Steueroasen und Offshore-Strukturen
1. Aufl. 2013
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S. 231 Steueroasen, Niedrigsteuerländer und „Tax Havens“
1.1 Klassifizierung von Steueroasen
Vom 16. bis zum 19. Jahrhundert pflegten Piraten, Freibeuter und Glücksritter ihre Schätze unter einer Palme am Strand einer abgelegenen Insel zu vergraben, vorwiegend in der Karibik. Spitze Zungen behaupten, dass das noch immer so sei, allerdings verstecke man heute die Einkünfte einige hundert Meter hinter dem Strand in einer Gesellschaft. Nach und nach wurde so mancher Pirat „bürgerlich“, indem er sich mit dem „Kaperbrief“ amtlich bestätigen ließ, Schiffe anderer Staaten nach Herzenslust plündern zu dürfen. Die Freibeuter kamen so zu Reichtum und wurden zu Helden, wie zB Sir Francis Drake. Manchmal wurden ehemalige Piraten von ihrem Heimatland auch zu offiziellen Vertretern karibischer Inseln befördert. Und diese durften dann unter anderem Steuern einheben. Obwohl manche dieser Staaten heute noch vom europäischen „Mutterland“ abhängig oder damit assoziiert sind, haben sie nach wie vor ihre eigene Steuerhoheit und locken mit extremer Diskretion.
Zu dem in der steuerpolitischen Diskussion verwendeten Begriff „Steueroase“ findet sich im österreichischen Steuerrecht keine ausdrückliche Definition. ...