergänzung 2") nicht entnehmen.

Pachtzahlungen

Unter OZ 10 zu RV/7100496/2023 ("Beantwortung Ersuchen um Ergänzung 2a") befindet sich der zwischen der ***1*** ***2*** GmbH und ***16*** OG abgeschlossene Pachtvertrag vom sowie ein Ausdruck aus dem Rechnungswesen der ***1*** ***2*** GmbH über die Erfassung eines Betrags von 6.200,00 € am 30. Dezember 2016, ferner ein Kontoauszug des Bankkontos der ***1*** ***2*** GmbH über einen Eingang von ***21*** ***11*** über 6.200,00 € am mit dem Vermerk "Ackerpacht 2016".

Ebenso ist in OZ 10 enthalten ein Ausdruck aus dem Rechnungswesen der ***1*** ***2*** GmbH über die Erfassung eines Betrags von 6.200,00 € am 27. November 2017, ferner ein Kontoauszug des Bankkontos der ***1*** ***2*** GmbH über einen Eingang von ***16*** OG über 6.200,00 € am mit dem Vermerk "Pacht 2017".

Weiters ist der zwischen der ***1*** ***2*** GmbH und ***16*** OG abgeschlossene Pachtvertrag vom enthalten, ein Ausdruck aus dem Rechnungswesen der ***1*** ***2*** GmbH über die Erfassung eines Betrags von 6.910,00 € am 30. November 2018, ferner ein Kontoauszug des Bankkontos der ***1*** ***2*** GmbH über einen Eingang von ***16*** OG über 6.910,00 € am mit dem Vermerk "Pacht 2018".

Außerdem ein Ausdruck aus dem Rechnungswesen der ***1*** ***2*** GmbH über die Erfassung eines Betrags von 6.910,00 € am 29. November 2019, ferner ein Kontoauszug des Bankkontos der ***1*** ***2*** GmbH über einen Eingang von ***16*** OG über 6.910,00 € am mit dem Vermerk "Pacht 2019".

Siehe auch oben unter "Pachtvertrag 2015".

"Drittes Ersuchen um Ergänzung"

Zu OZ 12 zu RV/7102095/2022 "Drittes Ersuchen um Ergänzung" wurde eine E-Mail der steuerlichen Vertretung des Bf an das Finanzamt vom vorgelegt:

Im Auftrag unseres Klienten teilen wir betreffend dem Ersuchen um Ergänzung vom mit, dass Herr ***2*** das Schreiben persönlich in den nächsten Tagen beantwortet.

Kein Vorlageantrag betreffend Einkommensteuer 2016

Über Rückfrage des Gerichts teilte das Finanzamt am mit, dass in Bezug auf die Beschwerdevorentscheidung betreffend Einkommensteuer 2016, anders als in Bezug auf die Beschwerdevorentscheidung betreffend Wiederaufnahme Einkommensteuer 2016, kein Vorlageantrag erfolgt sei.

Verständigung

Mit Verständigung wurden die Parteien gemäß § 281a BAO formlos in Kenntnis gesetzt, dass nach Auffassung des Bundesfinanzgerichts in Bezug auf die Beschwerdevorentscheidungen vom betreffend a) Einkommensteuer für das Jahr 2016, b) Einkommensteuer für das Jahr 2017, c) Einkommensteuer für das Jahr 2018 ein Vorlageantrag nicht eingebracht wurde, weswegen die diesbezüglichen Beschwerdeverfahren vor dem Bundesfinanzgericht eingestellt werden.

Verfahrensgang zu RV/7100497/2023 (Einkommensteuer 2017)

Vorlage vom

Am legte das Finanzamt die Beschwerde gegen den Einkommensteuerbescheid 2017 dem Bundesfinanzgericht vor.

Aus den vorgelegten Aktenteilen:

Einkommensteuerbescheid 2017 vom

Mit Datum erließ das Finanzamt einen Einkommensteuerbescheid für das Jahr 2017. Dieser weist ein Einkommen im Jahr 2017 von -1.525,92 € aus, woraus eine Einkommensteuer von 0,00 € resultierte. Folgende Einkünfte wurden zugrunde gelegt:

Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft: 0,87 €

Einkünfte aus Gewerbebetrieb: -1.525,92 €

Einkünfte aus nichtselbständiger Arbeit (als Gemeindepolitiker): 47,60 €.

Die Begründung lautete:

Gemäß § 10 EStG 1988 kann bei der Gewinnermittlung eines Betriebes ein Gewinnfreibetrag gewinnmindernd berücksichtigt werden. Da Sie weder einen Gewinnfreibetrag in einer bestimmten Höhe beantragt haben, noch auf die Geltendmachung verzichtet haben, wurde bei den Einkünften aus Land- und Forstwirtschaft ein Gewinnfreibetrag (Grundfreibetrag gemäß § 10 Abs. 1 Z 2 EStG 1988) in Höhe von 0,13 € berücksichtigt.

Da nur Alleinverdiener- oder Alleinerzieherabsetzbetrag und/oder SV-Beiträge erstattungsfähig sind, konnte keine Erstattung erfolgen.

Dem Einkommensteuerbescheid 2017 liegt laut Abgabeninformationssystem folgende Steuererklärung betreffend Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft (E1c) zugrunde:

Wiederaufnahmebescheid Einkommensteuer 2017 vom

Mit Bescheid vom nahm das Finanzamt das Verfahren hinsichtlich der Einkommensteuer für das Jahr 2017 (Bescheid vom ) gemäß § 303 Abs. 1 wieder auf und führte dazu aus:

Die Wiederaufnahme des Verfahrens erfolgte gem. § 303 (1) BAO, weil die in der Begründung des Sachbescheides näher ausgeführten Tatsachen und Beweismittel neu hervorgekommen sind, die im abgeschlossenen Verfahren nicht geltend gemacht worden sind und die Kenntnis dieser Umstände allein oder in Verbindung mit dem sonstigen Ergebnis des Verfahrens einen im Spruch anders lautenden Bescheid herbeigeführt hätte. Die Wiederaufnahme wurde unter Abwägung von Billigkeits- und Zweckmäßigkeitsgründen {§ 20 BAO) verfügt. Im vorliegenden Fall überwiegt das Interesse an der Rechtsrichtigkeit das Interesse auf Rechtsbeständigkeit. Die steuerlichen Auswirkungen sind auch nicht bloß geringfügig.

Anlässlich einer nachträglichen Prüfung Ihrer Erklärungsangaben sind die in der Begründung zum beiliegenden Einkommensteuerbescheid angeführten Tatsachen und/oder Beweismittel neu hervorgekommen, die eine Wiederaufnahme des Verfahrens gemäß § 303 Abs. 1 BAO erforderlich machen. Die Wiederaufnahme wurde unter Abwägung von Billigkeits- und Zweckmäßigkeitsgründen {§ 20 BAO) verfügt. Im vorliegenden Fall überwiegt das öffentliche Interesse an der Rechtsrichtigkeit der Entscheidung das Interesse auf Rechtsbeständigkeit und die steuerlichen Auswirkungen können nicht als geringfügig angesehen werden.

Die Wiederaufnahme des Einkommensteuerbescheides 2017 wurde unter Abwägung von Billigkeits- und Zweckmäßigkeitsgründen (§ 20 BAO) verfügt. Im vorliegenden Fall überwiegt das Interesse an der Rechtsrichtigkeit. Die steuerlichen Auswirkungen können auch nicht als bloß geringfügig angesehen werden.

Einkommensteuerbescheid 2017 vom

Mit Datum erließ das Finanzamt im wieder aufgenommenen Verfahren einen neuen Einkommensteuerbescheid für das Jahr 2017. Dieser weist ein Einkommen im Jahr 20176 von 3.762,16 € aus, woraus eine Einkommensteuer von 0,00 € resultierte. Folgende Einkünfte wurden zugrunde gelegt:

Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft: 5.394,00 €

Einkünfte aus Gewerbebetrieb: -1.525,92 €

Einkünfte aus nichtselbständiger Arbeit (als Gemeindepolitiker): 47,60 €.

Die Begründung lautete:

Gemäß § 10 EStG 1988 kann bei der Gewinnermittlung eines Betriebes ein Gewinnfreibetrag gewinnmindernd berücksichtigt werden. Da Sie weder einen Gewinnfreibetrag in einer bestimmten Höhe beantragt haben, noch auf die Geltendmachung verzichtet haben, wurde bei den Einkünften aus Land- und Forstwirtschaft ein Gewinnfreibetrag {Grundfreibetrag gemäß § 10 Abs. 1 Z 2 EStG 1988) in Höhe von 806,00 € berücksichtigt.

Wir nehmen keine Rückerstattung vor, da nur Alleinverdiener- oder Alleinerzieherabsetzbeträge oder Sozialversicherungsbeiträge rückerstattet werden können.

Wegen Nichtabgabe der Steuererklärungen wurden die Besteuerungsgrundlagen gem. § 184 BAO im Schätzungswege ermittelt.

Da Sie das Ergänzungsersuchen vom bis dato nicht beantwortet haben, wurden die erzielten Pachteinnahmen laut Aktenlage den Einkünften aus Land- und Forstwirtschaft hinzugerechnet.

Beschwerde vom (Wiederaufnahme Einkommensteuer 2017, Einkommensteuer 2017)

Mit Datum erhob der Bf Beschwerde wie folgt:

Ich erhebe innerhalb offener Frist Beschwerde gegen den Wiederaufnahmebescheid vom betreffend Einkommensteuerbescheid für 2017 und gegen den Einkommensteuerbescheid für 2017 vom und begründe dies wie folgt:

In der Begründung des Einkommensteuerbescheides ist angeführt, dass wegen Nichtabgabe der Steuererklärungen die Bemessungsgrundlagen im Schätzungswege ermittelt wurden.

Diese Begründung ist falsch, weil ich eine korrekte Steuererklärung abgegeben habe.

Es ist hingegen richtig, dass ich das Ergänzungsersuchen vom leider nicht beantwortet habe, weil ich dieses übersehen habe. Es ist jedoch falsch, dass ich Pachteinnahmen erzielt hätte.

Ich habe zwecks Schaffung einer einheitlichen, überschaubaren betrieblichen Struktur die ***1*** ***2*** GmbH mit Sitz in ***3*** ***4***, ***5*** ***6*** ***7***, gegründet (FN ***9***). Die GmbH verwaltet meinen Grundbesitz und ist für die Organisation von Verpachtungen und Vermietungen zuständig (organisatorische GmbH). In dieser GmbH ist eine ordnungsgemäße Geschäftsführung, Buchhaltung, Bilanzierung und Finanzkontrolle sichergestellt, welche ich als Privatperson selbst nicht machen könnte.

Sämtliche Pachtentschädigungen wurden somit nicht von mir, sondern von der ***1*** ***2*** GmbH vereinnahmt, verbucht, korrekt erklärt und auch korrekt versteuert (Steuernr. ***10***).

Laut Rücksprache mit dem Pächter (***11***) wurde von deren steuerlicher Vertretung (damals ***12***) im Verpächterverzeichnis der Zusatz "GmbH" nicht angeführt, wodurch es zu Verwechslungen gekommen ist. Die Pachtentschädigung wurde jedoch korrekt auf das Firmenkonto der ***1*** ***2*** GmbH überwiesen. Dieser Fehler wurde mittlerweile durch die neue steuerliche Vertretung (***13*** Steuerberatung) korrigiert.

