Verwaltungs- und Finanzgerichtsbarkeit - Stand und Entwicklungsperspektiven
1. Aufl. 2025
Besitzen Sie diesen Inhalt bereits,
melden Sie sich an.
oder schalten Sie Ihr Produkt zur digitalen Nutzung frei.
1. Einleitung
Verwaltungsrechtsprechung und Verwaltungsrechtswissenschaft sind eng miteinander verbunden, und zwar gleichsam von der Wiege an. Der im Jahr 1876 errichtete VwGH entwickelte in Ermangelung verfahrensrechtlicher Vorschriften selbst Prinzipien, um seinem gesetzlichen Auftrag nach entscheiden zu können, wann „wesentliche Formen des Administrativverfahrens außer acht gelassen worden sind“. Im Besonderen Friedrich Tezner erarbeitete aus dieser Judikatur ein System des Verwaltungsverfahrens. 1896 erschien sein „Handbuch des österreichischen Administrativverfahrens“. Aufbauend auf dieses folgte 1922 in erster Auflage „Das österreichische Administrativverfahren“ mit dem kennzeichnenden Untertitel „Dargestellt auf Grund der verwaltungsgerichtlichen Praxis“. Dieses Werk prägte die Verwaltungsverfahrensgesetze 1925, allen voran das Allgemeine Verwaltungsverfahrensgesetz.
Der Blick muss freilich nicht so weit zurück schweifen. Die Rechtsprechung des VwGH und die Verwaltungsrechtswissenschaft stehen bis heute in einem Dialog, wenngleich dieser themenabhängig mit unterschiedlicher Intensität geführt wird. Gleichwohl erscheint eine Untersuchung der Frage lohnenswert, ob die Etablierun...