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ÖBA 11, November 2012, Seite 723

Kann Regulierung zu mehr Stabilität des Finanzsystems beitragen?

Statements zur Podiumsdiskussion der Festakademie anlässlich des 60-jährigen Bestehens der Österreichischen Bankwissenschaftlichen Gesellschaft am 1. Oktober 2012

Ewald Nowotny, Andreas Dombret, Wolfgang Duchatczek, Helmut Ettl, Stepan Paul und Franz Rudorfer

Univ.-Prof. Dr. Ewald Nowotny, Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank

Die Frage „Kann Regulierung zu mehr Stabilität des Finanzwesens beitragen?“ wird spontan wohl mit „Ja“ beantwortet werden. Überblickt man längere Zeiträume, wird freilich sichtbar, dass die „Regulierungsdebatte“ in Wellen verläuft.

Regulierungszyklus

Unter dem Eindruck der großen Weltwirtschaftskrise der 1930er Jahre und weiterwirkend nach 1945 entstand international ein System einer umfassenden, aber technisch einfachen, Regulierung der Geld- und Kreditwirtschaft. Und in der Tat waren die ersten Jahrzehnte der „keynesianisch geprägten“ Nachkriegszeit durch eine vergleichsweise ruhige und stetige Entwicklung des Bankensektors gekennzeichnet.

Durch den Einfluss „wirtschaftsliberal“ orientierter Ökonomen – und wohl auch interessengetrieben – kam es ab Ende der 70er Jahre dann zu einer generellen Politik der Deregulierung, die auch speziell die Geld- und Kreditwirtschaft betraf. Von charakteristischer Bedeutung war dabei etwa die Rolle des früheren FED-Vorsitzenden Alan Greenspan. Sein zentrales Argument: Die Notenbanker und Regulatoren verfügen über kein besseres Wissen als „der Markt“, sie können Krisen nicht v...

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