Somit ist eindeutig sichergestellt, dass ich selbst keine Pachteinnahmen habe und meine Steuererklärung korrekt war.

Ich beantrage daher

1. die Aufhebung des Wiederaufnahmebescheides vom betreffend Einkommensteuerbescheid für 2017,

2. die Aufhebung des Einkommensteuerbescheides 2017 vom und

3. die Wiedereinsetzung in den vorigen Stand (Einkommensteuerbescheid 2017 vom ).

Beschwerdevorentscheidung vom (Einkommensteuer 2017)

Mit Beschwerdevorentscheidung vom wies das Finanzamt die Beschwerde vom gegen den Einkommensteuerbescheid 2017 vom als unbegründet ab:

Laut Aktenlage verpachten Sie landwirtschaftliche Flächen und haben die daraus erzielten Einkünfte nicht erklärt. Da Sie auch als zivilrechtlicher Eigentümer dieser Liegenschaften aufscheinen, wurden Ihnen mit Bescheid vom die Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung zugerechnet.

Aufgrund der eingereichten Beschwerde wurden Ihnen einige Ersuchen um Ergänzung zugestellt. Mit dem Schreiben vom wurden Sie nochmals darauf hingewiesen, dass Ihnen als Eigentümer der Liegenschaften diese Einkünfte zugerechnet wurden. Weiters wurden Sie gebeten, die Pachtverträge betreffend dieser Liegenschaften sowie eine detaillierte Sachverhaltsdarstellung nachzureichen.

Die ursprüngliche Frist zur Beantwortung dieses Schreibens wurde vom bis zum verlängert Da Sie die angeforderten Unterlagen bis dato nicht nachgereichet haben, wird die Beschwerde abgewiesen.

Beschwerdevorentscheidung vom (Wiederaufnahme Einkommensteuer 2017)

Mit Beschwerdevorentscheidung vom wies das Finanzamt die Beschwerde vom gegen den Bescheid über die Wiederaufnahme des Verfahrens betreffend Einkommensteuer 2017 vom als unbegründet ab:

Begründung:

Auf die Begründung der Beschwerdevorentscheidung gem. § 262 BAO betreffend Einkommensteuerbescheid 2017 vom wird verwiesen.

Vorlageantrag vom (Wiederaufnahme des Verfahrens Einkommensteuer 2017)

Mit Schreiben vom stellte der Bf Vorlageantrag in Bezug auf die Wiederaufnahme des Verfahrens Einkommensteuer 2017):

Mit Beschwerdevorentscheidung gem. § 263 BAO vom wurde meine Beschwerde vom gegen den Bescheid über die Wiederaufnahme des Verfahrens betreffend Einkommensteuer 2017 vom als unbegründet abgewiesen. Bereits mit Beschwerdevorentscheidung gem. § 262 BAO vom ist eine Abweisung meiner Beschwerde gegen den Einkommensteuerbescheid 2017 vom erfolgt. Ich beantrage nunmehr, meine Beschwerde zur Entscheidung dem Bundesfinanzgericht vorzulegen.

Hinsichtlich der Begründung meines Begehrens und den beantragten Änderungen verweise ich auf meine Beschwerde vom . Außerdem verweise ich auf meine Vorlageanträge für die Jahre 2019 und 2020, welche dem Bundesfinanzgericht am bzw. am vorgelegt wurden.

Alle Pachtverträge wurden bereits am vorgelegt, der Sachverhalt in der Beschwerde vom ausführlich dargelegt. Trotzdem wurde meine Beschwerde mit Beschwerdevorentscheidung abgewiesen.

Weiters möchte ich anfuhren, dass ich keine Pachteinnahmen durch Verpachtung von Grundstücken an die "***14*** ***15***" vereinnahmt habe. Die ***14*** ***15*** (richtigerweise: GmbH.) wurde übrigens bereits im Jahr 2011 in "Gut ***39*** GmbH" umbenannt. Die Daten der Sozialversicherungsanstalt der Selbständigen sind somit nicht aktuell.

Ich verweise nochmals darauf, dass aufgrund des erteilten Fruchtgenussrechtes sämtliche Verpachtungen seit 2015 von der ***1*** ***2*** GmbH durchgeführt werden.

Pachtentschädigungen wurden somit nicht von mir, sondern von der ***1*** ***2*** GmbH vereinnahmt, verbucht, korrekt erklärt und auch korrekt versteuert.

Ich beantrage daher die Entscheidung durch den Senat.

Weiterer Akteninhalt

Weiterer Akteninhalt, soweit nicht bereits vorgelegt:

"Mail zur KM"

Unter OZ 7 zu RV/7102095/2022 "Zusatzdokumente Bescheide: Mail zur KM" wurde eine E-Mail eines Mitarbeiters der belangten Behörde an einen anderen Mitarbeiter dieser Behörde vom vorgelegt, die hier als OZ 8 vorgelegt wurde.

Verpächter und Pachtzahlungen 2017

Als OZ 7 zu RV/7100497/2023 war eine Liste "Verpächter und Pachtzahlungen 2017" beigeschlossen. Offenbar handelt es sich um eine Aufstellung der ***16*** OG.

In dieser findet sich als Verpächter von 15,35 ha mit einem Pachtzins von 6.200,00 € (in der Kontrollmitteilung wird von 6.910,00€ für die Jahre 2017 bis 2018 gesprochen) ***1*** ***2***.

Kein Vorlageantrag betreffend Einkommensteuer 2017

Über Rückfrage des Gerichts teilte das Finanzamt am mit, dass in Bezug auf die Beschwerdevorentscheidung betreffend Einkommensteuer 2017, anders als in Bezug auf die Beschwerdevorentscheidung betreffend Wiederaufnahme Einkommensteuer 2017, kein Vorlageantrag erfolgt sei.

Verständigung

Mit Verständigung wurden die Parteien gemäß § 281a BAO formlos in Kenntnis gesetzt, dass nach Auffassung des Bundesfinanzgerichts in Bezug auf die Beschwerdevorentscheidungen vom betreffend a) Einkommensteuer für das Jahr 2016, b) Einkommensteuer für das Jahr 2017, c) Einkommensteuer für das Jahr 2018 ein Vorlageantrag nicht eingebracht wurde, weswegen die diesbezüglichen Beschwerdeverfahren vor dem Bundesfinanzgericht eingestellt werden.

Verfahrensgang zu RV/7100498/2023 (Einkommensteuer 2018)

Vorlage vom

Am legte das Finanzamt die Beschwerde gegen den Einkommensteuerbescheid 2018 dem Bundesfinanzgericht vor.

Aus den vorgelegten Aktenteilen:

Einkommensteuerbescheid 2018 vom

Mit Datum erließ das Finanzamt einen Einkommensteuerbescheid für das Jahr 2018. Dieser weist ein Einkommen im Jahr 2018 von -737,03 € aus, woraus eine Einkommensteuer von 0,00 € resultierte. Folgende Einkünfte wurden zugrunde gelegt:

Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft: 0,87 €

Einkünfte aus Gewerbebetrieb:373,93 €

Einkünfte aus nichtselbständiger Arbeit (als Gemeindepolitiker): 109,20 €.

Die Begründung lautete:

Gemäß § 10 EStG 1988 kann bei der Gewinnermittlung eines Betriebes ein Gewinnfreibetrag gewinnmindernd berücksichtigt werden. Da Sie weder einen Gewinnfreibetrag in einer bestimmten Höhe beantragt haben, noch auf die Geltendmachung verzichtet haben, wurde bei den Einkünften aus Land- und Forstwirtschaft ein Gewinnfreibetrag (Grundfreibetrag gemäß § 10 Abs. 1 Z 2 EStG 1988) in Höhe von 0,13 € berücksichtigt.

Wir nehmen keine Rückerstattung vor, da nur Alleinverdiener- oder Alleinerzieherabsetzbeträge oder Sozialversicherungsbeiträge rückerstattet werden können.

Dem Einkommensteuerbescheid 2018 liegt laut Abgabeninformationssystem folgende Steuererklärung betreffend Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft (E1c) zugrunde:

Wiederaufnahmebescheid Einkommensteuer 2018 vom

Mit Bescheid vom nahm das Finanzamt das Verfahren hinsichtlich der Einkommensteuer für das Jahr 2018 (Bescheid vom ) gemäß § 303 Abs. 1 wieder auf und führte dazu aus:

Die Wiederaufnahme des Verfahrens erfolgte gem. § 303 (1) BAO, weil die in der Begründung des Sachbescheides näher ausgeführten Tatsachen und Beweismittel neu hervorgekommen sind, die im abgeschlossenen Verfahren nicht geltend gemacht worden sind und die Kenntnis dieser Umstände allein oder in Verbindung mit dem sonstigen Ergebnis des Verfahrens einen im Spruch anders lautenden Bescheid herbeigeführt hätte. Die Wiederaufnahme wurde unter Abwägung von Billigkeits- und Zweckmäßigkeitsgründen {§ 20 BAO) verfügt. Im vorliegenden Fall überwiegt das Interesse an der Rechtsrichtigkeit das Interesse auf Rechtsbeständigkeit. Die steuerlichen Auswirkungen sind auch nicht bloß geringfügig.

Anlässlich einer nachträglichen Prüfung Ihrer Erklärungsangaben sind die in der Begründung zum beiliegenden Einkommensteuerbescheid angeführten Tatsachen und/oder Beweismittel neu hervorgekommen, die eine Wiederaufnahme des Verfahrens gemäß § 303 Abs. 1 BAO erforderlich machen. Die Wiederaufnahme wurde unter Abwägung von Billigkeits- und Zweckmäßigkeitsgründen {§ 20 BAO) verfügt. Im vorliegenden Fall überwiegt das öffentliche Interesse an der Rechtsrichtigkeit der Entscheidung das Interesse auf Rechtsbeständigkeit und die steuerlichen Auswirkungen können nicht als geringfügig angesehen werden.

Die Wiederaufnahme des Einkommensteuerbescheides 2018 wurde unter Abwägung von Billigkeits- und Zweckmäßigkeitsgründen (§ 20 BAO) verfügt. Im vorliegenden Fall überwiegt das Interesse an der Rechtsrichtigkeit. Die steuerlichen Auswirkungen können auch nicht als bloß geringfügig angesehen werden.

Einkommensteuerbescheid 2018 vom

Mit Datum erließ das Finanzamt im wieder aufgenommenen Verfahren einen neuen Einkommensteuerbescheid für das Jahr 2018. Dieser weist ein Einkommen im Jahr 20176 von 6.110,71 € aus, woraus eine Einkommensteuer von 0,00 € resultierte. Folgende Einkünfte wurden zugrunde gelegt:

Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft: 6.090,00 €

Einkünfte aus Gewerbebetrieb:373,93 €

Einkünfte aus nichtselbständiger Arbeit (als Gemeindepolitiker): 109,20 €.

Die Begründung lautete:

Gemäß § 10 EStG 1988 kann bei der Gewinnermittlung eines Betriebes ein Gewinnfreibetrag gewinnmindernd berücksichtigt werden. Da Sie weder einen Gewinnfreibetrag in einer bestimmten Höhe beantragt haben, noch auf die Geltendmachung verzichtet haben, wurde bei den Einkünften aus Land- und Forstwirtschaft ein Gewinnfreibetrag {Grundfreibetrag gemäß § 10 Abs. 1 Z 2 EStG 1988) in Höhe von 910,00 € berücksichtigt.

