SWK-Spezial Bilanzanalyse
1. Aufl. 2014
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4. Elemente der Bilanzanalyse
4.1. Vergleichsmaßstäbe für die Auswertung von Kennzahlen
4.1.1. Grundlegendes
Die (bloße) rechnerische Ermittlung einer Kennzahl und deren Interpretation müssen strikt voneinander getrennt werden; dies ist einer der zentralen Grundsätze der Bilanzanalyse, gegen den in der Praxis jedoch häufig verstoßen wird. Häufig haben für bestimmte Kennzahlen Vorstellungen i. S. v. (manchmal unbewussten) „Faustregeln“ Verbreitung gefunden – z. B. dass die Eigenkapitalquote stets über 8 % liegen soll. Dem lässt sich jedoch entgegenhalten, dass z. B. manchmal auch 10 % oder 12 % zu wenig sein können (etwa im Bankenbereich vor dem Hintergrund aufsichtsrechtlicher Auflagen); umgekehrt gibt es auch Branchen, für die mitunter negative Eigenkapitalquoten typisch sind, die aber dennoch gut damit zurechtkommen (etwa im Tourismus). Auch wenn nicht alle dieser Faustregeln von Haus aus abzulehnen sind und zumindest für gewisse Kennzahlen auch sinnvoll herangezogen werden können, stellt sich daher die Frage, wie sinnvolle Maßstäbe für die Interpretation von Kennzahlen abgeleitet werden können. Hierin liegt mitunter eine größere Schwierigkeit, und dies ist mit mehr Aufwand verbunde...