Wir nehmen keine Rückerstattung vor, da nur Alleinverdiener- oder Alleinerzieherabsetzbeträge oder Sozialversicherungsbeiträge rückerstattet werden können.

Wegen Nichtabgabe der Steuererklärungen wurden die Besteuerungsgrundlagen gem. § 184 BAO im Schätzungswege ermittelt.

Da Sie das Ergänzungsersuchen vom bis dato nicht beantwortet haben, wurden die erzielten Pachteinnahmen laut Aktenlage den Einkünften aus Land- und Forstwirtschaft hinzugerechnet.

Beschwerde vom (Wiederaufnahme Einkommensteuer 2017, Einkommensteuer 2017)

Mit Datum erhob der Bf Beschwerde wie folgt:

Ich erhebe innerhalb offener Frist Beschwerde gegen den Wiederaufnahmebescheid vom betreffend Einkommensteuerbescheid für 2018 und gegen den Einkommensteuerbescheid für 2018 vom und begründe dies wie folgt:

In der Begründung des Einkommensteuerbescheides ist angeführt, dass wegen Nichtabgabe der Steuererklärungen die Bemessungsgrundlagen im Schätzungswege ermittelt wurden.

Diese Begründung ist falsch, weil ich eine korrekte Steuererklärung abgegeben habe.

Es ist hingegen richtig, dass ich das Ergänzungsersuchen vom leider nicht beantwortet habe, weil ich dieses übersehen habe. Es ist jedoch falsch, dass ich Pachteinnahmen erzielt hätte.

Ich habe zwecks Schaffung einer einheitlichen, überschaubaren betrieblichen Struktur die ***1*** ***2*** GmbH mit Sitz in ***3*** ***4***, ***5*** ***6*** ***7***, gegründet (FN ***9***). Die GmbH verwaltet meinen Grundbesitz und ist für die Organisation von Verpachtungen und Vermietungen zuständig (organisatorische GmbH). In dieser GmbH ist eine ordnungsgemäße Geschäftsführung, Buchhaltung, Bilanzierung und Finanzkontrolle sichergestellt, welche ich als Privatperson selbst nicht machen könnte.

Sämtliche Pachtentschädigungen wurden somit nicht von mir, sondern von der ***1*** ***2*** GmbH vereinnahmt, verbucht, korrekt erklärt und auch korrekt versteuert (Steuernr. ***10***).

Laut Rücksprache mit dem Pächter (***11***) wurde von deren steuerlicher Vertretung (damals ***12***) im Verpächterverzeichnis der Zusatz "GmbH" nicht angeführt, wodurch es zu Verwechslungen gekommen ist. Die Pachtentschädigung wurde jedoch korrekt auf das Firmenkonto der ***1*** ***2*** GmbH überwiesen. Dieser Fehler wurde mittlerweile durch die neue steuerliche Vertretung (***13*** Steuerberatung) korrigiert.

Somit ist eindeutig sichergestellt, dass ich selbst keine Pachteinnahmen habe und meine Steuererklärung korrekt war.

Ich beantrage daher

1. die Aufhebung des Wiederaufnahmebescheides vom betreffend Einkommensteuerbescheid für 2017,

2. die Aufhebung des Einkommensteuerbescheides 2017 vom und

3. die Wiedereinsetzung in den vorigen Stand (Einkommensteuerbescheid 2017 vom ).

Beschwerdevorentscheidung vom (Einkommensteuer 2018)

Mit Beschwerdevorentscheidung vom wies das Finanzamt die Beschwerde vom gegen den Einkommensteuerbescheid 2018 vom als unbegründet ab:

Laut Aktenlage verpachten Sie landwirtschaftliche Flächen und haben die daraus erzielten Einkünfte nicht erklärt. Da Sie auch als zivilrechtlicher Eigentümer dieser Liegenschaften aufscheinen, wurden Ihnen mit Bescheid vom die Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung zugerechnet.

Aufgrund der eingereichten Beschwerde wurden Ihnen einige Ersuchen um Ergänzung zugestellt. Mit dem Schreiben vom wurden Sie nochmals darauf hingewiesen, dass Ihnen als Eigentümer der Liegenschaften diese Einkünfte zugerechnet wurden. Weiters wurden Sie gebeten, die Pachtverträge betreffend dieser Liegenschaften sowie eine detaillierte Sachverhaltsdarstellung nachzureichen.

Die ursprüngliche Frist zur Beantwortung dieses Schreibens wurde vom bis zum verlängert Da Sie die angeforderten Unterlagen bis dato nicht nachgereichet haben, wird die Beschwerde abgewiesen.

Beschwerdevorentscheidung vom (Wiederaufnahme Einkommensteuer 2017)

Mit Beschwerdevorentscheidung vom wies das Finanzamt die Beschwerde vom gegen den Bescheid über die Wiederaufnahme des Verfahrens betreffend Einkommensteuer 2018 vom als unbegründet ab:

Begründung:

Auf die Begründung der Beschwerdevorentscheidung gem. § 262 BAO betreffend Einkommensteuerbescheid 2018 wird verwiesen.

Vorlageantrag vom (Wiederaufnahme des Verfahrens Einkommensteuer 2018)

Mit Schreiben vom stellte der Bf Vorlageantrag in Bezug auf die Wiederaufnahme des Verfahrens Einkommensteuer 2018):

Mit Beschwerdevorentscheidung gem. § 263 BAO vom wurde meine Beschwerde vom gegen den Bescheid über die Wiederaufnahme des Verfahrens betreffend Einkommensteuer 2018 vom als unbegründet abgewiesen. Bereits mit Beschwerdevorentscheidung gem. § 262 BAO vom ist eine Abweisung meiner Beschwerde gegen den Einkommensteuerbescheid 2018 vom erfolgt. Ich beantrage nunmehr, meine Beschwerde zur Entscheidung dem Bundesfinanzgericht vorzulegen.

Hinsichtlich der Begründung meines Begehrens und den beantragten Änderungen verweise ich auf meine Beschwerde vom . Außerdem verweise ich auf meine Vorlageanträge für die Jahre 2019 und 2020, welche dem Bundesfinanzgericht am bzw. am vorgelegt wurden.

Alle Pachtverträge wurden bereits am vorgelegt, der Sachverhalt in der Beschwerde vom ausführlich dargelegt. Trotzdem wurde meine Beschwerde mit Beschwerdevorentscheidung abgewiesen.

Weiters möchte ich anfuhren, dass ich keine Pachteinnahmen durch Verpachtung von Grundstücken an die "***14*** ***15***" vereinnahmt habe. Die ***14*** ***15*** (richtigerweise: GmbH.) wurde übrigens bereits im Jahr 2011 in "Gut ***39*** GmbH" umbenannt. Die Daten der Sozialversicherungsanstalt der Selbständigen sind somit nicht aktuell.

Ich verweise nochmals darauf, dass aufgrund des erteilten Fruchtgenussrechtes sämtliche Verpachtungen seit 2015 von der ***1*** ***2*** GmbH durchgeführt werden.

Pachtentschädigungen wurden somit nicht von mir, sondern von der ***1*** ***2*** GmbH vereinnahmt, verbucht, korrekt erklärt und auch korrekt versteuert.

Ich beantrage daher die Entscheidung durch den Senat.

Weiterer Akteninhalt

Weiterer Akteninhalt, soweit nicht bereits vorgelegt:

"Mail zur KM"

Unter OZ 7 zu RV/7102095/2022 "Zusatzdokumente Bescheide: Mail zur KM" wurde eine E-Mail eines Mitarbeiters der belangten Behörde an einen anderen Mitarbeiter dieser Behörde vom vorgelegt, die hier als OZ 8 vorgelegt wurde.

Verpächter und Pachtzahlungen 2018

Als OZ 7 zu RV/7100497/2023 war eine Liste "Verpächter und Pachtzahlungen 2018" beigeschlossen. Offenbar handelt es sich um eine Aufstellung der ***16*** OG.

In dieser findet sich als Verpächter von 15,35 ha mit einem Pachtzins von 6.910,00 € ***1*** ***2***.

Kein Vorlageantrag betreffend Einkommensteuer 2018

Über Rückfrage des Gerichts teilte das Finanzamt am mit, dass in Bezug auf die Beschwerdevorentscheidung betreffend Einkommensteuer 2018, anders als in Bezug auf die Beschwerdevorentscheidung betreffend Wiederaufnahme Einkommensteuer 2018, kein Vorlageantrag erfolgt sei.

Verständigung

Mit Verständigung wurden die Parteien gemäß § 281a BAO formlos in Kenntnis gesetzt, dass nach Auffassung des Bundesfinanzgerichts in Bezug auf die Beschwerdevorentscheidungen vom betreffend a) Einkommensteuer für das Jahr 2016, b) Einkommensteuer für das Jahr 2017, c) Einkommensteuer für das Jahr 2018 ein Vorlageantrag nicht eingebracht wurde, weswegen die diesbezüglichen Beschwerdeverfahren vor dem Bundesfinanzgericht eingestellt werden.

Verfahrensgang zu RV/7100621/2023 (Wiederaufnahme Einkommensteuer 2016)

Vorlage vom

Am legte das Finanzamt die Beschwerde gegen den Wiederaufnahmebescheid betreffend Einkommensteuer 2016 dem Bundesfinanzgericht vor und führte dazu unter anderem aus:

Sachverhalt:

Im Zuge der Veranlagungen (Wiederaufnahmebescheide für die Jahre 2016 bis 2018) wurden vereinnahmte Pachtzinse festgesetzt.

Herr ***1*** ***2*** bringt vor, dass sämtliche Pachtentschädigungen nicht von ihm als natürliche Person sondern von der ***1*** ***2*** GmbH vereinnahmt, verbucht, erklärt und versteuert wurden, da er selbst keine Pachteinnahmen habe. Aufgrund einer KM erfolgte amtswegig die Zurechnung der Einkünfte aus Landund Forstwirtschaft an ***1*** ***2***.

Beweismittel:

siehe vorgelegte Aktenteile

Stellungnahme:

Auf RV/7102095/2022 wird verwiesen.

Laut Auskunftsschreiben der Sozialversicherungsanstalt der Selbständigen/Bgld. vom verpachtet Herr ***1*** ***2*** als natürliche Person von seinem Eigengrund seit April 2014 0,4377 ha, seit März 2015 13,6411 ha und seit Juli 2015 bis laufend 10,3391 ha an die ***14*** ***15***. Diese Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung wurden nicht erklärt. Der Notariatsakt betreffend Fruchtgenussrecht zwischen ***1*** ***2*** als Fruchtgenussbesteller und die Firma ***1*** ***2*** GmbH als Fruchtgenuss- berechtigter wurde erst am notariell beglaubigt, mit der Begründung, dass auf Grund "interner einvernehmlicher Vereinbarung" seit Februar 2015 ein Fruchtgenussrecht hinsichtlich der Liegenschaften zugunsten der ***1*** ***2*** GmbH existiert, darüber jedoch kein schriftlicher Vertrag errichtet wurde. Da die vertragliche Vereinbarung erst im Nachhinein notariell beglaubigt wurde, fehlt die nach außen in Erscheinung tretende Gestaltung der Dinge. Weiters muss der Fruchtgenuss für eine gewisse Dauer (10 Jahre) bestellt sein, um als rechtlich abgesichert anerkannt zu werden. Eine abweisende Erledigung wird daher angeregt.

Aus den vorgelegten Aktenteilen bzw. den zu anderen Verfahren vorgelegten Aktenteilen (ansonsten siehe bei RV/7102095/2022):

Einkommensteuerbescheid 2016 vom

Mit Datum erließ das Finanzamt einen Einkommensteuerbescheid für das Jahr 2016. Dieser weist ein Einkommen im Jahr 2016 von -1.149,72 € aus, woraus eine Einkommensteuer von 0,00 € resultierte. Folgende Einkünfte wurden zugrunde gelegt:

Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft: 0,87 €

Einkünfte aus Gewerbebetrieb: -997,07 €

Die Begründung lautete:

Zuwendungen an nach § 4a EStG 1988 spendenbegünstigte Empfänger können nur insoweit als Sonderausgaben berücksichtigt werden, als sie 10% des sich nach Verlustausgleich ergebenden Gesamtbetrages der Einkünfte nicht übersteigen. Die geltend gemachten Ausgaben für Spenden waren daher nicht zu berücksichtigen.

Gemäß § 10 EStG 1988 kann bei der Gewinnermittlung eines Betriebes ein Gewinnfreibetrag gewinnmindernd berücksichtigt werden. Da Sie weder einen Gewinnfreibetrag in einer bestimmten Höhe beantragt haben, noch auf die Geltendmachung verzichtet haben, wurde bei den Einkünften aus Land- und Forstwirtschaft ein Gewinnfreibetrag {Grundfreibetrag gemäß § 10 Abs. 1 Z 2 EStG 1988) in Höhe von 0,13 € berücksichtigt.

Wiederaufnahmebescheid Einkommensteuer 2016 vom

Mit Bescheid vom nahm das Finanzamt das Verfahren hinsichtlich der Einkommensteuer für das Jahr 2016 (Bescheid vom ) gemäß § 303 Abs. 1 wieder auf und führte dazu aus:

Die Wiederaufnahme des Verfahrens erfolgte gem. § 303 (1) BAO, weil die in der Begründung des Sachbescheides näher ausgeführten Tatsachen und Beweismittel neu hervorgekommen sind, die im abgeschlossenen Verfahren nicht geltend gemacht worden sind und die Kenntnis dieser Umstände allein oder in Verbindung mit dem sonstigen Ergebnis des Verfahrens einen im Spruch anders lautenden Bescheid herbeigeführt hätte. Die Wiederaufnahme wurde unter Abwägung von Billigkeits- und Zweckmäßigkeitsgründen {§ 20 BAO) verfügt. Im vorliegenden Fall überwiegt das Interesse an der Rechtsrichtigkeit das Interesse auf Rechtsbeständigkeit. Die steuerlichen Auswirkungen sind auch nicht bloß geringfügig.

Anlässlich einer nachträglichen Prüfung Ihrer Erklärungsangaben sind die in der Begründung zum beiliegenden Einkommensteuerbescheid angeführten Tatsachen und/oder Beweismittel neu hervorgekommen, die eine Wiederaufnahme des Verfahrens gemäß § 303 Abs. 1 BAO erforderlich machen. Die Wiederaufnahme wurde unter Abwägung von Billigkeits- und Zweckmäßigkeitsgründen {§ 20 BAO) verfügt. Im vorliegenden Fall überwiegt das öffentliche Interesse an der Rechtsrichtigkeit der Entscheidung das Interesse auf Rechtsbeständigkeit und die steuerlichen Auswirkungen können nicht als geringfügig angesehen werden.

Die Wiederaufnahme des Einkommensteuerbescheides 2016 wurde unter Abwägung von Billigkeits- und Zweckmäßigkeitsgründen (§ 20 BAO) verfügt. Im vorliegenden Fall überwiegt das Interesse an der Rechtsrichtigkeit. Die steuerlichen Auswirkungen können auch nicht als bloß geringfügig angesehen werden.

Einkommensteuerbescheid 2016 vom

Mit Datum erließ das Finanzamt im wieder aufgenommenen Verfahren einen neuen Einkommensteuerbescheid für das Jahr 2016. Dieser weist ein Einkommen im Jahr 2016 von4.143,41 € aus, woraus eine Einkommensteuer von 0,00 € resultierte. Folgende Einkünfte wurden zugrunde gelegt:

Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft: 5.294,00 €

Einkünfte aus Gewerbebetrieb: -997,07 €

Die Begründung lautete:

Gemäß § 10 EStG 1988 kann bei der Gewinnermittlung eines Betriebes ein Gewinnfreibetrag gewinnmindernd berücksichtigt werden. Da Sie weder einen Gewinnfreibetrag in einer bestimmten Höhe beantragt haben, noch auf die Geltendmachung verzichtet haben, wurde bei den Einkünften aus Land- und Forstwirtschaft ein Gewinnfreibetrag {Grundfreibetrag gemäß § 10 Abs. 1 Z 2 EStG 1988) in Höhe von 806,00 € berücksichtigt.

Wegen Nichtabgabe der Steuererklärungen wurden die Besteuerungsgrundlagen gem. § 184 BAO im Schätzungswege ermittelt.

Da Sie das Ergänzungsersuchen vom bis dato nicht beantwortet haben, wurden die erzielten Pachteinnahmen laut Aktenlage den Einkünften aus Land- und Forstwirtschaft hinzugerechnet.

Beschwerde vom (Wiederaufnahme Einkommensteuer 2016, Einkommensteuer 2016)

Mit Datum erhob der Bf Beschwerde wie folgt:

Ich erhebe innerhalb offener Frist Beschwerde gegen den Wiederaufnahmebescheid vom betreffend Einkommensteuerbescheid für 2016 und gegen den Einkommensteuerbescheid für 2016 vom und begründe dies wie folgt:

In der Begründung des Einkommensteuerbescheides ist angeführt, dass wegen Nichtabgabe der Steuererklärungen die Bemessungsgrundlagen im Schätzungswege ermittelt wurden.

Diese Begründung ist falsch, weil ich eine korrekte Steuererklärung abgegeben habe.

Es ist hingegen richtig, dass ich das Ergänzungsersuchen vom leider nicht beantwortet habe, weil ich dieses übersehen habe. Es ist jedoch falsch, dass ich Pachteinnahmen erzielt hätte.

Ich habe zwecks Schaffung einer einheitlichen, überschaubaren betrieblichen Struktur die ***1*** ***2*** GmbH mit Sitz in ***3*** ***4***, ***5*** ***6*** ***7***, gegründet (FN ***9***). Die GmbH verwaltet meinen Grundbesitz und ist für die Organisation von Verpachtungen und Vermietungen zuständig (organisatorische GmbH). In dieser GmbH ist eine ordnungsgemäße Geschäftsführung, Buchhaltung, Bilanzierung und Finanzkontrolle sichergestellt, welche ich als Privatperson selbst nicht machen könnte.

Sämtliche Pachtentschädigungen wurden somit nicht von mir, sondern von der ***1*** ***2*** GmbH vereinnahmt, verbucht, korrekt erklärt und auch korrekt versteuert (Steuernr. ***10***).

Laut Rücksprache mit dem Pächter (***11***) wurde von deren steuerlicher Vertretung (damals ***12***) im Verpächterverzeichnis der Zusatz "GmbH" nicht angeführt, wodurch es zu Verwechslungen gekommen ist. Die Pachtentschädigung wurde jedoch korrekt auf das Firmenkonto der ***1*** ***2*** GmbH überwiesen. Dieser Fehler wurde mittlerweile durch die neue steuerliche Vertretung (***13*** Steuerberatung) korrigiert.

Somit ist eindeutig sichergestellt, dass ich selbst keine Pachteinnahmen habe und meine Steuererklärung korrekt war.

Ich beantrage daher

1. die Aufhebung des Wiederaufnahmebescheides vom betreffend Einkommensteuerbescheid für 2016,

2. die Aufhebung des Einkommensteuerbescheides 2016 vom und

3. die Wiedereinsetzung in den vorigen Stand (Einkommensteuerbescheid 2016 vom ).

Beschwerdevorentscheidung vom (Einkommensteuer 2016)

Mit Beschwerdevorentscheidung vom wies das Finanzamt die Beschwerde vom gegen den Einkommensteuerbescheid 2016 vom als unbegründet ab:

Laut Aktenlage verpachten Sie landwirtschaftliche Flächen und haben die daraus erzielten Einkünfte nicht erklärt. Da Sie auch als zivilrechtlicher Eigentümer dieser Liegenschaften aufscheinen, wurden Ihnen mit Bescheid vom die Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung zugerechnet.

Aufgrund der eingereichten Beschwerde wurden Ihnen einige Ersuchen um Ergänzung zugestellt. Mit dem Schreiben vom wurden Sie nochmals darauf hingewiesen, dass Ihnen als Eigentümer der Liegenschaften diese Einkünfte zugerechnet wurden. Weiters wurden Sie gebeten, die Pachtverträge betreffend dieser Liegenschaften sowie eine detaillierte Sachverhaltsdarstellung nachzureichen.

Die ursprüngliche Frist zur Beantwortung dieses Schreibens wurde vom bis zum verlängert Da Sie die angeforderten Unterlagen bis dato nicht nachgereichet haben, wird die Beschwerde abgewiesen.

Beschwerdevorentscheidung vom (Wiederaufnahme Einkommensteuer 2016)

Mit Beschwerdevorentscheidung vom wies das Finanzamt die Beschwerde vom gegen den Bescheid über die Wiederaufnahme des Verfahrens betreffend Einkommensteuer 2016 vom als unbegründet ab:

Begründung:

Auf die Begründung der Beschwerdevorentscheidung gem. § 262 BAO betreffend Einkommensteuerbescheid 2016 vom wird verwiesen.

Vorlageantrag vom (Wiederaufnahme Einkommensteuer 2016)

Mit Schreiben vom stellte der Bf Vorlageantrag wie folgt:

Mit Beschwerdevorentscheidung gem. § 263 BAO vom wurde meine Beschwerde vom gegen den Bescheid über die Wiederaufnahme des Verfahrens betreffend Einkommensteuer 2016 vom 37.08.2021 als unbegründet abgewiesen. Bereits mit Beschwerdevorentscheidung gem. § 262 BAO vom ist eine Abweisung meiner Beschwerde gegen den Einkommensteuerbescheid 2016 vom erfolgt. Ich beantrage nunmehr, meine Beschwerde zur Entscheidung dem Bundesfinanzgericht vorzulegen.

Hinsichtlich der Begründung meines Begehrens und den beantragten Änderungen verweise ich auf meine Beschwerde vom . Außerdem verweise ich auf meine Vorlageanträge für die Jahre 2019 und 2020, welche dem Bundesfinanzgericht am bzw. am vorgelegt wurden.

Alle Pachtverträge wurden bereits am vorgelegt, der Sachverhalt in der Beschwerde vom ausführlich dargelegt. Trotzdem wurde meine Beschwerde mit Beschwerdevorentscheidung abgewiesen.

Weiters möchte ich anführen, dass ich keine Pachteinnahmen durch Verpachtung von Grundstücken an die "***14*** ***15***" vereinnahmt habe. Die ***14*** ***15*** (richtigerweise: GmbH.) wurde übrigens bereits im Jahr 2011 in "Gut ***39*** GmbH" umbenannt. Die Daten der Sozialversicherungsanstalt der Selbständigen sind somit nicht aktuell.

Ich verweise nochmals darauf, dass aufgrund des erteilten Fruchtgenussrechtes sämtliche Verpachtungen seit 2015 von der ***1*** ***2*** GmbH durchgeführt werden.

Pachtentschädigungen wurden somit nicht von mir, sondern von der ***1*** ***2*** GmbH vereinnahmt, verbucht, korrekt erklärt und auch korrekt versteuert.

Ich beantrage daher die Entscheidung durch den Senat.

Weiterer Akteninhalt

Weiterer Akteninhalt, soweit nicht bereits vorgelegt:

"Pachtliste 2017"

Unter OZ 13 zu RV/7100621/2023 (siehe auch OZ 7 zu RV/7100497/2023) wurde vorgelegt eine Liste "Verpächter und Pachtzahlungen 2017". Offenbar handelt es sich um eine Aufstellung der ***16*** OG. In dieser findet sich als Verpächter von 15,35 ha mit einem Pachtzins von 6.200,00 € ***1*** ***2***.

"Pachtliste 2018"

Unter OZ 14 zu RV/7100621/2023 (siehe auch OZ 7 zu RV/7100497/2023) wurde vorgelegt eine Liste "Verpächter und Pachtzahlungen 2017". Offenbar handelt es sich um eine Aufstellung der ***16*** OG. In dieser findet sich als Verpächter von 15,35 ha mit einem Pachtzins von 6.910,00 € ***1*** ***2***.

"Schreiben KM für 2017 und 2018"

Unter OZ 15 zu RV/7100621/2023 (siehe auch OZ 7 zu RV/7102095/2022, "Mail zur KM") wurde eine E-Mail eines Mitarbeiters der belangten Behörde an einen anderen Mitarbeiter dieser Behörde vom mit folgendem Inhalt vorgelegt:

Die ***16*** OG St. Nr. ***17*** hat in den Jahren 2017 bis 2018 € 6.910,- an Hr. ***2*** ***1*** bezahlt.

Ich übermittle dir die Aufstellung der Pachtzahlungen als Kontrollmitteilung.

"Ersuchen um Ergänzung 1"

Unter OZ 17 (siehe auch OZ 9 zu RV/7102095/2022 "Erstes Ersuchen um Ergänzung") wurde ein Ersuchen um Ergänzung vom an den Bf vorgelegt:

Laut Aktenlage verpachten Sie landwirtschaftliche Flächen. Die Einkünfte finden sich jedoch nicht in den eingereichten Einkommensteuererklärungen wieder. Sie werden demnach gebeten, folgende Unterlagen nachzureichen:

- Bekanntgabe der Pächter und Höhe des erhaltenen Pachtzinses 2016 - 2020

- (korrigierte) Einkommensteuererklärungen 2016 - 2020

"Ersuchen um Ergänzung 2"

Unter OZ 18 (siehe auch OZ 9 zu RV/7102095/2022 "Zweites Ersuchen um Ergänzung") wurde ein Ersuchen um Ergänzung vom an den Bf vorgelegt:

In der eingereichten Beschwerde vom (eingelangt am ) teilen Sie u.a. mit, dass die ***1*** ***2*** GmbH Ihren Grundbesitz verwaltet und für die Organisation von Vermietungen und Verpachtungen ist. Weiters seien alle Pachteinnahmen von der GmbH vereinnahmt und versteuert worden.

In diesem Zusammenhang wird um Vorlage folgender Unterlagen gebeten:

- Nachweis, dass die Pachterlöse in den Einnahmen der GmbH enthalten sind (Jahresabschlüsse, GuV)

- Vorlage der entsprechenden Pachtverträge in Kopie

"Beantwortung Ersuchen um Ergänzung 2a"

Unter OZ 19 (siehe auch OZ 16 zu RV/7102095/2022 "2015 Pachtvereinbarung") wurde vorgelegt:

Pachtvertrag

Pachtvertrag, abgeschlossen zwischen der "***2*** ***1*** GMBH", ***3*** ***4***, ***5*** ***6*** ***7***, und der ***16*** OG, ***3*** ***4***, ***18***, "Geb. ***19***" am .

[...]

Der Pachtvertrag lautet:

1. Der Verpächter verpachtet und der Pächter ***16*** OG pachtet folgende Grundstücke:


Tabelle in neuem Fenster öffnen
Grundstücks-Nr.
Katastralgemeinde
Name des Feldstück
Fläche ha
Kulturart
13117/2
***4***
***20***
1,8221
A
13117
***4***
***20***
6,8773
A
13122-13129
***4***
***20***
6,6508
A
Summe
15,35

2. Die Pachtvereinbarung beginnt am

3. Die Pachtentschädigung (...6200 ) ist fällig am 30. November des Jahres

4. Eine Subverpachtung ist nur mit Zustimmung des Verpächters gestattet.

5. Der Pächter hat die gepachteten Grundstücke mit der Sorgfalt eines ordentlichen Besitzers zu bewirtschaften.

6. Der Pächter verpflichtet sich, vom Verpächter eingegangene Verträge (ÖPUL) weiterzuführen daraus resultierende Beanstandungen zu tragen.

7. Die Aufkündigung dieses Pachtvertrages kann nur vor dem 01.09. eines Jahres von jedem der Vertragsteile erfolgen, ansonsten wird das Pachtverhältnis um ein Jahr verlängert.

Der mit datierte Pachtvertrag weist einen Stempelaufdruck der im März 2017 gegründeten ***16*** OG aus.

Zahlungen 2016

Im Anschluss daran findet sich in OZ 19 eine Übersicht über die Pachterträge 0% der ***1*** ***2*** GmbH im Jahr 2016:

Laut Kontoauszug 2016/00013 überwies ***21*** ***11*** der ***1*** ***2*** GmbH auf deren Bankkonto am einen Betrag von 6.200,00 € mit dem Betreff "Ackerpacht 2016".

Zahlungen 2017

In OZ 19 ist auch folgende Übersicht über die Pachterträge 0% der ***1*** ***2*** GmbH im Jahr 2017 enthalten:

Laut Kontoauszug 2017/00009 überwies ***16*** OG der ***1*** ***2*** GmbH auf deren Bankkonto am einen Betrag von 6.200,00 € mit dem Betreff "Pacht 2017".

Pachtvertrag

Am wurde ein Pachtvertrag zwischen der "***2*** ***1*** GMBH", ***3*** ***4***, ***5*** ***6*** ***7***, und der ***16*** OH, ***3*** ***4***, ***18***, "Geb. ***19***" abgeschlossen, der jenem vom mit der Maßgabe entspricht, dass in Punkt 2 als Vertragsbeginn der genannt und in Punkt 3 die Pachtentschädigung mit "6910" festgesetzt wird.

Zahlungen 2018

In OZ 19 ist ferner folgende Übersicht über die Pachterträge 0% der ***1*** ***2*** GmbH im Jahr 2018 enthalten:

Laut Kontoauszug 2018/00011 überwies ***16*** OG der ***1*** ***2*** GmbH auf deren Bankkonto am einen Betrag von 6.910,00 € mit dem Betreff "Pacht 18".

Zahlungen 2019

Für das Jahr 2019 ist folgende Übersicht über die Pachterträge 0% der ***1*** ***2*** GmbH aktenkundig:

Laut Kontoauszug 2019/00011 überwies ***16*** OG der ***1*** ***2*** GmbH auf deren Bankkonto am einen Betrag von 6.910,00 € mit dem Betreff "Pacht 18".

"Beantwortung Ersuchen um Ergänzung 2"

Zu OZ 20 (siehe auch OZ 9 zu RV/7100496/2023 "Beantwortung Ersuchen um Ergänzung 2") wurde ein Screenshot mit folgendem Inhalt vorgelegt:

Anbei übermittle ich die von Ihnen geforderten Unterlagen.

Jahresabschluss 2016 der ***1*** ***2*** GmbH

Unter OZ 21 wurde der Jahresabschluss 2016 der ***1*** ***2*** GmbH vorgelegt, dem sich unter anderem als Umsatzerlöse "Kundenskonto 10%" -0,76, "Mieterträge 10%" 2.181,67, "Pachterträge 0%" 26.863,74 und "Pachterträge 20%" 2.174,71 entnehmen lassen.

"Ersuchen um Ergänzung 3"

Unter OZ 22 wurde ein Ersuchen um Ergänzung vom an den Bf vorgelegt (siehe auch OZ 12 zu RV/67102095/2022, "Drittes Ersuchen um Ergänzung"):

In der Beantwortung des Ergänzungsersuchens vom haben Sie die Jahresabschlüsse der ***1*** ***2*** GmbH übermittelt. Sie werden nochmals gebeten, ergänzend dazu folgende Unterlagen nachzureichen:

- Pachtverträge der Liegenschaften

detaillierte Sachverhaltsdarstellung (Wer verpachtet an wen? Was genau ist die Aufgabe/Tätigkeit der GmbH?)

Sie werden darauf hingewiesen, dass Sie als zivilrechtlicher Eigentümer der werden, dann stellt dies nach Ansicht der Finanzbehörde lediglich einen Durchlaufposten dar.

Bitte um entsprechende Stellungnahme/Gegenäußerung.

"Schreiben Steuerberater"

Zu OZ 22 wurde eine E-Mail der steuerlichen Vertretung des Bf an das Finanzamt vom vorgelegt (OZ 23, siehe auch OZ 14 zu RV/67102095/2022, "Stellungnahme Steuerberater":

Im Auftrag unseres Klienten teilen wir betreffend dem Ersuchen um Ergänzung vom mit, dass Herr ***2*** das Schreiben persönlich in den nächsten Tagen beantwortet.

Kein Vorlageantrag betreffend Einkommensteuer 2016

Über Rückfrage des Gerichts teilte das Finanzamt am mit, dass in Bezug auf die Beschwerdevorentscheidung betreffend Einkommensteuer 2016, anders als in Bezug auf die Beschwerdevorentscheidung betreffend Wiederaufnahme Einkommensteuer 2016, kein Vorlageantrag erfolgt sei.

Erkenntnis

Mit Erkenntnis gab das Bundesfinanzgericht den Beschwerden gegen die Wiederaufnahmebescheide betreffend Einkommensteuer 2016, 2017 und 2018 Folge und hob diese Wiederaufnahmebescheide vom gemäß § 279 BAO ersatzlos auf.

Verfahrensgang zu RV/7100629/2023 (Wiederaufnahme Einkommensteuer 2017)

Vorlage vom

Am legte das Finanzamt die Beschwerde gegen den Wiederaufnahmebescheid betreffend Einkommensteuer 2017 dem Bundesfinanzgericht vor und führte dazu unter anderem aus:

Sachverhalt:

Im Zuge der Veranlagungen (Wiederaufnahmebescheide für die Jahre 2016 bis 2018) wurden vereinnahmte Pachtzinse festgesetzt.

Herr ***1*** ***2*** bringt vor, dass sämtliche Pachtentschädigungen nicht von ihm als natürliche Person sondern von der ***1*** ***2*** GmbH vereinnahmt, verbucht, erklärt und versteuert wurden, da er selbst keine Pachteinnahmen habe. Aufgrund einer KM erfolgte amtswegig die Zurechnung der Einkünfte aus Land und Forstwirtschaft an ***1*** ***2***.

Beweismittel:

siehe vorgelegte Aktenteile

Stellungnahme:

Auf RV/7102095/2022 wird verwiesen.

Laut Auskunftsschreiben der Sozialversicherungsanstalt der Selbständigen/Bgld. vom verpachtet Herr ***1*** ***2*** als natürliche Person von seinem Eigengrund seit April 2014 0,4377 ha, seit März 2015 13,6411 ha und seit Juli 2015 bis laufend 10,3391 ha an die ***14*** ***15***. Diese Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung wurden nicht erklärt. Der Notariatsakt betreffend Fruchtgenussrecht zwischen ***1*** ***2*** als Fruchtgenussbesteller und die Firma ***1*** ***2*** GmbH als Fruchtgenuss- berechtigter wurde erst am notariell beglaubigt, mit der Begründung, dass auf Grund "interner einvernehmlicher Vereinbarung" seit Februar 2015 ein Fruchtgenussrecht hinsichtlich der Liegenschaften zugunsten der ***1*** ***2*** GmbH existiert, darüber jedoch kein schriftlicher Vertrag errichtet wurde. Da die vertragliche Vereinbarung erst im Nachhinein notariell beglaubigt wurde, fehlt die nach außen in Erscheinung tretende Gestaltung der Dinge. Weiters muss der Fruchtgenuss für eine gewisse Dauer (10 Jahre) bestellt sein, um als rechtlich abgesichert anerkannt zu werden. Eine abweisende Erledigung wird daher angeregt.

Aus den vorgelegten Aktenteilen bzw. den zu anderen Verfahren vorgelegten Aktenteilen (ansonsten siehe bei RV/7102095/2022):

Einkommensteuerbescheid 2017 vom

Mit Datum erließ das Finanzamt einen Einkommensteuerbescheid für das Jahr 2017. Dieser weist ein Einkommen im Jahr 2017 von -1.525,92 € aus, woraus eine Einkommensteuer von 0,00 € resultierte. Folgende Einkünfte wurden zugrunde gelegt:

Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft: 0,87 €

Einkünfte aus Gewerbebetrieb: -1.525,92 €

Einkünfte aus nichtselbständiger Arbeit (als Gemeindepolitiker): 47,60 €.

Die Begründung lautete:

Gemäß § 10 EStG 1988 kann bei der Gewinnermittlung eines Betriebes ein Gewinnfreibetrag gewinnmindernd berücksichtigt werden. Da Sie weder einen Gewinnfreibetrag in einer bestimmten Höhe beantragt haben, noch auf die Geltendmachung verzichtet haben, wurde bei den Einkünften aus Land- und Forstwirtschaft ein Gewinnfreibetrag (Grundfreibetrag gemäß § 10 Abs. 1 Z 2 EStG 1988) in Höhe von 0,13 € berücksichtigt.

Da nur Alleinverdiener- oder Alleinerzieherabsetzbetrag und/oder SV-Beiträge erstattungsfähig sind, konnte keine Erstattung erfolgen.

Wiederaufnahmebescheid Einkommensteuer 2017 vom

Mit Bescheid vom nahm das Finanzamt das Verfahren hinsichtlich der Einkommensteuer für das Jahr 2017 (Bescheid vom ) gemäß § 303 Abs. 1 wieder auf und führte dazu aus:

Die Wiederaufnahme des Verfahrens erfolgte gem. § 303 (1) BAO, weil die in der Begründung des Sachbescheides näher ausgeführten Tatsachen und Beweismittel neu hervorgekommen sind, die im abgeschlossenen Verfahren nicht geltend gemacht worden sind und die Kenntnis dieser Umstände allein oder in Verbindung mit dem sonstigen Ergebnis des Verfahrens einen im Spruch anders lautenden Bescheid herbeigeführt hätte. Die Wiederaufnahme wurde unter Abwägung von Billigkeits- und Zweckmäßigkeitsgründen {§ 20 BAO) verfügt. Im vorliegenden Fall überwiegt das Interesse an der Rechtsrichtigkeit das Interesse auf Rechtsbeständigkeit. Die steuerlichen Auswirkungen sind auch nicht bloß geringfügig.

Anlässlich einer nachträglichen Prüfung Ihrer Erklärungsangaben sind die in der Begründung zum beiliegenden Einkommensteuerbescheid angeführten Tatsachen und/oder Beweismittel neu hervorgekommen, die eine Wiederaufnahme des Verfahrens gemäß § 303 Abs. 1 BAO erforderlich machen. Die Wiederaufnahme wurde unter Abwägung von Billigkeits- und Zweckmäßigkeitsgründen {§ 20 BAO) verfügt. Im vorliegenden Fall überwiegt das öffentliche Interesse an der Rechtsrichtigkeit der Entscheidung das Interesse auf Rechtsbeständigkeit und die steuerlichen Auswirkungen können nicht als geringfügig angesehen werden.

Die Wiederaufnahme des Einkommensteuerbescheides 2017 wurde unter Abwägung von Billigkeits- und Zweckmäßigkeitsgründen (§ 20 BAO) verfügt. Im vorliegenden Fall überwiegt das Interesse an der Rechtsrichtigkeit. Die steuerlichen Auswirkungen können auch nicht als bloß geringfügig angesehen werden.

Einkommensteuerbescheid 2017 vom

Mit Datum erließ das Finanzamt im wieder aufgenommenen Verfahren einen neuen Einkommensteuerbescheid für das Jahr 2017. Dieser weist ein Einkommen im Jahr 20176 von 3.762,16 € aus, woraus eine Einkommensteuer von 0,00 € resultierte. Folgende Einkünfte wurden zugrunde gelegt:

Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft: 5.394,00 €

Einkünfte aus Gewerbebetrieb: -1.525,92 €

Einkünfte aus nichtselbständiger Arbeit (als Gemeindepolitiker): 47,60 €.

Die Begründung lautete:

Gemäß § 10 EStG 1988 kann bei der Gewinnermittlung eines Betriebes ein Gewinnfreibetrag gewinnmindernd berücksichtigt werden. Da Sie weder einen Gewinnfreibetrag in einer bestimmten Höhe beantragt haben, noch auf die Geltendmachung verzichtet haben, wurde bei den Einkünften aus Land- und Forstwirtschaft ein Gewinnfreibetrag {Grundfreibetrag gemäß § 10 Abs. 1 Z 2 EStG 1988) in Höhe von 806,00 € berücksichtigt.

Wir nehmen keine Rückerstattung vor, da nur Alleinverdiener- oder Alleinerzieherabsetzbeträge oder Sozialversicherungsbeiträge rückerstattet werden können.

Wegen Nichtabgabe der Steuererklärungen wurden die Besteuerungsgrundlagen gem. § 184 BAO im Schätzungswege ermittelt.

Da Sie das Ergänzungsersuchen vom bis dato nicht beantwortet haben, wurden die erzielten Pachteinnahmen laut Aktenlage den Einkünften aus Land- und Forstwirtschaft hinzugerechnet.

Beschwerde vom (Wiederaufnahme Einkommensteuer 2017, Einkommensteuer 2017)

Mit Datum erhob der Bf Beschwerde wie folgt:

Ich erhebe innerhalb offener Frist Beschwerde gegen den Wiederaufnahmebescheid vom betreffend Einkommensteuerbescheid für 2017 und gegen den Einkommensteuerbescheid für 2017 vom und begründe dies wie folgt:

In der Begründung des Einkommensteuerbescheides ist angeführt, dass wegen Nichtabgabe der Steuererklärungen die Bemessungsgrundlagen im Schätzungswege ermittelt wurden.

Diese Begründung ist falsch, weil ich eine korrekte Steuererklärung abgegeben habe.

Es ist hingegen richtig, dass ich das Ergänzungsersuchen vom leider nicht beantwortet habe, weil ich dieses übersehen habe. Es ist jedoch falsch, dass ich Pachteinnahmen erzielt hätte.

Ich habe zwecks Schaffung einer einheitlichen, überschaubaren betrieblichen Struktur die ***1*** ***2*** GmbH mit Sitz in ***3*** ***4***, ***5*** ***6*** ***7***, gegründet (FN ***9***). Die GmbH verwaltet meinen Grundbesitz und ist für die Organisation von Verpachtungen und Vermietungen zuständig (organisatorische GmbH). In dieser GmbH ist eine ordnungsgemäße Geschäftsführung, Buchhaltung, Bilanzierung und Finanzkontrolle sichergestellt, welche ich als Privatperson selbst nicht machen könnte.

Sämtliche Pachtentschädigungen wurden somit nicht von mir, sondern von der ***1*** ***2*** GmbH vereinnahmt, verbucht, korrekt erklärt und auch korrekt versteuert (Steuernr. ***10***).

Laut Rücksprache mit dem Pächter (***11***) wurde von deren steuerlicher Vertretung (damals ***12***) im Verpächterverzeichnis der Zusatz "GmbH" nicht angeführt, wodurch es zu Verwechslungen gekommen ist. Die Pachtentschädigung wurde jedoch korrekt auf das Firmenkonto der ***1*** ***2*** GmbH überwiesen. Dieser Fehler wurde mittlerweile durch die neue steuerliche Vertretung (***13*** Steuerberatung) korrigiert.

Somit ist eindeutig sichergestellt, dass ich selbst keine Pachteinnahmen habe und meine Steuererklärung korrekt war.

Ich beantrage daher

1. die Aufhebung des Wiederaufnahmebescheides vom betreffend Einkommensteuerbescheid für 2017,

2. die Aufhebung des Einkommensteuerbescheides 2017 vom und

3. die Wiedereinsetzung in den vorigen Stand (Einkommensteuerbescheid 2017 vom ).

Beschwerdevorentscheidung vom (Einkommensteuer 2017)

Mit Beschwerdevorentscheidung vom wies das Finanzamt die Beschwerde vom gegen den Einkommensteuerbescheid 2017 vom als unbegründet ab:

Laut Aktenlage verpachten Sie landwirtschaftliche Flächen und haben die daraus erzielten Einkünfte nicht erklärt. Da Sie auch als zivilrechtlicher Eigentümer dieser Liegenschaften aufscheinen, wurden Ihnen mit Bescheid vom die Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung zugerechnet.

Aufgrund der eingereichten Beschwerde wurden Ihnen einige Ersuchen um Ergänzung zugestellt. Mit dem Schreiben vom wurden Sie nochmals darauf hingewiesen, dass Ihnen als Eigentümer der Liegenschaften diese Einkünfte zugerechnet wurden. Weiters wurden Sie gebeten, die Pachtverträge betreffend dieser Liegenschaften sowie eine detaillierte Sachverhaltsdarstellung nachzureichen.

Die ursprüngliche Frist zur Beantwortung dieses Schreibens wurde vom bis zum verlängert Da Sie die angeforderten Unterlagen bis dato nicht nachgereichet haben, wird die Beschwerde abgewiesen.

Beschwerdevorentscheidung vom (Wiederaufnahme Einkommensteuer 2017)

Mit Beschwerdevorentscheidung vom wies das Finanzamt die Beschwerde vom gegen den Bescheid über die Wiederaufnahme des Verfahrens betreffend Einkommensteuer 2017 vom als unbegründet ab:

Begründung:

Auf die Begründung der Beschwerdevorentscheidung gem. § 262 BAO betreffend Einkommensteuerbescheid 2017 vom wird verwiesen.

Vorlageantrag vom (Wiederaufnahme des Verfahrens Einkommensteuer 2017)

Mit Schreiben vom stellte der Bf Vorlageantrag in Bezug auf die Wiederaufnahme des Verfahrens Einkommensteuer 2017):

Mit Beschwerdevorentscheidung gem. § 263 BAO vom wurde meine Beschwerde vom gegen den Bescheid über die Wiederaufnahme des Verfahrens betreffend Einkommensteuer 2017 vom als unbegründet abgewiesen. Bereits mit Beschwerdevorentscheidung gem. § 262 BAO vom ist eine Abweisung meiner Beschwerde gegen den Einkommensteuerbescheid 2017 vom erfolgt. Ich beantrage nunmehr, meine Beschwerde zur Entscheidung dem Bundesfinanzgericht vorzulegen.

Hinsichtlich der Begründung meines Begehrens und den beantragten Änderungen verweise ich auf meine Beschwerde vom . Außerdem verweise ich auf meine Vorlageanträge für die Jahre 2019 und 2020, welche dem Bundesfinanzgericht am bzw. am vorgelegt wurden.

Alle Pachtverträge wurden bereits am vorgelegt, der Sachverhalt in der Beschwerde vom ausführlich dargelegt. Trotzdem wurde meine Beschwerde mit Beschwerdevorentscheidung abgewiesen.

Weiters möchte ich anfuhren, dass ich keine Pachteinnahmen durch Verpachtung von Grundstücken an die "***14*** ***15***" vereinnahmt habe. Die ***14*** ***15*** (richtigerweise: GmbH.) wurde übrigens bereits im Jahr 2011 in "Gut ***39*** GmbH" umbenannt. Die Daten der Sozialversicherungsanstalt der Selbständigen sind somit nicht aktuell.

Ich verweise nochmals darauf, dass aufgrund des erteilten Fruchtgenussrechtes sämtliche Verpachtungen seit 2015 von der ***1*** ***2*** GmbH durchgeführt werden.

Pachtentschädigungen wurden somit nicht von mir, sondern von der ***1*** ***2*** GmbH vereinnahmt, verbucht, korrekt erklärt und auch korrekt versteuert.

Ich beantrage daher die Entscheidung durch den Senat.

Weiterer Akteninhalt

Siehe bei Verfahrensgang zu RV/7100621/2023 (Wiederaufnahme Einkommensteuer 2016).

Erkenntnis

Mit Erkenntnis gab das Bundesfinanzgericht den Beschwerden gegen die Wiederaufnahmebescheide betreffend Einkommensteuer 2016, 2017 und 2018 Folge und hob diese Wiederaufnahmebescheide vom gemäß § 279 BAO ersatzlos auf.

Verfahrensgang zu RV/7100630/2023 (Wiederaufnahme Einkommensteuer 2018)

Vorlage vom

Am legte das Finanzamt die Beschwerde gegen den Wiederaufnahmebescheid betreffend Einkommensteuer 2018 dem Bundesfinanzgericht vor und führte dazu unter anderem aus:

Sachverhalt:

Im Zuge der Veranlagungen (Wiederaufnahmebescheide für die Jahre 2016 bis 2018) wurden vereinnahmte Pachtzinse festgesetzt.

Herr ***1*** ***2*** bringt vor, dass sämtliche Pachtentschädigungen nicht von ihm als natürliche Person sondern von der ***1*** ***2*** GmbH vereinnahmt, verbucht, erklärt und versteuert wurden, da er selbst keine Pachteinnahmen habe. Aufgrund einer KM erfolgte amtswegig die Zurechnung der Einkünfte aus Land und Forstwirtschaft an ***1*** ***2***.

Beweismittel:

siehe vorgelegte Aktenteile

Stellungnahme:

Auf RV/7102095/2022 wird verwiesen.

Laut Auskunftsschreiben der Sozialversicherungsanstalt der Selbständigen/Bgld. vom verpachtet Herr ***1*** ***2*** als natürliche Person von seinem Eigengrund seit April 2014 0,4377 ha, seit März 2015 13,6411 ha und seit Juli 2015 bis laufend 10,3391 ha an die ***14*** ***15***. Diese Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung wurden nicht erklärt. Der Notariatsakt betreffend Fruchtgenussrecht zwischen ***1*** ***2*** als Fruchtgenussbesteller und die Firma ***1*** ***2*** GmbH als Fruchtgenuss- berechtigter wurde erst am notariell beglaubigt, mit der Begründung, dass auf Grund "interner einvernehmlicher Vereinbarung" seit Februar 2015 ein Fruchtgenussrecht hinsichtlich der Liegenschaften zugunsten der ***1*** ***2*** GmbH existiert, darüber jedoch kein schriftlicher Vertrag errichtet wurde. Da die vertragliche Vereinbarung erst im Nachhinein notariell beglaubigt wurde, fehlt die nach außen in Erscheinung tretende Gestaltung der Dinge. Weiters muss der Fruchtgenuss für eine gewisse Dauer (10 Jahre) bestellt sein, um als rechtlich abgesichert anerkannt zu werden. Eine abweisende Erledigung wird daher angeregt.

Aus den vorgelegten Aktenteilen bzw. den zu anderen Verfahren vorgelegten Aktenteilen (ansonsten siehe bei RV/7102095/2022):

Einkommensteuerbescheid 2018 vom

Mit Datum erließ das Finanzamt einen Einkommensteuerbescheid für das Jahr 2018. Dieser weist ein Einkommen im Jahr 2018 von -737,03 € aus, woraus eine Einkommensteuer von 0,00 € resultierte. Folgende Einkünfte wurden zugrunde gelegt:

Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft: 0,87 €

Einkünfte aus Gewerbebetrieb:373,93 €

Einkünfte aus nichtselbständiger Arbeit (als Gemeindepolitiker): 109,20 €.

Die Begründung lautete:

Gemäß § 10 EStG 1988 kann bei der Gewinnermittlung eines Betriebes ein Gewinnfreibetrag gewinnmindernd berücksichtigt werden. Da Sie weder einen Gewinnfreibetrag in einer bestimmten Höhe beantragt haben, noch auf die Geltendmachung verzichtet haben, wurde bei den Einkünften aus Land- und Forstwirtschaft ein Gewinnfreibetrag (Grundfreibetrag gemäß § 10 Abs. 1 Z 2 EStG 1988) in Höhe von 0,13 € berücksichtigt.

Wir nehmen keine Rückerstattung vor, da nur Alleinverdiener- oder Alleinerzieherabsetzbeträge oder Sozialversicherungsbeiträge rückerstattet werden können.

Wiederaufnahmebescheid Einkommensteuer 2018 vom

Mit Bescheid vom nahm das Finanzamt das Verfahren hinsichtlich der Einkommensteuer für das Jahr 2018 (Bescheid vom ) gemäß § 303 Abs. 1 wieder auf und führte dazu aus:

Die Wiederaufnahme des Verfahrens erfolgte gem. § 303 (1) BAO, weil die in der Begründung des Sachbescheides näher ausgeführten Tatsachen und Beweismittel neu hervorgekommen sind, die im abgeschlossenen Verfahren nicht geltend gemacht worden sind und die Kenntnis dieser Umstände allein oder in Verbindung mit dem sonstigen Ergebnis des Verfahrens einen im Spruch anders lautenden Bescheid herbeigeführt hätte. Die Wiederaufnahme wurde unter Abwägung von Billigkeits- und Zweckmäßigkeitsgründen {§ 20 BAO) verfügt. Im vorliegenden Fall überwiegt das Interesse an der Rechtsrichtigkeit das Interesse auf Rechtsbeständigkeit. Die steuerlichen Auswirkungen sind auch nicht bloß geringfügig.

Anlässlich einer nachträglichen Prüfung Ihrer Erklärungsangaben sind die in der Begründung zum beiliegenden Einkommensteuerbescheid angeführten Tatsachen und/oder Beweismittel neu hervorgekommen, die eine Wiederaufnahme des Verfahrens gemäß § 303 Abs. 1 BAO erforderlich machen. Die Wiederaufnahme wurde unter Abwägung von Billigkeits- und Zweckmäßigkeitsgründen {§ 20 BAO) verfügt. Im vorliegenden Fall überwiegt das öffentliche Interesse an der Rechtsrichtigkeit der Entscheidung das Interesse auf Rechtsbeständigkeit und die steuerlichen Auswirkungen können nicht als geringfügig angesehen werden.

Die Wiederaufnahme des Einkommensteuerbescheides 2018 wurde unter Abwägung von Billigkeits- und Zweckmäßigkeitsgründen (§ 20 BAO) verfügt. Im vorliegenden Fall überwiegt das Interesse an der Rechtsrichtigkeit. Die steuerlichen Auswirkungen können auch nicht als bloß geringfügig angesehen werden.

Einkommensteuerbescheid 2018 vom

Mit Datum erließ das Finanzamt im wieder aufgenommenen Verfahren einen neuen Einkommensteuerbescheid für das Jahr 2018. Dieser weist ein Einkommen im Jahr 20176 von 6.110,71 € aus, woraus eine Einkommensteuer von 0,00 € resultierte. Folgende Einkünfte wurden zugrunde gelegt:

Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft: 6.090,00 €

Einkünfte aus Gewerbebetrieb:373,93 €

Einkünfte aus nichtselbständiger Arbeit (als Gemeindepolitiker): 109,20 €.

Die Begründung lautete:

Gemäß § 10 EStG 1988 kann bei der Gewinnermittlung eines Betriebes ein Gewinnfreibetrag gewinnmindernd berücksichtigt werden. Da Sie weder einen Gewinnfreibetrag in einer bestimmten Höhe beantragt haben, noch auf die Geltendmachung verzichtet haben, wurde bei den Einkünften aus Land- und Forstwirtschaft ein Gewinnfreibetrag {Grundfreibetrag gemäß § 10 Abs. 1 Z 2 EStG 1988) in Höhe von 910,00 € berücksichtigt.

Wir nehmen keine Rückerstattung vor, da nur Alleinverdiener- oder Alleinerzieherabsetzbeträge oder Sozialversicherungsbeiträge rückerstattet werden können.

Wegen Nichtabgabe der Steuererklärungen wurden die Besteuerungsgrundlagen gem. § 184 BAO im Schätzungswege ermittelt.

Da Sie das Ergänzungsersuchen vom bis dato nicht beantwortet haben, wurden die erzielten Pachteinnahmen laut Aktenlage den Einkünften aus Land- und Forstwirtschaft hinzugerechnet.

Beschwerde vom (Wiederaufnahme Einkommensteuer 2018, Einkommensteuer 2018)

Mit Datum erhob der Bf Beschwerde wie folgt:

Ich erhebe innerhalb offener Frist Beschwerde gegen den Wiederaufnahmebescheid vom betreffend Einkommensteuerbescheid für 2018 und gegen den Einkommensteuerbescheid für 2018 vom und begründe dies wie folgt:

In der Begründung des Einkommensteuerbescheides ist angeführt, dass wegen Nichtabgabe der Steuererklärungen die Bemessungsgrundlagen im Schätzungswege ermittelt wurden.

Diese Begründung ist falsch, weil ich eine korrekte Steuererklärung abgegeben habe.

Es ist hingegen richtig, dass ich das Ergänzungsersuchen vom leider nicht beantwortet habe, weil ich dieses übersehen habe. Es ist jedoch falsch, dass ich Pachteinnahmen erzielt hätte.

Ich habe zwecks Schaffung einer einheitlichen, überschaubaren betrieblichen Struktur die ***1*** ***2*** GmbH mit Sitz in ***3*** ***4***, ***5*** ***6*** ***7***, gegründet (FN ***9***). Die GmbH verwaltet meinen Grundbesitz und ist für die Organisation von Verpachtungen und Vermietungen zuständig (organisatorische GmbH). In dieser GmbH ist eine ordnungsgemäße Geschäftsführung, Buchhaltung, Bilanzierung und Finanzkontrolle sichergestellt, welche ich als Privatperson selbst nicht machen könnte.

Sämtliche Pachtentschädigungen wurden somit nicht von mir, sondern von der ***1*** ***2*** GmbH vereinnahmt, verbucht, korrekt erklärt und auch korrekt versteuert (Steuernr. ***10***).

Laut Rücksprache mit dem Pächter (***11***) wurde von deren steuerlicher Vertretung (damals ***12***) im Verpächterverzeichnis der Zusatz "GmbH" nicht angeführt, wodurch es zu Verwechslungen gekommen ist. Die Pachtentschädigung wurde jedoch korrekt auf das Firmenkonto der ***1*** ***2*** GmbH überwiesen. Dieser Fehler wurde mittlerweile durch die neue steuerliche Vertretung (***13*** Steuerberatung) korrigiert.

Somit ist eindeutig sichergestellt, dass ich selbst keine Pachteinnahmen habe und meine Steuererklärung korrekt war.

Ich beantrage daher

1. die Aufhebung des Wiederaufnahmebescheides vom betreffend Einkommensteuerbescheid für 2017,

2. die Aufhebung des Einkommensteuerbescheides 2017 vom und

3. die Wiedereinsetzung in den vorigen Stand (Einkommensteuerbescheid 2017 vom ).

Beschwerdevorentscheidung vom (Einkommensteuer 2018)

Mit Beschwerdevorentscheidung vom wies das Finanzamt die Beschwerde vom gegen den Einkommensteuerbescheid 2018 vom als unbegründet ab:

Laut Aktenlage verpachten Sie landwirtschaftliche Flächen und haben die daraus erzielten Einkünfte nicht erklärt. Da Sie auch als zivilrechtlicher Eigentümer dieser Liegenschaften aufscheinen, wurden Ihnen mit Bescheid vom die Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung zugerechnet.

Aufgrund der eingereichten Beschwerde wurden Ihnen einige Ersuchen um Ergänzung zugestellt. Mit dem Schreiben vom wurden Sie nochmals darauf hingewiesen, dass Ihnen als Eigentümer der Liegenschaften diese Einkünfte zugerechnet wurden. Weiters wurden Sie gebeten, die Pachtverträge betreffend dieser Liegenschaften sowie eine detaillierte Sachverhaltsdarstellung nachzureichen.

Die ursprüngliche Frist zur Beantwortung dieses Schreibens wurde vom bis zum verlängert Da Sie die angeforderten Unterlagen bis dato nicht nachgereichet haben, wird die Beschwerde abgewiesen.

Beschwerdevorentscheidung vom (Wiederaufnahme Einkommensteuer 2018)

Mit Beschwerdevorentscheidung vom wies das Finanzamt die Beschwerde vom gegen den Bescheid über die Wiederaufnahme des Verfahrens betreffend Einkommensteuer 2018 vom als unbegründet ab:

Begründung:

Auf die Begründung der Beschwerdevorentscheidung gem. § 262 BAO betreffend Einkommensteuerbescheid 2018 wird verwiesen.

Vorlageantrag vom (Wiederaufnahme des Verfahrens Einkommensteuer 2018)

Mit Schreiben vom stellte der Bf Vorlageantrag in Bezug auf die Wiederaufnahme des Verfahrens Einkommensteuer 2018):

Mit Beschwerdevorentscheidung gem. § 263 BAO vom wurde meine Beschwerde vom gegen den Bescheid über die Wiederaufnahme des Verfahrens betreffend Einkommensteuer 2018 vom als unbegründet abgewiesen. Bereits mit Beschwerdevorentscheidung gem. § 262 BAO vom ist eine Abweisung meiner Beschwerde gegen den Einkommensteuerbescheid 2018 vom erfolgt. Ich beantrage nunmehr, meine Beschwerde zur Entscheidung dem Bundesfinanzgericht vorzulegen.

Hinsichtlich der Begründung meines Begehrens und den beantragten Änderungen verweise ich auf meine Beschwerde vom . Außerdem verweise ich auf meine Vorlageanträge für die Jahre 2019 und 2020, welche dem Bundesfinanzgericht am bzw. am vorgelegt wurden.

Alle Pachtverträge wurden bereits am vorgelegt, der Sachverhalt in der Beschwerde vom ausführlich dargelegt. Trotzdem wurde meine Beschwerde mit Beschwerdevorentscheidung abgewiesen.

Weiters möchte ich anfuhren, dass ich keine Pachteinnahmen durch Verpachtung von Grundstücken an die "***14*** ***15***" vereinnahmt habe. Die ***14*** ***15*** (richtigerweise: GmbH.) wurde übrigens bereits im Jahr 2011 in "Gut ***39*** GmbH" umbenannt. Die Daten der Sozialversicherungsanstalt der Selbständigen sind somit nicht aktuell.

Ich verweise nochmals darauf, dass aufgrund des erteilten Fruchtgenussrechtes sämtliche Verpachtungen seit 2015 von der ***1*** ***2*** GmbH durchgeführt werden.

Pachtentschädigungen wurden somit nicht von mir, sondern von der ***1*** ***2*** GmbH vereinnahmt, verbucht, korrekt erklärt und auch korrekt versteuert.

Ich beantrage daher die Entscheidung durch den Senat.

Weiterer Akteninhalt

Siehe bei Verfahrensgang zu RV/7100621/2023 (Wiederaufnahme Einkommensteuer 2016).

Erkenntnis

Mit Erkenntnis gab das Bundesfinanzgericht den Beschwerden gegen die Wiederaufnahmebescheide betreffend Einkommensteuer 2016, 2017 und 2018 Folge und hob diese Wiederaufnahmebescheide vom gemäß § 279 BAO ersatzlos auf.

Das Bundesfinanzgericht hat erwogen:

Rechtsgrundlagen:

§ 261 BAO lautet:

§ 261. (1) Die Bescheidbeschwerde ist mit Beschwerdevorentscheidung (§ 262) oder mit Beschluss (§ 278) als gegenstandslos zu erklären, wenn dem Beschwerdebegehren Rechnung getragen wird

a) in einem an die Stelle des angefochtenen Bescheides tretenden Bescheid oder

b) in einem den angefochtenen Bescheid abändernden oder aufhebenden Bescheid.

(2) Wird einer Bescheidbeschwerde gegen einen gemäß § 299 Abs. 1 oder § 300 Abs. 1 aufhebenden Bescheid oder gegen einen die Wiederaufnahme des Verfahrens bewilligenden oder verfügenden Bescheid (§ 307 Abs. 1) entsprochen, so ist eine gegen den den aufgehobenen Bescheid ersetzenden Bescheid (§ 299 Abs. 2 bzw. § 300 Abs. 3) oder eine gegen die Sachentscheidung (§ 307 Abs. 1) gerichtete Bescheidbeschwerde mit Beschwerdevorentscheidung (§ 262) oder mit Beschluss (§ 278) als gegenstandslos zu erklären.

§ 299 BAO lautet:

§ 299. (1) Die Abgabenbehörde kann auf Antrag der Partei oder von Amts wegen einen Bescheid der Abgabenbehörde aufheben, wenn der Spruch des Bescheides sich als nicht richtig erweist. Der Antrag hat zu enthalten:

a) die Bezeichnung des aufzuhebenden Bescheides;

b) die Gründe, auf die sich die behauptete Unrichtigkeit stützt.

(2) Mit dem aufhebenden Bescheid ist der den aufgehobenen Bescheid ersetzende Bescheid zu verbinden. Dies gilt nur, wenn dieselbe Abgabenbehörde zur Erlassung beider Bescheide zuständig ist.

(3) Durch die Aufhebung des aufhebenden Bescheides (Abs. 1) tritt das Verfahren in die Lage zurück, in der es sich vor der Aufhebung (Abs. 1) befunden hat.

Aufhebung des Aufhebungsbescheids

Ein Einkommensteuerbescheid als neuer Sachbescheid steht gemäß § 299 Abs 3 BAO in einem untrennbaren Zusammenhang mit dem Aufhebungsbescheid nach § 299 Abs 1 BAO. Sind der Aufhebungsbescheid nach § 299 BAO und der neue Sachbescheid angefochten, so ist (in Anlehnung an den Wiederaufnahme- und Sachbescheid) zunächst über die Bescheidbeschwerde gegen den Aufhebungsbescheid nach § 299 BAO und erst dann gegen die Bescheidbeschwerde gegen den neuen Sachbescheid zu entscheiden bzw. beide Beschwerden in einer Entscheidung zu verbinden. Eine vorrangige Erledigung der Bescheidbeschwerde gegen den neuen Sachbescheid führt zur Rechtswidrigkeit dieser Erledigung (vgl. unter Hinweis auf Ritz/Koran, BAO 7. A., § 299 Tz 45 und § 307 Tz 7).

Mit Erkenntnis hat das Bundesfinanzgericht der Beschwerde gegen den Aufhebungsbescheid betreffend Einkommensteuer 2019 Folge gegeben und den Aufhebungsbescheid vom gemäß § 279 BAO ersatzlos aufgehoben. Dadurch ist der Aufhebungsbescheid vom aus dem Rechtsbestand ausgeschieden.

Durch den engen Konnex zwischen Aufhebungsbescheid und neuem Sachbescheid bedeutet dies auch das Ausscheiden des neuen Sachbescheides aus dem Rechtsbestand. Dies hat weiters zur Folge, dass sich die Beschwerde nunmehr gegen einen (Sach)Bescheid richtet, der aus dem Rechtsbestand schon wieder ausgeschieden ist.

Die Beschwerde gegen den Einkommensteuerbescheid 2019 war daher gemäß § 261 Abs. 2 BAO als gegenstandslos zu erklären

Senat

Dieser Beschluss ist - wie beantragt (§ 272 Abs. 2 Z 1 lit. a BAO) - zweckmäßigerweise gleichzeitig mit der Entscheidung über die Beschwerde gegen die Bescheidaufhebung durch den Senat zu treffen.

Revisionsnichtzulassung

Gegen einen Beschluss des Bundesfinanzgerichtes ist die Revision zulässig, wenn sie von der Lösung einer Rechtsfrage abhängt, der grundsätzliche Bedeutung zukommt, insbesondere weil der Beschluss von der Rechtsprechung des Verwaltungsgerichtshofes abweicht, eine solche Rechtsprechung fehlt oder die zu lösende Rechtsfrage in der bisherigen Rechtsprechung des Verwaltungsgerichtshofes nicht einheitlich beantwortet wird. Die Gegenstandsloserklärung ergibt sich unmittelbar aus § 261 Abs. 1 BAO. Eine (ordentliche) Revision ist daher nicht zuzulassen.

Wien, am

Zusatzinformationen


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Materie
Steuer
betroffene Normen
§ 299 BAO, Bundesabgabenordnung, BGBl. Nr. 194/1961
§ 21 Abs. 1 Z 1 EStG 1988, Einkommensteuergesetz 1988, BGBl. Nr. 400/1988
§ 261 Abs. 2 BAO, Bundesabgabenordnung, BGBl. Nr. 194/1961
§ 261 BAO, Bundesabgabenordnung, BGBl. Nr. 194/1961
Verweise
ECLI
ECLI:AT:BFG:2023:RV.7102095.2022

Datenquelle: Findok — https://findok.bmf.gv.at